- CEO Papperger kaufte Aktien im Wert von 298.410 Euro.
- Der Kurs der Rheinmetall-Aktien fiel um fast 30 Prozent.
- Das KGV der Rheinmetall liegt bei 55,6, über Branchendurchschnitt.
- Turnaround-Chancen - 5 brandheiße Kandidaten für 2026! (hier klicken)
Rheinmetall: CEO Papperger hat erneut zugeschlagen ...
Das Schicksal von Rheinmetall und CEO Armin Papperger sind längst eng miteinander verwoben. Das hat der von westlichen Geheimdiensten verhinderte mutmaßliche Mordanschlag auf den Unternehmenslenker im vergangenen Jahr demonstriert.
Doch auch finanziell wird die Verbindung immer enger, da Papperger Kursrückgänge immer wieder genutzt hat, weitere Aktien zu kaufen – so auch am Montag, wie aus an die Börsenaufsichtsbehörde BaFin übermittelten Dokumenten hervorgeht.
... sollten sich Investoren das jetzt zum Beispiel nehmen?
Demnach kaufte der Vorstandsvorsitzende des Düsseldorfer Rüstungskonzerns Anteile im Wert von 298.410 Euro. Der Ausführungswert lag bei 1.421,00 Euro, Papperger hat also 210 Anteile erworben. Zuletzt hatte er zweimal Anfang August zugeschlagen und dabei Aktien im Wert von einer halbe Millionen Euro gekauft.
Gegenüber ihrem Allzeithoch bei 2.008,00 Euro hatten die Anteile zuletzt fast 30 Prozent an Wert verloren. Vielen Anlegerinnen und Anlegern stellt sich daher die Frage, ob sie seinem Beispiel folgen sollten. Dazu zunächst der Blick auf den Chart:

In den vergangenen Wochen ist viel zu Bruch gegangen
Für die in den vergangenen Wochen hohen Verluste war ein Abwärtstrendkanal mit einer Breite von etwa 250 Euro verantwortlich. Zu diesem ist es aus technischer Perspektive aufgrund bearisher Divergenzen vor allem im Trendstärkeindikator MACD sowie einem zwischenzeitlich überkauften Relative-Stärke-Index (RSI) gekommen.
Dabei wurden zahlreiche Unterstützungen unterschritten. Das gilt neben dem horizontalen Support bei 1.750 Euro vor allem für die beiden gleitenden Durchschnitte. Schwer wiegt dabei das Unterschreiten der 200-Tage-Linie – zum ersten Mal seit November vergangenen Jahres – was ein Verkaufssignal darstellt.
Chance auf kurzfristige Erholung, aber ...
Ungeachtet dessen ist zu einer Bodenbildung im RSI gekommen, der MACD ist außerdem im Begriff, seine (rote) Signallinie zu überwinden, was auf Entspannung im laufenden Abwärtstrend hindeutet. Damit wird eine kurzfristige Erholung immer wahrscheinlicher.
Diese hat sich in den vergangenen Tagen bereits wiederholt angedeutet und dürfte Platz bis etwa 1.700 Euro haben, wo neben der Trendkanaloberkante auch die 200-Tage-Linie verläuft, die nun allerdings als Widerstand fungieren dürfte.
... der Chart spricht eher für eine nachhaltige Trendwende
Über eine kurzfristige Erholung hinaus ist das Chartbild angeschlagen. Die ausgeprägte bearishe Divergenz im MACD befürwortet eine nachhaltige Trendwende zur Unterseite. Auch im RSI konnte das Rekordhoch bei 2.008 Euro nicht durch ein neues Hoch bestätigt werden, was ebenfalls für einen bereits vollzogenen Trendwechsel spricht.
Schon nach einem kurzen Rebound könnte es daher weiter bergab gehen und die Aktie sich den Unterstützungen bei 1.250 und 1.000 Euro nähern. Dieses bearishe Szenario würde erst widerlegt werden, wenn Rheinmetall unter Auflösung der Divergenzen auf neue Allzeithochs ansteigt, wofür es aktuell jedoch keine Hinweise gibt.
Bewertung deutlich über derjenigen der Konkurrenz
Auch die hohe Unternehmensbewertung dürfte ein Problem bleiben. Für das laufende Geschäftsjahr ist Rheinmetall mit einem KGV von 55,6 bewertet. Dieses soll 2026 zwar auf 37,1 sinken, was allerdings noch immer einen Wert weit über dem Branchendurchschnitt von 20,1 darstellt. Zum Vergleich: US-Mitbewerber wie Lockheed Martin und Northrop Grumman gibt es für KGVe 2026 von 15,3 beziehungsweise 19,2 zu kaufen.
Auch bei anderen Bewertungskennzahlen schneidet Rheinmetall deutlich schlechter ab als die Konkurrenz. Vor allem der freie Cashflow lässt zu wünschen übrig, was in Teilen aber auch den Investitionen des Unternehmens in die Ausweitung seiner Produktionskapazitäten geschuldet ist. Insgesamt ergibt sich jedoch ein ungünstiges Bild; das Chance-Risiko-Verhältnis ist aus fundamentaler Perspektive nicht für einen Long-Einstieg geeignet.
Fazit: Schwierig, für einen Einstieg zu argumentieren
Rheinmetall-CEO Papperger hat zum Wochenauftakt einmal mehr zugeschlagen und weitere Aktien gekauft. Das dürfte vor allem als vertrauensbildende Maßnahme gedacht gewesen sein, nachdem die Anteile in den vergangenen Wochen stark unter Druck geraten sind. Zwar besteht kurzfristig eine Einstiegschance, doch die Anzeichen für eine nachhaltige Trendwende verdichten sich, insbesondere wenn es zu einem Death Cross der Durchschnittslinien und damit einem weiteren Verkaufssignal kommen sollte.
Auch aus fundamentaler Perspektive ist es schwer, ein weiteres Engagement zu vertreten. Die Aktie ist im Branchenvergleich deutlich zu hoch bewertet, was für eine tiefere Korrektur oder ein langfristige Kurspause spricht. In einem an Chancen reichen Aktienmarkt, insbesondere bei Value-Werten, fehlt es an langfristig aussichtsreicheren Aktien nicht.
Autor: ARIVA.DE Redaktion/Max Gross
Hinweis: ARIVA.DE veröffentlicht in dieser Rubrik Analysen, Kolumnen und Nachrichten aus verschiedenen Quellen. Die ARIVA.DE AG ist nicht verantwortlich für Inhalte, die erkennbar von Dritten in den „News“-Bereich dieser Webseite eingestellt worden sind, und macht sich diese nicht zu Eigen. Diese Inhalte sind insbesondere durch eine entsprechende „von“-Kennzeichnung unterhalb der Artikelüberschrift und/oder durch den Link „Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.“ erkennbar; verantwortlich für diese Inhalte ist allein der genannte Dritte.