Der Glanz, die typische Farbe, die leichte Verarbeitung sowie die scheinbare Unvergänglichkeit machen Gold seit Jahrtausenden zum beliebten Werkstoff. Gold wird seit jeher für Schmuck verwendet. Als der Tauschhandel aufkam, prägte man Münzen aus Gold. Heute ist das Edelmetall noch immer ein in der Industrie begehrter Rohstoff. Vorwiegend ist es jedoch ein Kapitalgut: Die Anlage dient sowohl als Absicherung als auch zur Spekulation auf einen steigenden Goldpreis.
Der Goldpreis wird prinzipiell durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Seit knapp 100 Jahren wird der Weltmarktkurs am London Bullion Market ermittelt - jener Goldkurs also, der als Richtkurs bei Transaktionen verwendet wird. Das traditionelle Fixing, bei dem Vertreter von fünf Großbanken zweimal am Tag zusammenkamen, um nach Abgleich ihrer Order einen Preis zu ermitteln, hat seit dem 20. März 2015 endgültig ausgedient. Das intransparente Verfahren wurde durch eine Preisbildungsauktion mit Hilfe einer elektronischen Plattform ersetzt. Verantwortlich für das Verfahren ist die ICE Benchmark Administration (IBA). Die zweimalige Preisermittlung pro Tag – um 10.30 Uhr und um 15 Uhr Londoner Ortszeit, wurde beibehalten. Für das elektronische Preisermittlungsverfahren sind aktuell (Stand: Februar 2019) insgesamt fünfzehn Banken akkreditiert: Bank of China, Bank of Communications, Coins `N Things, Goldman Sachs, HSBC Bank USA, Industrial and Commercial Bank of China, INTL.FCStone, Jane Street Global Trading, JP Morgan Chase, Koch Supply and Trading, Koch Commodities Europe, Morgan Stanley, Standard Chartered Bank, Bank of Nova Scotia und Toronto Dominion Bank.
Nach Angaben des World Gold Council haben die Zentralbanken rund um den Globus im Jahr 2018 soviel Gold gekauft wie nie in den vergangenen 50 Jahren. Allein die zehn Staaten mit den größten Goldreserven kommen auf eine Einlagerungsmenge von mehr als 23.000 Tonnen Gold. Deutschland liegt in diesem Ranking hinter den USA auf Platz zwei. Durch gezielten Kauf oder Verkauf können Zentralbanken auf den Goldpreis, der auf dem Weltmarkt in US-Dollar angegeben wird, einwirken.
Mit dem Kauf von Gold sind für Anleger oft Kosten für Versicherung und Lagerung verbunden. Weil sich Gold anders als Papiergeld nicht leicht und unbegrenzt vermehren lässt, bietet es einen Inflationsschutz. Wesentlicher Nachteil: Ein Goldbarren wirft keine Zinsen ab. Zahlreiche Banken bieten Privatanlegern Finanzderivate wie Gold-Zertifikate, Gold-ETFs sowie Goldfonds an. Zu unterscheiden sind Papiere, die die Entwicklung vom Goldpreis nachvollziehen, und Finanzprodukte, die auf die Kursentwicklung von Goldminenbetreibern abzielen. Interessierte sollten klären, ob beim jeweiligen Produkt neben dem Kursrisiko des Goldpreises weitere Risiken wie der Ausfall des Emittenten oder die Änderung von Wechselkursen bestehen.