Seit Jahrtausenden wird Silber vom Menschen als Werkstoff geschätzt. Silber ist vergleichsweise weich und gut zu verarbeiten, das Edelmetall leitet Wärme und Strom wie kein zweites, und nicht zuletzt ist Silber ein selten vorkommender Rohstoff. Münzen wurden lange Zeit aus Silber gefertigt, in der Antike war Silber zeitweise wertvoller als Gold. Heute wird das Edelmetall Silber zum größten Teil von der Industrie nachgefragt: So kommt Silber in der Elektro- und Solarbranche zum Einsatz, in der Pharmaindustrie und Medizintechnik, als Lötlegierung und als chemischer Katalysator. Nennenswerte Mengen an Silber werden auch in der Fotografie verwendet, und das Edelmetall wird außerdem zu Schmuck- und Tafelsilber verarbeitet. Lediglich zwanzig Prozent der nachgefragten Menge an Silber sind nach Schätzungen von GFMS Thomson Reuters auf Finanzinvestitionen zurückzuführen.
Aktuell (Stand: März 2019) liegt der Preis für eine Unze Silber bei 15,25 US-Dollar. Etwa drei Viertel der Nachfrage nach Silber wird durch Minenförderung gedeckt, der Rest durch Recycling und nur ein sehr geringer Teil durch Notenbankverkäufe. In Mexiko, China und Peru werden weltweit die größten Mengen an Silber aus der Erdkruste geholt. Die Bergbau-Unternehmen Fresnillo, BHP Billiton und KGHM zählen zu den größten Produzenten von Silber. Reine Silberminen sind vergleichsweise selten, meist wird Silber zusammen mit anderen Metallen gewonnen.
Der Silberpreis wird durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Da Silber in erster Linie ein Industrierohstoff ist, hat die Konjunkturentwicklung starken Einfluss auf den Silberpreis. Hinzu kommt die Spekulation auf den Silberpreis. In den vergangenen Jahren war der Silberkurs sehr stark volatil: Oft taten sich Experten schwer, die Entwicklung des Silberkurses rein mit fundamentalen Daten zu erklären.
Gehandelt wird Silber auf dem Weltmark in Feinunzen und in US-Dollar. Investoren aus dem Euroraum sollten bei einer Spekulation auf den Silberpreis Wechselkurseffekte berücksichtigen. Der Handel mit Silber ist an den Börsen für Rohstoff wie der New York Mercantile Exchange oder dem Chicago Board of Trade standardisiert. Gehandelt werden genau definierte Silberfutures, also Verträge über künftige Lieferungen. Für den sofortigen Handel von Silberbarren gab es bis 2014 am London Bullion Market ein tägliches Fixing des Silberpreises, an dem die Bank of Nova Scotia, die Deutsche Bank und HSBC teilnahmen. Wegen Verdachts auf Manipulation des Silberpreises beim Silberpreis Fixing ermittelten anschließend die US-Behörden.