Was für ein Abend! Kaum war die Shutdown-Krise in den USA vom Tisch, da kam der nächste Hammer: Gleich mehrere Fed-Mitglieder, darunter Kashkari, haben ihre Unterstützung für eine Zinssenkung im Dezember zurückgezogen. Das Fed Watch Tool zeigt es deutlich – die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung liegt nur noch bei mageren 52 Prozent. Das ist praktisch ein Münzwurf, und genau diese Unsicherheit kann der Markt überhaupt nicht ab.
Die Reaktion ließ nicht auf sich warten: Der DAX rauschte über Nacht um satte 400 Punkte nach unten, von rund 24.100 auf 23.700 Punkte. Auch die US-Märkte wurden kräftig durchgeschüttelt. Der Dow Jones Future zeigte keine Erholung – ganz im Gegenteil, er rutschte nachbörslich sogar noch weiter ab. Was bedeutet das jetzt für dich als Anleger? Lass uns die Situation genau analysieren.
Das Problem ist hausgemacht: Während des Government Shutdowns gab es keine zuverlässigen Wirtschaftsdaten. Die Inflationszahlen, die eigentlich hätten kommen sollen? Ausgefallen. Arbeitsmarktdaten? Unzuverlässig. Ohne diese Datenbasis fehlt der Fed schlichtweg die Grundlage für eine fundierte Entscheidung. Und wenn Powell und seine Kollegen eines hassen, dann ist es, im Dunkeln zu tappen.
Die Marktteilnehmer brauchen jetzt dringend Klarheit. Paradoxerweise könnten schlechte Wirtschaftsdaten in diesem Umfeld tatsächlich positiv für die Börsen sein – denn sie würden die Wahrscheinlichkeit für Zinssenkungen erhöhen. Ja, du hast richtig gelesen: Schlechte News könnten Good News werden. So verrückt ist die aktuelle Gemengelage.
Jetzt wird's spannend: Ist der 400-Punkte-Rücksetzer eine Katastrophe oder vielleicht sogar eine Chance? Unsere Experten sind überraschend optimistisch. Warum? Weil der DAX in den letzten drei, vier Tagen vor dem Rücksetzer eine solide Stabilisierung und Aufwärtsbewegung hingelegt hat. Dass es dann mal einen Negativtag gibt, ist völlig normal – und Märkte fallen nun mal schneller, als sie steigen.
Die entscheidende Marke liegt bei etwa 23.700 bis 23.800 Punkten. Solange wir uns hier stabilisieren und ins Wochenende retten können, sollten nächste Woche wieder steigende Kurse möglich sein. Erst wenn der DAX unter das Vorwochentief fällt und den 200-Tage-Durchschnitt nachhaltig unterschreitet, müssten wir die Jahresendrallye ernsthaft in Frage stellen. Bis dahin gilt: Ruhe bewahren und auf Long-Chancen achten.
Der Fear and Greed Index ist übrigens schon wieder im Bereich "Extreme Fear" – und das ist historisch betrachtet oft ein guter Zeitpunkt für antizyklische Käufe. Erfahrene Trader wissen, was jetzt zu tun ist.
Während andere Werte unter Druck standen, gab es gestern auch strahlende Gewinner – allen voran die Allianz. Die Münchner Versicherung hat spektakuläre Quartalszahlen vorgelegt, die selbst optimistische Erwartungen übertreffen. Bisher hatte das Management ein Jahresergebnis zwischen 15 und 17 Milliarden Euro prognostiziert. Jetzt wurde die Prognose auf 17 bis 17,5 Milliarden Euro angehoben. Das ist ein Zuwachs von über 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr!
Noch beeindruckender ist die Ergebnismarge: Die soll von aktuell rund 10 Prozent auf 14 bis 16 Prozent pro Jahr steigen. Das ist eine massive Profitabilitätssteigerung. Kein Wunder, dass die Aktie gestern um 9 bis 10 Prozent nach oben geschossen ist und heute schon wieder zulegt. Allein Siemens Energy hat dafür gesorgt, dass der DAX sich über der wichtigen 23.700-Punkte-Marke halten konnte.
Die Treiber sind klar: Das Gasgeschäft läuft hervorragend, und vor allem die Netztechnik profitiert massiv vom KI-Boom. Denn all die riesigen Rechenzentren, die für künstliche Intelligenz gebaut werden, brauchen eines ganz dringend: Strom. Und zwar sehr viel davon. Siemens Energy ist hier perfekt positioniert. Selbst die Problemtochter Gamesa (Windkraftanlagen) soll nächstes oder übernächstes Jahr in die Gewinnzone kommen.
Die Marktkapitalisierung liegt aktuell bei 91 Milliarden Euro. Die 100-Milliarden-Marke sollte nächstes Jahr locker geknackt werden. Kursziele von 150 Euro für 2026 sind durchaus realistisch. Das ist ein echter deutscher Champion neben all den amerikanischen KI-High-Flyern!
Nicht ganz so erfreulich sieht es bei Bitcoin aus. Die Kryptowährung ist unter die psychologisch wichtige Marke von 98.000 Dollar gefallen – und diesmal hat keiner dagegen gehalten. Normalerweise hätten an dieser Stelle große Player wie MicroStrategy (Michael Saylor) oder Softbank die Hand aufgehalten und massiv nachgekauft. Diesmal? Schweigen im Walde.
Das Problem: Softbank braucht gerade selbst dringend Geld für neue Rechenzentren und verkauft Bitcoin-Bestände. Gleichzeitig schichten viele Investmentfonds um. Das Versprechen von Bitcoin bei 500.000 Dollar ist nicht eingetreten, und nach drei Jahren Wartezeit ziehen manche institutionelle Investoren ihr Geld ab und investieren lieber in KI-Aktien.
Die technischen Indikatoren zeigen: Wir könnten noch eine weitere Abwärtsbewegung bis in den Bereich von 95.000 bis 92.000 Dollar sehen. Die Spot-Bitcoin-ETFs haben Abflüsse von 2,8 Milliarden Dollar verzeichnet. Der Fear and Greed Index für Krypto steht bereits bei "Extreme Fear" – ein Wert von 14 auf einer Skala bis 100.
Was bedeutet das für dich? Wenn du in Bitcoin investiert bist, solltest du jetzt nicht panisch verkaufen. Langfristig orientierte Anleger sollten solche Phasen aussitzen können. Wer neu einsteigen will, sollte noch auf eine Stabilisierung warten. Blind ins fallende Messer greifen ist keine gute Strategie. Achte auf dein Risikomanagement und arbeite mit Stop-Loss-Marken, wenn du mit Hebelprodukten handelst.
Über Nacht gab es einen Schock für die Energiemärkte: Ein Drohnenangriff hat einen wichtigen russischen Ölhafen am Schwarzen Meer halb zerstört. Der Hafen liegt auf Höhe der Krim und ist maßgeblich für russische Öllieferungen über das Schwarze Meer verantwortlich. Die unmittelbare Reaktion: Der WTI-Ölpreis schoss um 2 Dollar nach oben.
Aber Vorsicht – das dürfte nur eine kurzfristige Schockreaktion sein. Die OPEC hatte erst kürzlich in ihrem Monatsbericht betont, dass das Ölangebot 2026 deutlich größer sein wird als die Nachfrage. Das ist eine klare Ansage: Hohe Ölpreise sind mittelfristig nicht zu erwarten. Auch die offiziellen US-Lagerbestände (EIA) zeigen, dass wir eher zu viel als zu wenig Öl haben – letzte Woche sind die Bestände um 6 Millionen Barrel gestiegen, die Woche davor um 5 Millionen.
Der Devisenmarkt, wo normalerweise viermal so viel Geld umgesetzt wird wie an allen Wertpapiermärkten zusammen, positioniert sich übrigens bereits für sinkende Ölpreise. Und der Devisenmarkt liegt selten falsch. Für Trader: Der Ölpreis-Spike bietet eventuell Short-Chancen, wenn die ersten Schockwellen abgeebbt sind.
Traders Lounge – Dein Vorteil am Markt: Unsere Experten handeln live und transparent. Du siehst jede Position, jeden Stop-Loss, jedes Kursziel. Bei der Premium-Mitgliedschaft erhältst du Zugang zu allen Trading-Setups, detaillierten Chart-Analysen und kannst im Live-Chat direkt Fragen stellen. Nutze das Wissen von David, Christian, Daniel und bald auch Andreas für deine eigenen Trades. 7 Tage gratis testen!
Während alle auf die großen DAX-Werte schauen, bieten sich in der zweiten Reihe spannende Chancen. Zalando zum Beispiel: Die Aktie hat sich trotz des gestrigen Abverkaufs erstaunlich stabil gehalten. Die About-You-Übernahme zeigt erste positive Effekte, der Umsatz ist angesprungen. Charttechnisch könnte hier ein klassischer Trendwechsel bevorstehen – mit einem neuen Tief, das sofort wieder zurückgekauft wurde, gefolgt von höheren Hochs.
Analysten sehen Kursziele zwischen 30 und 38 Euro, aktuell steht die Aktie bei etwa 25 Euro. Das Potenzial ist da, auch wenn Zalando sicherlich kein Hype-Wert ist. Gerade deshalb könnte die Aktie interessant sein – alle schauen woanders hin, während sich hier still und leise eine Bodenbildung vollzieht.
Auch Salzgitter ist einen Blick wert: Der Stahlkonzern leidet zwar unter der schwachen Konjunktur, aber charttechnisch zeigt sich ein interessantes Setup. Sollte die Aktie über 30,75 Euro ausbrechen, könnte kurzfristig ein Zug bis 42 Euro drin sein. Stahlwerte sind klassische Frühzykliker – wenn die Wirtschaft wieder anspringt, sind sie oft die ersten, die profitieren. Mit einem Hebel von 7,4 und entsprechendem Risikomanagement kann man hier spekulativ dabei sein.
Ein interessanter Kontrast zeigt sich bei zwei Luxus-Marken: Ferrari muss erstmals seit Jahren seine Wachstumsprognosen nach unten revidieren. Statt zweistelligem Wachstum sind jetzt nur noch 6 Prozent drin. Der Grund: Selbst Superreiche halten sich beim Konsum zurück, und das neue Elektro-Ferrari-Modell kam bei den Fans gar nicht gut an. Die Aktie ist von über 500 Euro auf 380 Euro abgestürzt.
Charttechnisch sieht das nach einer kurzfristigen Short-Chance aus – Ziel könnte die 300-Euro-Marke sein, wo die Aktie dann fundamental wieder interessant würde. Langfristig bleibt Ferrari natürlich ein Qualitätsunternehmen (die Hermès unter den Autowerten), aber kurzfristig könnte es noch weiter runtergehen.
Ganz anders Rolls Royce: Der britische Hersteller profitiert gleich von mehreren Trends. Erstens läuft das traditionelle Triebwerksgeschäft (Flugzeuge, Schiffe) hervorragend – die komplette Airbus-A350-Flotte fliegt mit Rolls-Royce-Triebwerken. Zweitens positioniert sich das Unternehmen massiv im Bereich kleiner modularer Atomreaktoren (SMRs). Schweden, Tschechien, England – überall werden diese neuen Mini-Kraftwerke geplant, und Rolls Royce ist vorne mit dabei.
Das Management hat das Unternehmen in nur zwei Jahren von minus 2 Milliarden auf plus 3 Milliarden Euro Gewinn gedreht. 2026 werden die ersten SMR-Projekte realisiert. Wer an die nukleare Renaissance glaubt, sollte Rolls Royce auf dem Schirm haben. Nach dem jüngsten Rücksetzer bietet sich eine gute Einstiegschance.
Der Devisenmarkt zeigt aktuell ein interessantes Bild: Trotz der Fed-Aussagen zur Zinssenkung positioniert sich der EUR/USD bereits so, als ob die Zinssenkung käme. Das spricht dafür, dass die Marktteilnehmer im größten Finanzmarkt der Welt (Devisenhandel ist viermal größer als alle Aktienmärkte zusammen) davon ausgehen, dass die Fed im Dezember oder spätestens Anfang 2026 doch senken wird.
Gold verhält sich relativ stabil – ein Zeichen dafür, dass Unsicherheit nach wie vor vorhanden ist. Solange die makroökonomischen Daten unklar bleiben, wird Gold als sicherer Hafen gefragt sein.
Was nehmen wir aus diesem turbulenten Handelstag mit? Erstens: Die Unsicherheit bezüglich der Fed-Zinspolitik wird uns noch eine Weile begleiten. Zweitens: Trotz schwachem Gesamtmarkt gibt es Qualitätsunternehmen wie Allianz und Siemens Energy, die mit exzellenten Zahlen überzeugen und ihre eigene Rally fahren. Drittens: Bei Bitcoin solltest du vorsichtig sein und nicht blind ins fallende Messer greifen.
Die charttechnische Situation im DAX ist noch nicht dramatisch. Solange wir über 23.700 Punkten bleiben und das Vorwochentief nicht unterschreiten, ist die Jahresendrallye intakt. Der Fear and Greed Index im Bereich "Extreme Fear" bietet historisch betrachtet oft gute Kaufchancen – aber eben nur für diejenigen, die mit einem klaren Plan und Risikomanagement unterwegs sind.
Nutze Schwächephasen, um deine Watchlist zu aktualisieren und dich auf die nächsten Chancen vorzubereiten. Qualität setzt sich durch – das haben Allianz und Siemens Energy gestern eindrucksvoll bewiesen. Bleib informiert, bleib diszipliniert, und vor allem: Bleib dabei!
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