”@eisbaer1:Die erste Upfront-Lizenzzahlung, die zum Abschlussstichtag fällig ist, wird ohne Zweifel dieses Jahr verbucht werden. Sonst würde man die bereinigte EBITDA-Prognose gar nicht erreichen. Per 9m-25 steht man bei –20 Mio EUR. In einem Quartal schafft Evotec keine 50 Mio EBITDA, die wären notwendig, um überhaupt nur die untere Spanne der Guidance zu erreichen. Ein solches Quartal gab es nicht einmal unter Lanthaler.
Und auf der Aktivseite hat man den Sandoz-Deal bereits berücksichtigt, siehe unter "Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte" (Seite 11 im 9m-Bericht). Der Deal ist durch; ohne Wenn und Aber.
nufan2, 02.12.25 17:27
Für mich ist schon fraglich, ob besagte Upfront Lizenzzahlung, iHv 50 Mio USD, die Evo zweifellos in die trotz gesenkter Umsatzprognose mehrfach bestätigte EBITDA Guidance einbezogen hat, im bereinigten EBITDA überhaupt erfasst werden dürfte.
Die upfront geplante Einmalzahlung ist m.E. glasklar als außerordentlicher Ertrag und nicht als laufende, regelmäßig wiederkehrende Lizenzzahlung zu qualifizieren und dürfte demnach im bereinigten EBITDA überhaupt nicht auftauchen.
Die berechtigte Nachfrage eines Analysten zu Details der EBITDA Prognose und konkret zu darin enthaltenen Komponenten des Sandoz Deals wurde im Q3 Call von Paul Hitchin nicht beantwortet, was offen gesagt Bände sprach, weil im Grunde jedem im Raum klar war, dass die Bestätigung der EBITDA Prognose bei gleichzeitig deutlich sinkendem Umsatz nicht das wert ist, was man uns seitens des Managements vorgaukeln möchte, nämlich eine dank Kostensenkungen deutlich verbesserte Profitabilität des operativen Geschäfts.
Tatsächlich dürfte die Prognosebestätigung einzig und allein dem Sandoz Deal und der neben dem Grundstücksdeal vereinbarten einmaligen Lizenzvorauszahlung geschuldet sein.
So positiv ich die für 2026 bis 2028 vereinbarten laufenden Lizenzzahlungen und Milestones sehe, so kritisch betrachte ich den intransparenten Umgang mit der Umsatz- und Ebitda Prognose.
Viele Aktionäre glauben immer noch, dass News zu Milestonezahlungen eine positive Prognoseanpassung ermöglichen, weil Evotec nicht offenlegt, ob die jeweiligen Milestonezahlungen bereits in der Umsatzprognose antizipiert wurden.
Naxhdem Milestones und zukünftig auch laufende Lizenzzahlungen zum originären Geschäftsmodell gehören, sind sie selbstverständlich Teil der Umsatz- und Ebitda Prognose. Die Frage ist indes, wie aggressiv man plant, d.h. mit welchem Prozentsatz man im Planungszeitpunkt de facto unsichere Milestonezahlungen bereits in den publizierten Planzahlen berücksichtigt.
In der Vergangenheit hat man verfehlte Umsatz- und Gewinnprognosen gern auf fehlendes Neugeschäft geschoben.
Angesichts der immer wieder viel zu optimistischen Planzahlen würde ich wetten, dass in Wahrheit auch Milestonezahlungen fix eingeplant waren, die wegen nicht oder erst verspätet erreichter Projektziele nicht oder verspätet ausgezahlt wurden.
Nach Evotecs Lesart kommen alle Projekte stets planmäßig voran... nur das Neugeschäft funktioniert nicht und bei den laufenden Projekten hat man leider die Kosten im vorhinein falsch kalkuliert und zahlt deshalb faktisch permanent drauf...
Ich gehe davon aus, dass ein nicht unerheblicher Teil der Umsatzverfehlung auf nicht planmäßig erreichte Projektfortschritte und mithin ausbleibende Milestones zurückzuführen ist...
Viele "junge" und selbsternannt "dynamische" Unternehmen tun sich mit der transparenten Kommunikation selbstverschuldeter Misserfolge unfassbar schwer... dieses Problem sehe ich bei Evotec auch und daher will sich hier auch trotz sichtbarer Erfolge bei der tiefgreifenden Änderung des Unternehmenskonzepts kein wirkliches Anlegervertrauen aufbauen...
Man ist zu oft maßlos enttäuscht worden und die Schwurbelei des CFO in Bezug auf die Ebitda Prognose ist ein weiteres Beispiel für eine aus meiner Sicht vollkommen unzureichende wenn nicht gar komplett falsche Marktkommunikation.
Evo müsste eine Transparenzoffensive starten und endlich einmal jedes laufende Projekt und daraus zukünftig erwartete Erträge centgenau beziffern, um den Anlegern eine zumindest überschlägige Bewertung der nicht bilanzierten Bestandteile des immateriellen Anlagevermögens (= stille Reserven) zu ermöglichen.
Ansprüche auf zukünftige, am Bewertungsstichtag noch nicht erdiente Umsatzbeteiligungen, Royalties, Lizenzzahlungen und Milestones wie auch inhouse entwickelte Produktionsverfahren und Know how sind Teil des selbstgeschaffenen (originären) Firmenwerts
und damit nicht bilanzierungsfähig.
Bei Biotechs wie Evotec sind gerade diese immateriellen Vermögenswerte aber DER wesentliche Trigger für den Unternehmenswert. Eine faire Marktbewertung kann insoweit nur durch maximale Transparenz geschaffen werden. Andernfalls fischen Anleger ständig im Trüben und die Wertfindung ist in erheblichem Maße Emotionen, Momentum und purer Phantasie überlassen, was ohne Ende Vola erzeugt und für langfristig orientierte Anleger schlicht eine Zumutung darstellt!