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Hochtief: Nach Rechenzentren den nächsten Boommarkt im Visier - zieht die Aktie 2026 weiter durch?

Der Bau von Rechenzentren hat Hochtief ein außergewöhnliches Börsenjahr beschert. Der Kurs legte 2025 um fast 160 Prozent zu. Nun positioniert sich der MDAX-Konzern im nächsten strategisch wichtigen Wachstumsfeld: Lithium für die europäische Batterie- und Autoindustrie.
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Anfang Dezember teilte Hochtief mit, dass es bei Vulcan Energy einsteigt. Damit beteiligt sich der MDAX-Konzern erstmals direkt an der Wertschöpfung eines strategischen Rohstoffs. Der Essener Baukonzern investiert insgesamt 169 Millionen Euro in das deutsch-australische Unternehmen, das im Oberrheingraben klimaneutral Lithium für Elektroautos und Energyspeichersysteme fördern will. Bis zu 130 Millionen Euro fließen in den Erwerb von Vulcan-Aktien, weitere 39 Millionen Euro in das dort angesiedelte Lithiumprojekt.

Gleichzeitig sichert sich Hochtief eine zentrale Rolle bei der Umsetzung. Zwei Tochtergesellschaften wurden als EPCM-Auftragnehmer für die Lithium-Extraktionsanlage sowie die zentrale Lithium-Anlage benannt. Das Gesamtvolumen dieser beiden Projekte beläuft sich auf rund 734 Millionen Euro. Hochtief verantwortet damit Engineering, Beschaffung und Baumanagement – ein Geschäftsmodell, das der Konzern aus dem Infrastruktur- und Rechenzentrumsbau bestens kennt.

Lithium steht seit 2023 auf der EU-Liste strategisch wichtiger Rohstoffe. Europas Abhängigkeit von Importen gilt als eines der größten Risiken für die heimische Auto- und Batterieindustrie. Das Vulcan-Projekt „Lionheart“ soll hier Abhilfe schaffen. Geothermische Energie ermöglicht die Gewinnung von Lithium aus salzhaltiger Sole nahezu klimaneutral. Geplant sind 24.000 Tonnen Lithiumhydroxidmonohydrat pro Jahr – genug für rund 500.000 Elektrofahrzeuge.

Für die erste Projektphase ist die Finanzierung bereits gesichert. Ein Konsortium aus öffentlichen und privaten Banken stellt gemeinsam mit Deutschland und der EU ein Paket von 2,2 Milliarden Euro bereit. Die Europäische Investitionsbank beteiligt sich mit 250 Millionen Euro. Der Baubeginn steht unmittelbar bevor.

Hochtief-Chef Juan Santamaría spricht von einem strategischen Projekt mit großer Wirkung. Die Pläne von Vulcan passten hervorragend zu den globalen Kompetenzen des Konzerns im Bereich Energieinfrastruktur. Für Hochtief ist es mehr als ein Bauauftrag: Mit dem Einstieg bei Vulcan dürfte die Beteiligung auf rund 15,7 Prozent steigen – und damit der direkte Zugang zu einem Markt mit strukturellem Rückenwind.

Ausblick Lithium
Die Perspektiven für den Lithiummarkt gelten wieder als deutlich freundlicher. JPMorgan erwartet in den kommenden fünf Jahren ein strukturelles Angebotsdefizit von rund 130.000 Tonnen jährlich. Treiber ist vor allem die stark wachsende Nachfrage aus Energiespeichern, die bis 2030 bereits 42 Prozent des weltweiten Lithiumverbrauchs ausmachen dürfte.

Entsprechend hat die US-Großbank ihre Preisprognosen angehoben. Für 2026 werden 17.500 US-Dollar je Tonne erwartet, für 2027 sogar 22.000 Dollar (Dollarkurs). Vom aktuellen Spotpreis aus entspräche das einem möglichen Anstieg von mehr als 60 Prozent.

Fazit

Hochtief beweist strategisches Gespür. Nach dem Boom rund um Rechenzentren erschließt sich der Konzern mit Lithium ein weiteres strukturelles Wachstumsfeld, das Infrastruktur, Energiewende und geopolitische Interessen vereint. Eine erneute Kursverdopplung wie 2025 ist kaum zu erwarten – doch die Weichen für ein weiteres solides Börsenjahr sind gestellt. Für Anleger dürfte das Engagement langfristig für Freude im Depot sorgen.


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