Chemikalien und ein Reagenzglas (Symbolbild).
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40 Jahre Tiefpunkt: Haben Europas Chemie-Aktien noch eine Zukunft?

Europas Chemie steckt in der schwersten Krise seit Jahrzehnten. Hoffnung keime erst ab 2026 auf und hänge ausgerechnet von China ab. Warum Anleger jetzt besonders vorsichtig sein sollten.
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Die Analysten der UBS Bank sehen die europäische Chemieindustrie weiterhin in einer tiefen Krise. Die Branche befinde sich in der schwächsten Konjunkturphase seit 40 Jahren. In ihrem aktuellen Ausblick richten die Experten den Blick auf die kommenden drei Jahre und damit vor allem auf das Jahr 2026. Viele Marktteilnehmer sprächen bereits vom "Ende der chemischen Industrie in Europa".

Nach Einschätzung der UBS dürfte das entscheidende Ereignis für den Sektor im Jahr 2026 aus China kommen. Dort erwarten die Analysten Ankündigungen zur Reduzierung von Produktionskapazitäten im Chemiesektor. Gleichzeitig sehen sie die größten Risiken in weiteren Zollmaßnahmen sowie in weiter fallenden Preisen, die den Druck auf die Branche hoch halten könnten.

Angesichts schwacher Volumenperspektiven bleibt die Schweizer Bank für die kommenden 12 Monate defensiv positioniert. Eine nachhaltige Erholung der Gewinne erwarten die Analysten frühestens Ende 2026 oder 2027. Größere Angebotskürzungen dürften ihrer Einschätzung nach sogar erst 2027 oder 2028 greifen. Für das Jahr 2026 rechnen die UBS-Experten mit einem EBITDA-Wachstum von 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und liegen damit unter dem Konsens von 6 Prozent.

Für diversifizierte Chemieunternehmen erwarten die Analysten ein EBITDA-Wachstum von 6 Prozent, während der Konsens bei 11 Prozent liegt. Im Bereich Spezialchemie prognostiziert die UBS ebenfalls ein Plus von 6 Prozent und liegt damit leicht unter den Markterwartungen von 7 Prozent.

Deutlich optimistischer zeigen sich die Analysten beim Gases-Sektor. Hier rechnen sie mit einem Wachstum von 9 Prozent und übertreffen den Konsens von 7 Prozent. Beim Teilsektor Consumer Chemicals liegt die Investmentbank weitgehend auf Linie mit den Marktschätzungen.

Als bevorzugte Titel nennt sie Air Liquide (Air Liquide Aktie), Novonesis und Croda. Dagegen zählen Lanxess, Umicore und Victrex zu den am wenigsten favorisierten Unternehmen. Konsequenterweise hat die Bank Lanxess (Lanxess Aktie) auf "Verkaufen" herabgestuft. Selbst bei einer Erholung der Volumina dürfte der Konzern nach Einschätzung der Analysten hinter seinen Wettbewerbern zurückbleiben.

Auch Clariant wurde auf "Neutral" abgestuft. Hier verweisen die Analysten auf zusätzliche Risiken aus dem Rechtsstreit rund um die Festsetzung der Ethylenpreise.

Im Zuge der Neubewertung nahm die UBS zudem mehrere Anpassungen bei Kurszielen vor. Arkema bleibt mit "Kaufen" eingestuft. Das Kursziel wurde jedoch auf 64 Euro von zuvor 70 Euro gesenkt.

Evonik bleibt "Neutral", das neue Kursziel liegt bei 13 Euro statt 14 Euro. Johnson Matthey wird weiterhin mit "Neutral" bewertet, das Kursziel wurde auf 2.200 Pence von 2.100 Pence angehoben. K+S bleibt bei "Verkaufen" mit einem neuen Kursziel von 10,5 Euro. Solvay bleibt "Neutral" mit einem Kursziel von 28 Euro. Victrex wird weiter mit "Verkaufen" bewertet. Das Kursziel wurde deutlich auf 575 Pence gesenkt. Wacker Chemie bleibt einer der Lichtblicke im Sektor und wird weiterhin mit "Kaufen" empfohlen. Das Kursziel wurde auf 79 Euro angehoben.

Insgesamt bleibt der Ton der UBS nüchtern. Eine schnelle Trendwende sei nicht in Sicht. Erst strukturelle Angebotsanpassungen und eine Entlastung von der Preis- und Zollfront könnten der europäischen Chemieindustrie wieder Luft verschaffen.

Autor: sbh-Redaktion/neb


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