Du hattest mit Deinen Ausführungen Recht. Ich hab mich im Falle Vonovias tatsächlich geirrt. Insoweit bedaure ich natürlich, Dir daraufhin den Vorwurf, unlautere Absichten zu verfolgen, gemacht zu haben.
Aus irgendwelchen Gründen ging ich davon aus, dass dies bei Vonovia anders behandelt wird. Ich hatte das einfach anders in Erinnerung.
Vielleicht zur kurzen Erklärung: Die European Public Real Estate Association (EPRA) lässt in ihren Grundsätzen zur Ermittlung des NTA bei der Behandlung der latenten Steuern 3 verschiedene Methoden zu. Bei einer Methode können Unternehmen pauschal 50 Prozent der passiven latenten Steuern im EK bereinigen. Bei der zweiten werden die diejenigen latenten Steuern außer Acht gelassen, bei denen die zugrundeliegenden Einheiten dauerhaft nicht veräußert werden sollen und bei der dritten Methode können im Falle des Nachweises des "Nichtanfallens" bzw. des "Teilanfallens" diese Teile außer Ansatz gelassen werden.
Ich kann es nicht erklären, allerdings ging ich fest davon aus, dass Vonovia bei der Ermittlung die passiven latenten Steuern vollständig außer Ansatz gelassen hätte. Da hab ich mich in der Tat geirrt. Hätte ich mal den Quartalsbericht diesbezüglich besser gelesen (was ich in meiner Vorstellung ja nicht musste, da ich ja fest davon ausging, siehe oben).
Jedenfalls nochmal an dieser Stelle:
Du hattest diesbezüglich Recht und ich bedaure sehr, Dir daraufhin den Vorwurf gemacht zu haben unlautere Absichten zu verfolgen.
Hinsichtlich der Bezifferung des Mehraufwands bei den Zinsen und des Mehrertrags bei den Mieten hab ich natürlich die absoluten Prozentpunktangaben verwendet. Natürlich beträgt der Zinsanstieg relativ 10 Prozent, wenn mein Darlehenszins von 2,0 auf 2,2, also um 0,2 Prozentpunkte steigt.
Allerdings ist ein Anstieg des Zinssatzes von z.B. 1,9 auf z.B. 3,5 Prozentpunkte beim Revolvieren von 4 mrd Euro Darlehen ( hier 64 mio Euro) natürlich noch immer deutlich weniger als der Mehrertrag, wenn ich 4,2 Prozent Mietwachstum auf 5 mrd Euro Mieterträge generiere (hier also 210 mio Euro).
Ferner, es wird dem neuen Fed Vorsitzenden nichts anderes übrig bleiben als Trumps Wünsche zu erfüllen, für massive Leitzinssenkungen zu sorgen und falls der Fed Zins nicht auf dem Markt ankommt, so lange Wertpapiere zu kaufen, bis er eben angekommen ist.
Selbiges werden wir auch in Europa sehen müssen. Die Staatsschulden in Frankreich, Italien, etc. sind bereits jetzt nur noch schwer tragbar. Frankreich und Italien (und ein paar mehr) leisten sich mit 4 bis 7 Prozent veritable Staatsdefizite. Deutschland stößt nun dazu. Wer rechnen kann und mal ermittelt, was allein die Zinsen auf die neuen "Sondervermögensschulden" mit dem Bundeshaushalt p.a. machen wird zu keinem anderen Schluss kommen können als: Die EZB wird die Zinsen senken müssen. Und wenn erforderlich auch Anleihen kaufen. Es geht schlicht nicht anders. Nur spricht da noch niemand so deutlich drüber.
Die Alternative wäre für das System um Dimensionen schlechter.
