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UBS verblüfft: Starkes Quartal – und trotzdem bleiben viele Fragen offen

Die UBS hat den Gewinn im dritten Quartal stark gesteigert und dabei auch deutlich mehr verdient als von Analysten erwartet. Der Gewinn in den Monaten Juli bis September erreichte 2,48 Milliarden US-Dollar. Das waren 74 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

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Ergebnis und Marktreaktion

Vor Steuern verdiente die Bank 2,83 Milliarden und damit 47 Prozent mehr. Um verschiedene Posten bereinigt, blieb gar ein Vorsteuergewinn von 3,59 Milliarden (plus 50 Prozent). Mit diesen Zahlen hat die größte Schweizer Bank die Markterwartungen deutlich übertroffen.

  • Gewinn (Juli–September): 2,48 Milliarden US-Dollar (plus 74 Prozent)
  • Vorsteuergewinn: 2,83 Milliarden US-Dollar (plus 47 Prozent)
  • Bereinigter Vorsteuergewinn: 3,59 Milliarden US-Dollar (plus 50 Prozent)

An der Börse wurde dies zu Handelsbeginn sehr positiv aufgenommen. Die UBS-Aktie legte um bis zu vier Prozent zu, bevor Gewinnmitnahmen einsetzten. Zuletzt gab der Kurs um rund ein Prozent auf 30,64 Franken nach. Händler führten dies unter anderem auf vorsichtige Aussagen während der Telefonkonferenz für Analysten zurück.

Rückstellungen und Rechtsfälle

Die Bank konnte insgesamt Rückstellungen für Rechtsfälle in der Höhe von 668 Millionen auflösen. Vor allem die außergerichtliche Einigung im Steuerstreit mit Frankreich im September sowie der Abschluss beim RMBS-Fall der übernommenen Credit Suisse in den USA ("Ramsch-Hypotheken") waren der Grund dafür. Parallel belastete der Rechtsstreit im Zusammenhang mit der Abschreibung auf sogenannte AT1-Anleihen der übernommenen Credit Suisse.

AT1-Anleihen und Rechtsweg

Bei den AT-1-Anleihen (Additional Tier1) handelt es sich um hoch verzinstes Kapital, das bei einer schweren Schieflage der Bank auf null abgeschrieben oder in Eigenkapital umgewandelt werden kann. Das Bundesverwaltungsgericht (BVGer) hatte Mitte Oktober in einem Teilentscheid die Verfügung der Finanzmarktaufsicht Finma vom 19. März 2023 aufgehoben, wonach die sogenannten AT1-Anleihen der angeschlagenen CS im Wert von gut 16 Milliarden Franken auf null abgeschrieben werden mussten.

Allerdings äußerte sich das BVGer dabei nicht zu den Folgen dieser Aufhebung - also zu einer möglichen Entschädigung der Anleihenseigner. Die UBS kündigte am Mittwoch an, gegen den BVGer-Teilentscheid Beschwerde einzulegen. Sie schließt sich damit der Finma an, die Mitte Oktober den Gang zur nächsten Instanz ans Bundesgericht angekündigt hatte.

Erträge, Kosten und Geschäftsentwicklung

Die Erträge der Bank stiegen um 3 Prozent auf 12,8 Milliarden Dollar (Dollarkurs) an, während der Aufwand mit 9,8 Milliarden um 4 Prozent zurückging. Das für eine Bank wichtige Kosten/Ertrags-Verhältnis lag damit im Berichtsquartal bei 77,0 Prozent, auf bereinigter Basis fiel der Wert mit 69,7 Prozent sogar unter 70 Prozent.

Im Kerngeschäft, in der globalen Vermögensverwaltung, zog die UBS Netto-Neugelder von 38 Milliarden Dollar an. Damit verwaltete die gesamte Gruppe per Ende September Vermögen in Höhe von 6,9 Billionen Dollar. Ende Juni 2025 waren es noch 6,6 Billionen gewesen.

Integration der Credit Suisse und Kostenersparnisse

Die Bank machte zudem weitere Fortschritte bei der Integration der CS. Die Überführung der Kundenkonten in der Schweiz ist zu über zwei Dritteln abgeschlossen. Die UBS sparte zudem weitere Kosten in Höhe von brutto 900 Millionen Dollar ein. Das Ziel von 10 Milliarden bis Ende des Jahres wurde damit bereits ein Quartal früher als geplant erreicht. Bis 2026 sollen es rund 13 Milliarden werden im Vergleich zum Niveau von 2022 beziehungsweise vor der Übernahme der CS.

Kommentar der Geschäftsführung und Ausblick

"Im dritten Quartal 2025 haben wir ein ausgezeichnetes finanzielles Ergebnis erzielt", ließ sich UBS-Chef Sergio Ermotti in der Mitteilung zitieren. Im Ausblick für den weiteren Geschäftsverlauf gibt sich die UBS gewohnt vorsichtig. Die Transaktionstätigkeit und die Deal-Pipelines blieben zwar solide, die Stimmung könne sich aber rasch ändern.

Die makroökonomischen Unsicherheiten, zusammen mit dem starken Franken und den höheren US-Zöllen belasteten die Aussichten für die Schweizer Wirtschaft, und ein längerer Shutdown der US-Bundesverwaltung könnte zu Verzögerungen bei Kapitalmarktaktivitäten führen.

Marktvergleich

Trotz des Minus am Mittwoch legte das UBS-Papier im bisherigen Jahresverlauf um etwas mehr als zehn Prozent zu, hinkt damit aber den meisten anderen Banktiteln in Europa hinterher. Zum Vergleich: Der Kurs der Deutschen-Bank-Anteile kletterte im Jahresverlauf um knapp 80 Prozent nach oben.

Fazit für Anleger

Die Zahlen zeigen, dass UBS operativ wieder deutlich bessere Ergebnisse liefert und bereits spürbare Synergien aus der Übernahme der Credit Suisse realisiert werden. Anleger sollten jedoch die noch offenen Rechtsfragen rund um die AT1-Anleihen und die angekündigten Rechtsmittel beobachten, da sie zu weiterer Volatilität führen können. Konservative Anleger tun gut daran, kurzfristige Kursschwankungen abzuwarten, auf Diversifikation zu setzen und gegebenenfalls Teilgewinne zu sichern, statt bei dieser Nachrichtenlage unüberlegt nachzukaufen.

Darüber diskutiert die Ariva.de-Community aktuell

In der Community dominieren Hinweise auf die UBS‑Quartalszahlen und Fragen nach deren Bewertung sowie Diskussionen zur Kursentwicklung (Range um ~23–29 CHF). Es wird über Analysten‑Upgrades und Erwartungen an Aktienrückkäufe und mögliche Dividendensteigerungen debattiert, parallel zu regulatorischen und rechtlichen Themen wie erhöhten Kapitalanforderungen und der Überarbeitung von Abwicklungsplänen nach der Credit‑Suisse‑Übernahme. Die Nutzermeinungen schwanken zwischen optimistischen Einschätzungen und kritischer Skepsis gegenüber UBS und regulatorischen Belastungen.

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