Das Papier verlor im frühen Handel an der Schweizer Börse rund dreieinhalb Prozent und landete damit auf dem letzten Rang im Leitindex SMI. Der bisherige Jahresgewinn liegt aber noch bei rund zwölf Prozent. Obwohl die Wachstumsverlangsamung bereits vom Novartis-Management mehrfach angekündigt wurde, sorgte sie bei Investoren für Unsicherheit.
Analysten zeigten sich hingegen weniger überrascht. Bei Vontobel hieß es allerdings, dass der Einfluss der Generika auf die Profitabilität etwas unterschätzt worden sei. Auch Jefferies-Experte Michael Leuchten zeigte sich von den Gewinnkennziffern enttäuscht.
Novartis hat gleich bei mehreren Medikamenten mit Patentabläufen zu kämpfen, betroffen sind etwa die beiden Krebsmittel Promacta und Tasigna, mit denen die Einnahmen im dritten Quartal massiv einbrachen. Überdies läuft der Patentschutz für das Herzmittel Entresto ab, das mit einem Umsatz von rund 8 Milliarden Dollar (Dollarkurs) (6,9 Mrd Euro) im vergangenen Jahr der größte Kassenschlager im Konzernportfolio war. Mit Entresto erzielte Novartis im vergangenen Quartal nur noch ein hauchdünnes Plus.
Der Quartalserlös stieg dank florierender Krebsmedikamente wie Kisqali und Pluvicto um 8 Prozent und währungsbereinigt um 7 Prozent auf 13,9 Milliarden Dollar - im Vergleich zu dem Plus von 12 Prozent aus dem Vorquartal verlangsamte sich das Wachstum aber. Laut Mitteilung wirkte sich die Nachahmerkonkurrenz im dritten Quartal über das gesamte Portfolio hinweg mit 7 Prozentpunkten negativ auf das Umsatzwachstum aus.
Im dritten Quartal war die bereinigte operative Kennziffer noch nominal um sechs Prozent auf knapp 5,5 Milliarden Dollar gestiegen und lag damit leicht unter den Analystenerwartungen. Inklusive aller Sondereffekte schwoll das operative Ergebnis aber um fast ein Viertel an, und auch unter dem Strich konnte Novartis einen Gewinnzuwachs von 23 Prozent auf 3,9 Milliarden Dollar vermelden. Für das Schlussquartal rechnet das Management mit einem kaum veränderten Umsatz, und der operative Kerngewinn wird schlimmstenfalls sogar leicht rückläufig erwartet.
Unterdessen versucht der Pharmamulti, die drohende Patentklippe durch Zukäufe zu umschiffen. In diesem Jahr haben die Schweizer bereits die Unternehmen Tourmaline Bio und Regulus Therapeutics übernommen. Zu Wochenbeginn verkündeten die Basler (Basler Aktie) zudem den Zukauf des US-Unternehmens Avidity Biosciences für rund 12 Milliarden Dollar. Mit diesem Deal, der einer der teuersten in seiner Geschichte ist, will sich der Konzern bei Medikamenten gegen neuromuskuläre Erkrankungen stärken. Novartis verspricht sich hiervon milliardenschwere Wachstumschancen.
Die Nachricht unterstreicht das kurzfristige Risiko durch Patentabläufe und die zunehmende Generikakonkurrenz, obwohl Novartis weiter solide Quartalszahlen und Profitabilitätskennziffern vorlegt. Konservative Anleger sollten die Entwicklung im Schlussquartal und die Wirkung der teuren Übernahme von Avidity genau beobachten, mögliche Kursrücksetzer zum schrittweisen Nachkauf nutzen oder das Engagement moderat reduzieren, um das Risiko zu begrenzen. Langfristig können die M&A-Strategie und starke Krebsmedikamente Chancen bieten, doch eine breite Diversifikation und Vorsicht bleiben ratsam.
In der Community stehen strategische M&A-Aktivitäten von Novartis im Fokus, insbesondere die geplante Übernahme von Avidity Biosciences und der Squeeze-Out von Morphosys, daneben gibt es vereinzelt politische Kritik und Diskussionen zu umfangreichen Investitionen in den USA. Viele Beiträge heben die starken Quartalszahlen, Umsatz- und Gewinnwachstum, angehobene Prognosen, eine Dividendenerhöhung und den anstehenden CEO-Wechsel hervor, während produktbezogene Entwicklungen unterschiedlich bewertet werden (z. B. positives Momentum bei Kesimpta, Kisqali und Pluvicto, aber dass Cosentyx in einer Phase‑III‑Studie die gesetzten Endpunkte nicht erreichte). Die Stimmung reicht von langfristiger Zufriedenheit und Vertrauen in die Aktie bis zu Kritik an Analystenbewertungen und Hinweisen auf Short-Aktivitäten, wobei insgesamt Chancen, Risiken und die Stabilität des Wertpapiers abgewogen werden.
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