Rohöl ist der wichtigste Energielieferant der Welt, denn gemäß des Investmenthauses Goldman Sachs beträgt der Anteil von Rohöl am weltweiten Rohstoffproduktionsvolumen fast 45 Prozent. Nicht nur bei der Erzeugung von Elektrizität, sondern auch bei der Herstellung von Fahrzeugbenzin wird Rohöl zum unverzichtbaren Rohstoff. Doch auch in seiner weiter verarbeiteten Form -als Erdöl- findet es sich in den Produkten unseres täglichen Lebens wieder. Ob Medikamente, Kosmetika, Polstermöbel oder Fußbodenbeläge- kaum ein Haushalt kommt heutzutage ohne den fossilen Rohstoff aus. Unter den größten Erdölförderern der Welt befinden sich neben den USA auch Saudi-Arabien und Russland.
Doch weltweit gibt es nicht nur eine, sondern mehr als 250 Rohölsorten, die sich insbesondere hinsichtlich ihrer Herkunft, Dichte und ihrem Schwefelgehalt unterscheiden. Der Ölhandel auf internationaler Ebene bezieht sich jedoch in der Regel lediglich auf zwei Referenzölsorten. Für den europäischen Markt ist die aus dem gleichnamigen Nordsee-Ölfeld stammende Rohölsorte Brent entscheidend, deren Handel an der ICE-Warenterminbörse in London erfolgt. Für den amerikanischen Markt ist hingegen die Rohölsorte West Texas Intermediate -kurz WTI- maßgeblich. Das hauptsächlich im Süden der USA gewonnene Rohöl zeichnet sich durch eine besonders gute Qualität aus und wird an der New Yorker Terminbörse NYMEX gehandelt. WTI ist ein leichtes, schwefelarmes (=süßlich) Rohöl, das sich aufgrund seiner Eigenschaften besonders für die Raffination und Benzinherstellung eignet. Die Preise beider Sorten bewegen sich in der Regel eng beieinander, wobei die Notierung in US-Dollar pro Barrel erfolgt. Ein Barrel entspricht etwa 159 Litern.
Um als Privatanleger an der Entwicklung des Rohöls zu partizipieren, bieten sich verschiedene Möglichkeiten: beispielsweise über ein Investment in Zertifikate, Optionsscheine oder ETCs. Als Lieferort für Kontrakte auf WTI wird in der Regel das Städtchen Cushing in Oklahoma ausgewiesen, da hier die wichtigsten Pipelines der USA zusammenlaufen. Die Einflussgrößen auf den Ölpreis sind dabei vielfältig: von weltpolitischen Ereignissen und den sich daraus ergebenen Spekulationen, über die Förder- und Bevorratungsmengen bis hin zum Einfluss der OPEC.