Das Bayer-Kreuz in Leverkusen bei Nacht
Quelle: https://www.bayer.com/de/medien/bildmaterial-bayer-kreuz"> - ©Bayer AG https://www.bayer.com/de/medien/bildmaterial-bayer-kreuz: ...
Google
Sven Wagner Sven Wagner
Sven Wagner Sven Wagner
Sven ist seit 2012 Redakteur bei ARIVA.DE. Sein weitreichendes Interesse an Kryptowährung und dem Finanzmarkt helfen ihm dabei, die aktuellsten Themen zu recherchieren und für die Community aufzubereiten.

 |  aufrufe Aufrufe: 4226

Bayer vor radikalen Entscheidungen: Mögliche Monsanto-Insolvenz und strategische Neuausrichtung

Bayer plant offenbar die Beendigung der Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten – notfalls durch die Insolvenz von Monsanto. Gleichzeitig stärkt der Konzern seinen Standort in Wuppertal durch einen strategischen Grundstückserwerb.
play Anhören
share Teilen
feedback Feedback
copy Kopieren
newsletter
ARIVA Newsletter
Bayer AG 26,585 € Bayer AG Chart +0,68%
Zugehörige Wertpapiere:

Glyphosat-Klagen: Bayer (Bayer Aktie) zieht drastische Maßnahmen in Betracht

Der deutsche Chemie- und Pharmakonzern Bayer plant, die anhaltenden Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten in den USA beizulegen. Laut einem Bericht des Wall Street Journal erwägt Bayer eine Einigung vor einem Gericht im US-Bundesstaat Missouri, wo die meisten Klagen anhängig sind. Sollte dies scheitern, prüft der Konzern als drastische Maßnahme die Insolvenz seiner Tochtergesellschaft Monsanto.

Bayer hat sich juristischen Beistand von Restrukturierungsexperten der Kanzlei Latham & Watkins sowie der Beratungsfirma AlixPartners geholt. Eine Insolvenz nach US-Recht (Chapter 11) würde Monsanto vor Forderungen der Kläger schützen. Bayer selbst sowie die Beraterfirmen wollten sich auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters nicht äußern.

Monsanto-Übernahme: Ein teures Erbe

Die Übernahme von Monsanto im Jahr 2018 für 63 Milliarden US-Dollar brachte Bayer nicht nur den Zugang zum bedeutenden US-Agrarmarkt, sondern auch eine massive Welle von Klagen. Im Zentrum steht der Vorwurf, das Herbizid Glyphosat sei krebserregend. Bis heute sind noch 67.000 Klagen anhängig, obwohl bereits zwei Drittel der insgesamt 181.000 Fälle beigelegt wurden. Bayer hat bislang elf Milliarden Dollar (Dollarkurs) für Vergleiche gezahlt und weitere 5,9 Milliarden Dollar zurückgestellt.

Die Börse reagierte positiv auf die Aussicht auf eine Klärung: Die Bayer-Aktie stieg um 2,4 Prozent. Allerdings gab es auch herbe Rückschläge – vor allem nach Aussagen des US-Gesundheitsministers Robert F. Kennedy Jr.


Politischer Gegenwind: Robert F. Kennedy Jr. und die Glyphosat-Debatte

US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr., bekannt als Umweltaktivist und Impfgegner, plant offenbar, Glyphosat als gesundheitsgefährdend einzustufen. Laut einem Bericht des Wall Street Journal könnte diese Ankündigung die Diskussion um das Herbizid weiter anheizen. Kennedy will am 22. Mai eine Verbindung zwischen Pestiziden und chronischen Krankheiten präsentieren.

Diese Meldung ließ die Bayer-Aktie am Mittwoch um zehn Prozent einbrechen. Noch am Vortag hatte sich der Kurs nach vergleichsweise soliden Quartalszahlen erholt. Das mögliche Verbot von Glyphosat in den USA könnte die Strategie des Unternehmens grundlegend verändern.

Wissenschaftlicher Konsens: Glyphosat nicht krebserregend

Bayer bleibt dennoch bei seiner Position: Glyphosat sei sicher und nicht krebserregend, was durch führende Aufsichtsbehörden, darunter die US-Umweltbehörde EPA und die EU, bestätigt worden sei. Trotz dieser Argumentation sieht sich der Konzern seit Jahren mit einer Flut von Klagen konfrontiert, die das Unternehmen finanziell belasten und seinen Ruf schädigen.


Strategische Neuausrichtung: Grundstückserwerb in Wuppertal

Trotz der anhaltenden Rechtsstreitigkeiten treibt Bayer auch strategische Projekte in Deutschland voran. In Wuppertal erwarb der Konzern das Gelände des ehemaligen Heizkraftwerks der Wuppertaler Stadtwerke (WSW). Im Gegenzug verkaufte Bayer 20 denkmalgeschützte Wohnhäuser an eine private Investorengruppe.

Bert Lorenz, Standortleiter von Bayer in Wuppertal, bezeichnete das Areal als strategisch wichtigen Standort. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Der Abriss der alten Anlagen soll innerhalb eines Jahres beginnen, wobei der markante 190 Meter hohe Schornstein erhalten bleibt.

Konzentration auf Kernkompetenzen

Mit dem Verkauf der Wohnhäuser zieht sich Bayer endgültig aus dem Bereich Wohnimmobilien in Wuppertal zurück. „Wir konzentrieren uns auf gewerblich nutzbare und betriebsnotwendige Immobilien“, betonte Klaus Reinhardt, Immobilienmanager der Bayer AG. Die Investorengruppe plant die Sanierung der teils leerstehenden Häuser und will ab dem dritten Quartal 2026 bezahlbaren Wohnraum anbieten.


Fazit: Unsicherheiten und Chancen für Bayer

Die Übernahme von Monsanto erweist sich für Bayer weiterhin als zweischneidiges Schwert. Einerseits eröffnet eine Einigung in den USA die Möglichkeit, die juristische Belastung zu reduzieren. Andererseits könnte ein Verbot von Glyphosat in den USA den Konzern zu einer grundlegenden Neuorientierung zwingen.

Parallel dazu stärkt Bayer mit der Investition in Wuppertal seine Präsenz in Deutschland. Während die Glyphosat-Problematik weiterhin für Unsicherheit sorgt, zeigt der Konzern mit seiner Standortstrategie, dass er trotz widriger Umstände auf nachhaltige Investitionen setzt.


Werbung

Für dich aus unserer Redaktion zusammengestellt

Dein Kommentar zum Artikel im Forum

Jetzt anmelden und diskutieren Registrieren Login

Hinweis: ARIVA.DE veröffentlicht in dieser Rubrik Analysen, Kolumnen und Nachrichten aus verschiedenen Quellen. Die ARIVA.DE AG ist nicht verantwortlich für Inhalte, die erkennbar von Dritten in den „News“-Bereich dieser Webseite eingestellt worden sind, und macht sich diese nicht zu Eigen. Diese Inhalte sind insbesondere durch eine entsprechende „von“-Kennzeichnung unterhalb der Artikelüberschrift und/oder durch den Link „Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.“ erkennbar; verantwortlich für diese Inhalte ist allein der genannte Dritte.


Weitere Artikel des Autors

Themen im Trend