Nach dem Gewitter der letzten Tage erscheint mir das Bild rund um Panguna, BCL und ABG so:
BCL wurde reingelegt, vom ABG und vom ABG-Präsidenten.
BCL hat das öffentlich gemacht.
Das ABG und der ABG-Präsident haben die versteckte Haltung: Panguna ohne BCL
Das ABG und der ABG-Präsident haben die offizielle Haltung: Panguna mit BCL
Diese politische Instabilität vernichtet Vertrauen in das ABG und in mögliche Investitionen in Panguna.
Das ABG muss sich outen, ob es BCL weiterhin unterstützt oder nicht unterstützt.
Der ABG-Präsident muss sich outen, ob er BCL weiterhin unterstützt oder nicht unterstützt.
Der ABG-Präsident muss ein grundsätzliches Dilemma auflösen.
Einerseits ist er verpflichtet, als demokratisch gewählter ABG-Präsident sein Wahlmandat zu erfüllen.
Andererseits will er die Insel Bougainville in die staatliche Unabhängigkeit führen.
Es sieht so aus, dass er davon überzeugt ist, nicht beides gleichzeitig machen zu können.
Das Problem für den ABG-Präsidenten scheint sein Wahlmandat zu sein:
Viele Bougainville-Bürger wollen „Panguna mit BCL“, aber das wollen eben nicht alle.
Der ABG-Präsident will aber ein Präsident für alle Bougainville-Bürger sein,
für die Mehrheit und gleichzeitig für die Minderheiten.
Der ABG-Präsident hat das gleiche Problem, wie es alle Präsidenten in allen Demokratien haben:
„Mach ich als Präsident das, was die Mehrheit von mir erwartet, oder mach ich das, was die Minderheit von mir erwartet?“
Mit der Mehrheits-Politik gewinnt die Insel politische Stabilität und in der Folge davon Investitions-Sicherheit. Aber mit der Mehrheits-Politik verliert der ABG-Präsident die Unterstützung der Minderheiten.
Mit der Minderheits-Politik behält der ABG-Präsident die Unterstützung der Mehrheiten und der Minderheiten. Aber er verliert politische Orientierung und damit verliert die Insel Investitions-Sicherheit.
Und eines ist allen Playern klar:
Staatliche Unabhängigkeit ist auf dieser Gewalt-Insel nur mit Investitions-Sicherheit realistisch.
Oder mit Anarchie und weiteren vielen Toten.
Dear Mr Präsident,
ja, mein lieber ABG-Präsident, wie soll es nun weitergehen, auf deiner Insel?
Was braucht dein Präsidenten-Ego?
Braucht dein Ego, das dich "alle" Insel-Bürger lieben?
Oder braucht dein Ego, das die Insel unter deiner Führung unabhängig wird?
Es sieht so aus, dass du dich nur für eines dieser zwei Ziele entscheiden kannst.
Das Auflösen von derlei Zielkonflikten ist das Schicksal aller Präsidenten auf diesem Globus.
Das ist die Natur von Politik: Das Finden von Kompromissen, die von Mehrheiten und Minderheiten unter Schmerzen toleriert werden.
Ich gratuliere dir zu deiner Wiederwahl zum ABG-Präsidenten.
Aber jetzt tu uns allen auch den Gefallen und sag an, was für ein Präsident du sein willst.
Vielen lieben Dank für deine Aufmerksamkeit,
Dein Longwilli