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Technotrans hat die Halbjahreszahlen 2024 veröffentlicht. Das Q2 ist dabei besser gelaufen als das Q1, was natürlich erfreulich ist. Dennoch bleiben unterm Strich Umsatzrückgänge von 17,1% (wobei es in Q2 tatsächlich eine leichte Belebung im Vergleich zu Q1 gab) und eine um Sondereffekte bereits bereinigte Ebitmarge von 4,2%.
Insbesondere der Bereich "Technology" (also das Neugeschäft für die Technotrans-Maschinen) hat dabei, bedingt durch den Umsatzrückgang um über 15% im Prinzip nur eine schwarze Null im Ergebnis ausweisen können.
Leider war der Cashflow niedriger als im letzten Jahr und die Nettofinanzverbindlichkeiten sind angestiegen.
Für mich persönlich sind das in der Gesamtheit schon Anzeichen dafür, dass Technotrans sich derzeit in einem sehr schwierigen Umfeld bewegt und in nicht so guter Form ist. Es wurde z.B. ein EpS von 34 Cent im ersten Halbjahr 2024 erzielt - doch dieses liegt noch einmal deutlich (um 28%) unter de m ja auch nicht so wirklich beeindruckenden EpS zum ersten Halbjahr 2023.
Positiv ist, dass man bei Technotrans Handlungsbedarf erkannt hat. Wenn die "Fokusmärkte" derart stark rückläufig sind (Druck um 14%, Kunststoff um 15%, Laser um 30%. Medizin von einer geringen Basis aus noch einmal um 4% niedrigere Umsätze als im ersten Halbjahr 2023) und nur ein Fokusmarkt (Energymanagement um 26%) wächst, dann muss man auch etwas verändern, um das Unternehmen auf Kurs zu halten.
Leider ist der einzig wachsende Bereich eben mit einem Umsatz von 16,6 Mio Euro deutlich kleiner als Druck, Kunststoff und Laser und steht nur für etwa gut 15% der Gesamtumsätze. Mir persönlich erschließt sich bei den Fokusmärkten weiterhin nicht, warum man "Healthcare & Analytics" noch als solchen bezeichnet. Der Umsatz dort beträgt lediglich 6,7 Mio Euro. Ob es nicht besser wäre, diesen Bereich aufzugeben und die Kapazitäten auf die anderen Bereiche zu konzentrieren, wenn man schon Effizienzen heben will?
Was mich aber extrem verwundert ist, dass der Vorstand sowohl an seinen Zielen für 2024 als auch an denen für 2025 festhalten will. Der Vorstand schränkt die Guidance für das laufende Jahr auch nicht auf den unteren Bereich ein. Dementsprechend liegt der Zielumsatz für 2024 weiterhin bei "245-275 Mio Euro" und die Zielmarge "zwischen 5,5% und 7,5%". Wenn man das mal durchrechnet, zeigt sich, wie anspruchsvoll diese Ziele sind. Selbst wenn man tatsächlich nur das untere Ende der Prognose erreichen will, müsste man einen Umsatz von 130 Mio Euro erreichen und dabei ein Ebit von 9,5 Mio Euro generieren (entspricht einer auf das zweite Halbjahr bezogenen Marge von 7,3%) - bei der üblicherweise herangezogenen Mitte der Prognose müsste man gar noch 12,7 Mio Euro Ebit erwirtschaften . also dreimal so viel wie in Halbjahr 1 . Dass Technotrans angesichts dieser Zahlen nun tatsächlich "auf Kurs für das Gesamtjahr" wäre, wie in der PM von heute zu lesen steht, würde ich deshalb so nicht unterschreiben.
Auch für 2025 bleibt man felsenfest bei seinen Zielen - in der Mitte der Bandbreite würde das einem Umsatz von 275 Mio Euro entsprechen und einer Ebitmarge von 10,5% (übersetzt dann in etwa 28,5 Mio Euro - nochmal zum Vergleich: im ersten Halbjahr 2024 hat man 4 Mio Euro Ebit geschafft).
Für mich bleibt es schon etwas rätselhaft, wie man diesen Sprung erreichen will. Ich vermute, dass es auch auf der Webcastkonfernez dazu einige kritische Nachfragen geben könnte. Mal schauen, wie der Vorstand das dann erklärt. Der Webcast wird ja dankenswerterweise später auf der Homepage verlinkt.
Mir persönlich ist da ein bisschen viel "Glaube, Liebe, Hoffnung" in den Zielzahlen 2024 (und erst recht in denen für 2025). Technotrans ist das einzige Unternehmen in meinem Depot, das noch von einer nennenswerten Belebung der Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte ausgeht. Klar gibt es im Bereich Druck die berühmten Drupa-Effekte . aber ob das ausreicht, um die ambitionierten Ziele in 2024 zu erreichen? Und wo ist die nachvollziehbare Bewegung in Richtung der noch ambitionierteren Ziele 2025?
Ich bleibe daher gespannt, wie der Markt auf die Zahlen reagiert. Letztendlich geht es, nachdem der Vorstand sich noch einmal so deutlich zu seiner eigenen Prognose bekannt hat, auch um den Vorstand selber. Ein Vorstand der seine so deutlich und so oft wiederholten Ziele verfehlen würde, wäre mMn dann auch nicht mehr tragbar, weil er seine Glaubwürdigkeit verspielt hätte (jedenfalls in meinen Augen).
Einen angenehmen Tag allerseits.