23.10.2020 06:35:53
Die Privatbank Berenberg hat unlängst ihre alljährliche Deutschland-Aktien-Konferenz abgehalten. Unter den teilgenommenen Unternehmen haben wir fünf herausgepickt, die überzeugten und die mit einer Berenberg-Kaufempfehlung ausgestattet sind. Die Kurspotenziale bei diesem Quintett bewegen sich um bis zu 37 Prozent über den aktuellen Notierungen. Von Jürgen Büttner
Herbstzeit ist traditionell die Zeit der Aktien-Konferenzen. Daran hat auch Covid-19 nicht generell etwas geändert. Allerdings finden die Veranstaltungen wegen der Pandemie derzeit zumeist virtuell statt. Das war auch bei der neunten German Corporate Conference nicht anders, welche die Berenberg Bank unlängst gemeinsam mit Goldman Sachs ausgerichtet hat.
Teilgenommen an der Veranstaltung haben 171 der wichtigsten börsennotierten Unternehmen in Deutschland. Anlässlich des Events erinnerte die deutsche Privatbank daran, dass man auch in unsicheren Zeiten wie aktuell an den eigenen Ansatz glaubt, der darin besteht, qualitativ hochwertige, zum Nachdenken anregende Studien zu börsennotierten Gesellschaften zu verfassen, die falsch bewertete Aktien identifizieren.
Das hauseigene Team von 135 Analysten in London und New York decke mehr als 970 Aktien ab. Trotz der auch internationalen Expansion in den vergangenen zehn Jahren sei man dem deutschen Erbe treu geblieben. Mit 133 Aktien aus dem gesamten Spektrum der Marktkapitalisierungen könne man jedenfalls nach wie vor die breiteste Abdeckung deutscher Aktien anbieten, die es am Markt gibt.
BÖRSE ONLINE hat im Anschluss an die Konferenz die von den Analysten verfassten Zusammenfassungen zu den Auftritten der teilnehmenden Unternehmen durchforstet. Dabei haben wir letztlich fünf Aktien herausgepickt, die nicht nur überzeugten, sondern die auch mit einer Kaufempfehlung der Berenberg Bank ausgestattet sind. Die Kursziele dieses Quintetts bewegen sich um bis zu 37 Prozent über den aktuellen Notierungen.
Auszug zur TeamViewer Aktie:
Zufrieden waren die Berenberg-Verantwortlichen auch mit den Erläuterungen von TeamViewer. Folglich hat man anschließend bei den Aktien des Software-Anbieters von Remote-Konnektivitätslösungen das Kaufvotum ebenso bekräftigt wie das Kursziel von 56,00 Euro. Das ist eine Vorgabe, die sich um knapp 35 Prozent über der aktuellen Notiz von 41,56 Euro bewegt.
Wie der zuständige Analyst Gustav Froberg erläutert, gab CFO Stefan Gaiser während eines 45-minütigen virtuellen Kamingesprächs einen positiven Ausblick ab. Stellung genommen habe er unter anderem zu Fragen zur jüngsten Akquisition des Augmented-Reality (AR)-Softwareanbieters Ubimax, zu den Auswirkungen von COVID-19 auf das Geschäft und zu den aktuellen Wachstumsaussichten der Gruppe.
Er habe auch die Fakturierungsvorgaben von TeamViewer für das Geschäftsjahr 2020 bestätigt, die ein Wachstum von rund 39 Prozent im Jahresvergleich für das Gesamtjahr implizierten, sowie das EBITDA-Margenziel von 56 Prozent, das mit den Schätzungen übereinstimme. Nach dem Gespräch zeigte sich Froberg zuversichtlich mit Blick auf die Wachstumsaussichten. Das Transaktionsvolumen für das Geschäftsjahr 2020 schätzt er auf 453 Millionen Euro, (+39 Prozent im Jahresvergleich, was ein Transaktionsvolumen von 227 Millionen Euro im zweiten Halbjahr bedeuten würde (24 Prozent Wachstum im Jahresvergleich).
Die Übernahme von Ubimax stärke die AR-Fähigkeiten von TeamViewer: denn dadurch könne die Gesellschaft eine breitere Abdeckung von AR-Geräten erreichen, einschließlich Geräten von Marken wie Honeywell, Zebra und Hyco, sowie eine verbesserte Integration der Back-End-Software. Dadurch sollte man in der Lage sein, eine noch größere Bandbreite von Software-Anwendungsfällen als bisher abzudecken und seine Relevanz bei Firmenkunden zu erhöhen. Gaiser habe zudem gesagt, TeamViewer konzentriere sich derzeit zwar auf die Integration von Ubimax, es sei aber dennoch möglich, dass in naher Zukunft weitere M&A-Transaktionen durchgeführt werden.
Neben der unmittelbaren Notwendigkeit für Unternehmen, ihren Mitarbeitern Fernarbeit zu ermöglichen, glaubt Froberg, dass die COVID-19-Pandemie den längerfristigen Trend der Digitalisierung von Arbeitsplätzen und Arbeitsabläufen beschleunigt hat. Er ist auch der Meinung, dass diese Trends anhalten werden. Obwohl TeamViewer als direkter Nutznießer dieser Trends zu betrachten sei, deuteten die Kommentare des CFO auch darauf hin, dass es auch sonst eine breitere Nachfrage-Palette gebe.
Das skalierbare, virale Geschäftsmodell von TeamViewer unterstütze hohe und expandierende EBITDA-Margen. Die hohen Margen und das starke Wachstum des Unternehmens sollten es in die Lage versetzen, den Verschuldungsgrad schnell zu senken, was laut Froberg eine attraktive M&A-Optionalität zu den Investment Case hinzufügt.
Den wiederkehrenden Gewinn je Aktie sieht die Berenberg Bank in diesem Jahr von 0,46 Euro auf 0,69 Euro wachsen. 2021 sollen daraus dann 0,99 Euro werden und 2022 sollen 1,34 Euro je Anteilsschein herausspringen.
Charttechnik
Die Anteilsscheine von TeamViewer kamen am 25.09.19 an den deutschen Aktienmarkt. Das erfolgte zu einem Ausgabepreis von 26,25 Euro, was auch dem ersten Kurs entsprach. Bei einem bisherigen Schlussrekordhoch von 53,62 Euro vom 9. Juli 2020 hatte sich der Titel kurzzeitig schon verdoppelt. Diese Bestmarke konnte der Wert aber nicht halten und zuletzt hat sich auf einem etwas tieferen Niveau ein Seitwärtstrend breit gemacht. Damit sich das Chartbild nicht weiter eintrübt, geht es momentan primär erst einmal darum, eine Unterstützungszone im Bereich von 40,43 Euro zu verteidigen.
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