Um die Auswirkungen in ihrer Höhe zu beurteilen, muss man schon etwas mehr Zeit investieren. Die Zentralbanken erhöhen derzeit die Zinsen, um auf die Inflation regulierend zu wirken. Dies hat aufgrund der Anhebung der kurzfristigen Refinanzierungszinsen sofortigen Einfluss auf das kurzfristige Fremdkapital insbesondere der Töchter Steinhoffs. Da könnten die Töchter sofort dagegen wirken, indem das Wachstum durch Neugeschäfte verlangsamt wird, was wir aber nicht so richtig wollen. Andererseits könnte verweise ich auf Aussagen des Pepco - Managements, dass das geplante Wachstum ohne Aufnahme von Mitteln umgesetzt werden kann. Inwieweit das langfristige FK betroffen ist, wissen wir nicht. Eine Indexierung diese FK-Zinses könnte auch ausgeschlossen sein. Leider kennen wir die Konditionen der Verträge nicht.
Je schneller die Zentralbanken mit Zinsanpassungen nach oben reagieren, umso wahrscheinlicher ist es, dass der vereinbarte Zins für das langfristige FK Standard wird und dann nicht mehr als Strafzins angesehen werden kann. Dann bestünde auch kein Grund mehr, mit den Gläubigern nachzuverhandeln, da man auf dem freien Markt die selben Konditionen erhalten würde. Bis dahin ist es aber noch eine Weile.
In Bezug auf die Inflation wäre zu beachten, in welcher Weise diese die Opcos trifft. Die höchste Inflation besteht bei Energie. Bei einer Geschäftsgrösse von 200 qm würden ca. 30000 kw/h anfallen. Seit Anfang 2022 Erhöhung von 10 Cents je kw/h, daher Kostensteigerung von 3000 p.a., was mir nicht viel erscheint.
Die Inflation wird zu einer Erhöhung der Mietpreise führen. Inwieweit die Mieten an Inflationsraten gekoppelt sind, wissen wir nicht, ist aber sehr wahrscheinlich.
Weiter ist mit höheren Löhnen zu rechnen, die aber meist erst ein Jahr später nach den Tarifverhandlungen wirksam werden und sich auch deutlich unter der Inflationsrate liegen. Beispiel Rentenerhöhung Deutschland 2023 werden wohl 3,9% sein, obgleich die Inflation bei 10% liegt.
Preiserhöhungen sind meist zeitlich verlagert zur Inflationsentwicklung, was an langfristigen Liefer(preis)vereinbarungen liegt, weniger an dem Abbau von günstig eingekauften Lagerbeständen, da solche durch Bestandsoptimierungen kaum noch monatelange Wirkung haben.
Warum so ein H7 nun meint, dass Kunden sich Wettbewerbern zuwenden, wenn die Pepcos Preise erhöhen, verschliesst sich mir. Die Mitbewerber erhöhen nicht ? Erhöht Steinhoff seine Preise um 10%, auf ein Produkt VK - Preis 1 Euro, so wären das 10 Cents. Der Wettbewerb , der ein Wettbewerbsprodukt für 2 Euro verkauft, erhöht um 10% und damit um 20 Cents. Also wird der preisliche Abstand besser zu Gunsten unserer Pepcos.
Im Moment gehe ich davon aus, dass die Inflation positive Effekte auf die operativen Ergebnisse haben wird, sowie negative auf die Hoffnung, eine günstigere Refinanzierung des Fremdkapitals zu erhalten.