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Der Euro ist gegenüber USD und CHF zu teuer

Beiträge: 325
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Anti Lemming:

Der Euro ist gegenüber USD und CHF zu teuer

6
30.11.04 12:31
Dieser Auffassung sind nun offenbar auch die Notenbanken. Gestern
und heute kam es zu ersten Dollar- und Franken-Stützungskäufen
(siehe FTD-Artikel am Ende).


Wann der Höchstkurs des Euro gg. USD und CHF erreicht ist, weiß niemand.
EUR/USD könnte noch auf 1,40 steigen.

Ungeachtet dessen halte ich bereits JETZT für interessant, sich Dollars
(gegen Euro und/oder Schweizer Franken) in CASH zuzulegen.


HIER ACHT ARGUMENTE:

1. Der Dollar schwankt in 5-Jahres-Zyklen, die letzten Extrempunkte waren 1995 (1 USD = 1,35 DM - entspricht EUR/USD = 1,45), gefolgt von 2000 (1 USD = 2,35 DM - entspricht EUR/USD = 0,83). Demnach müsste 2005 der nächste Extrempunkt kommen, bei vielleicht EUR/USD = 1,40.

2. Ob der Dollar wirklich so weit fällt, ist zweifelhaft. Die Medien überschlagen sich mit Stimmungsmache gegen den Dollar - ein Kontraindikator. Trichet droht mit verbalen und ab EUR/USD = 1,35 auch mit realen Interventionen. Heute kam es erstmals zu realen
Interventionen der Notenbanken (siehe FTD unten). Als das Öl auf 56 Dollar (dem Hoch) stand, fantasierte alle Welt vom Kursziel 60 Dollar, das auch nie erreicht wurde.

3. Die Kaufkraft-Parität. Ich habe ein Jahr in den USA gelebt und weiß, was ich für einen Dollar dort kaufen kann. Meiner Erfahrung hat der Dollar eine Kaufkraft von ca. 1,80 DM, das entspricht einem EUR/USD-Kurs von 1,09.

4. Als der Dollar im Jahr 2000 mit 0,83 Euro gehandelt wurde, kursierten Analysen, wonach der Dollar "um 20 bis 30 Prozent überbewertet" war. Das ist zufälligerweise fast genau die Differenz zur Kaufkraft-Parität von EUR/USD = 1,09

- denn 0,83 EUR/USD  + 30 % =  1,08 EUR/USD

5. Währungskurse sind jedoch chartgetrieben und haben die Eigenschaft, deutlich über das Ziel hinauszuschießen. Rechnen wir mal mit einem Überschießen um das Doppelte. Dann müssten wir auf den Kurs von 0,83 nicht 30 %, sondern 60 % aufschlagen. Das ergibt

0,83 EUR/USD + 60 % = 1,328 EUR/USD

Das entspricht exakt dem aktuellen Kurs. Es handelt sich daher IMHO um einen perfekten Einstiegskurs.

6. Die Wende im langfristigen EUR/USD-Chart (vor 2000: umgerechnet von DM) hatte stets einen fundamentalen Vorläufer: Zins-Erhöhungen (wie ab 1995) oder Zins-Senkungen (wie ab 2001). Zur Zeit kommt in den USA eine neue Zinswende (Erhöhungen), die den Dollar auch für Cash-Zinsanleger interessant macht (nicht aber für chinesische und japanische US-Bond-Halter, weil deren Bonds mit steigendem Dollar-Zins an Kurswert verlieren!)

7. Es lohnt sich, die Dollars direkt zu kaufen bzw. aus dem Euro in den Dollar umzuschichten, weil die steigenden Cash-Zinsen auf den Dollar bereits jetzt die Zins-Parität zum Euro erreicht haben. Gibt es auf den Dollar erst mal wieder 3,5 % Zinsen (die US-Wachstumsraten geben das her), so wird der Dollar erstens wieder anziehen, und zweiten bekommt man mehr Zinsen als auf den Euro = doppelter Vorteil.

8. Kann man von den Dollars US-Aktien kaufen. Stark exportorientierte Firmen wie Coca-Cola (Div.=2,55 % - Chart ist interessant!), McDonalds, Pfizer (KGV = 11, Div. = 2,55 %), AMD (Intel) oder Colgate, die in Dollar bilanzieren, erhalten vom starken Euro einen Boost, weil die gleichen Euro-Einnahmen nun mehr Dollars in die Kassen spülen. Außerdem steigen US-Aktien bei einem wieder erstarkendem Dollar (bezogen auf die zum Kauf aufgewandten Euros).

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Aus der FTD vom 30.11.2004
Notenbanken intervenieren gegen Dollar-Verfall
Von Mark Schieritz und Sebastian Sachs, Frankfurt

Die anhaltende Schwäche des Dollar hat die ersten Zentralbanken auf den Plan gerufen. In Taiwan und Südkorea kauften staatliche Banken Dollar - nach Einschätzung von Händlern dürften sie im Auftrag der jeweiligen Zentralbanken gehandelt haben.

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ZoomSchweizer Franken pro Dollar
Die Schweizer Nationalbank kündigte an, gegen die Devisenentwicklung vorzugehen. Zentralbankpräsident Jean-Pierre Roth sagte, die Kursrally des Franken könnte "mit unserer geldpolitischen Strategie kollidieren und korrektive Handlungen auslösen". Ähnliche Aussagen kamen aus Japan und Polen.

Die Notenbanken verschärfen damit die Gangart gegen den Dollar-Verfall: Bislang hatten sie ihm weltweit nur besorgte Worte entgegengesetzt. Aus Korea war sogar signalisiert worden, man werde die Aufwertung der Währung zulassen. Angesichts der Dimension der Abwertung fürchten die ersten Währungsbehörden nun aber ernste Gefahren für ihren Export in die USA und damit für ihre Konjunktur. Mit Spannung wird jetzt erwartet, wie sich die Europäische Zentralbank (EZB) zu den Kursturbulenzen stellt. Deren Rat tagt am Donnerstag. An der deutschen Börse wurde der Kursanstieg am Montag weitgehend ignoriert. Der Dax erreichte zwischenzeitlich ein neues Jahreshoch.

Gegenüber den Währungen der wichtigsten Handelspartner hat der Dollar in den vergangenen drei Monaten um knapp neun Prozent abgewertet. Gegenüber Won, Euro und Franken fiel er um mehr als zehn Prozent, gegenüber der taiwanesischen Währung um fast sechs Prozent und gegenüber dem Yen um über sieben Prozent.

Schweizer Aktion zeigt Wirkung

Zumindest beim Franken zeigten die Äußerungen am Montag Wirkung: Ein Dollar verteuerte sich gegenüber dem Franken deutlich und lag am frühen Abend um 0,3 Rappen höher bei 1,1421 Franken.

Japans Finanzminister Koichi Hosokawa sagte am Montag, sein Land sei bereit, auf eine schnelle Aufwertung des Yen-Wechselkurses "aggressiv zu reagieren". Es ist die bislang schärfste Warnung eines Regierungsvertreters und könnte darauf hindeuten, dass Japans Notenbank bald wieder am Devisenmarkt aktiv wird. Dennoch reagierte der Yen kaum. Im März hatte Japan seine Eingriffe zur Schwächung des Yen aufgegeben, da sich die konjunkturelle Lage des Landes verbessert hatte.

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ZoomKoreanischer Won pro Dollar
Polens Wirtschaftsminister Jerzy Hausner sagte am Montag, die Stärke des Zloty sei ein großes Problem für die Exporteure des Landes. "Diese Situation kann nicht ignoriert werden. Wenn die Ausfuhren weiter sinken, sollte über die Wechselkurse nachgedacht werden." Später schwächte Hausner seine Äußerung jedoch wieder ab.

Trichet bekräftigt Haltung

EZB-Chef Jean-Claude Trichet wiederholte am Montag frühere Aussagen, wonach die Aufwertung der europäischen Gemeinschaftswährung "unwillkommen" sei. Analysten halten Eingriffe der Notenbank ab einem Euro-Kurs von 1,40 $ für wahrscheinlich. Am Montag notierte die Einheitswährung bei 1,3273 $.

"Die EZB setzt bislang auf verbale Interventionen. Ab einem gewissen Punkt wird sie keine andere Wahl haben als tatsächlich zu intervenieren oder die Zinsen zu senken", sagte Lorenzo Codogno, Volkswirt bei der Bank of America. Joachim Fels von Morgan Stanley zeigte sich zuversichtlich, dass es der Notenbank damit gelingt, den Aufwärtstrend der Währung zu brechen. Mario Mattera, Devisenstratege vom Bankhaus Metzler, hält Intervention jedoch für wenig wahrscheinlich. "Der Markt ist zu groß geworden." Selbst unter Einsatz mehrerer Milliarden Dollar sei mit einem nachhaltigen Ergebnis nicht zu rechnen.

In Erwartung einer Jahresendrally haben die Anleger den Deutschen Aktienindex Dax auf 4219 Zähler gehievt. Am Nachmittag gab der Index aber wieder ab.

Deviseninterventionen: Wer das Sagen hat

Interventionen am Devisenmarkt sind ein heikles Thema, weil sie im Zweifel darauf hinauslaufen, dass die Notenbank ihre Währungsreserven angreifen muss. Selbst in Zeiten unabhängiger Zentralbanken haben die Finanzminister deshalb bei der Frage, ob und wie stark eingegriffen wird, ein entscheidendes Wort mitzureden.

In den USA und Japan ist die Entscheidung über die Wechselkurspolitik sogar ganz klar Sache der Finanzministerien. Auf deren Geheiß kaufen oder verkaufen die Notenbanken Währungen. Da sich die Ministerien aber in der Regel mit den Notenbanken abstimmen, schenken die Marktteilnehmer den Aussagen der Zentralbanker ebenso Gehör wie den Erklärungen der Finanzbeamten.

Komplizierter ist die Lage in der Euro-Zone. Die Finanzminister können laut Vertrag von Maastricht der Europäischen Zentralbank (EZB) Richtlinien für die Wechselkurse vorgeben. Bislang haben sie jedoch von diesem Recht nicht Gebrauch gemacht und die Devisenpolitik der EZB überlassen. Entsprechend stehen für die Finanzmärkte die Äußerungen der Notenbanker im Vordergrund.
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Anti Lemming:

Auch im Dollar-Index gehen die Coms long Dollar...

 
09.05.06 15:21
(Achtung: Der Dollar-Index und EUR/USD sind spiegelbildlich)
(Verkleinert auf 69%) vergrößern
Der Euro ist gegenüber USD und CHF zu teuer 39844
Anti Lemming:

was eine SKS zur Folge haben könnte

 
09.05.06 15:25
... und damit eine Dollar-Rallye

(dieser Chart zeigt ebenfalls den Dollar-Index)
(Verkleinert auf 91%) vergrößern
Der Euro ist gegenüber USD und CHF zu teuer 39845
Anti Lemming:

eine inverse SKS natürlich o. T.

 
09.05.06 15:26
Anti Lemming:

Doppel-Top bei 1,2782 ?

 
09.05.06 16:51
Zu dem Kurs hat jemand so massiv abgeladen, dass der Kurs in Sekunden auf 1,2760 fiel (rote Ellipse). Könnte eine Notenbank-Intervention gewesen sein...
(Verkleinert auf 71%) vergrößern
Der Euro ist gegenüber USD und CHF zu teuer 39859
Anti Lemming:

Warum die Fed weiter erhöhen MUSS

 
10.05.06 11:31
Fundamental spricht Folgendes für weitere Zinserhöhungen der Fed:

Bernanke hat sich letzte Woche durch widersprüchliche Aussagen, teils gegenüber der Presse, selber das Image des "starken Mannes" genommen. Er steht nun verstärkt unter Druck, sich als ehrwürdiger Nachfolger Greenspans zu etablieren. Ich rechne daher damit, dass das heutige Fed-Statement weit "hawk-ischer" (zins-bullisch) ausfallen wird, als es der Konsens erwartet.

Selbst wenn die Fed im Juni eine Pause einlegen wollte (für September sind 5,25 % zu 80 % sicher) - , muss sie sich schon deshalb weiterhin moderat zinsbullisch geben, weil die Märkte sonst überreagieren. Sinn der Zinserhöhungen soll ja u. a. sein, inflationäre Asset-Blasen aller Art einzudämmen - auch im Aktien- und Immobilienmarkt.

Es ist schon widersinnig, wie der DOW auf Grund von "Zinsphantasien" (Ende des Zyklus) ein 6-Jahres-hoch erreichen konnte, wenn gleichzeitig Öl, Gold und Rohstoffe auf Höchstkursen stehen. Das riecht schon wieder nach "irrationalem Überschwang". Selbst wenn es vorerst bei 5 % Zinsen bliebe, würde dies bereits reichen, um US-Aktien als Anlageklasse weniger attraktiv machen. Was soll ich beispielsweise mit einer dümpelnden Intel-, Cisco-, Dell- oder Microsoft-Aktie, wenn es auf Bares 5 % Zinsen gibt?

Weiterhin belastend für US-Aktien sind die durch die höheren Zinsen bedrohte Hausblase (viele Käufer haben "zero financing" ohne Eigenkapital und "adjustable mortgage" - Hypotheken zu Marktzinsen) und der daraus resultierende Liquiditäts-Entzug (angeblich fließt ja Geld aus Immobilien in den Aktienmarkt - wie aber soll das weiter gehen, wenn Immobilien infolge sinkender Preise immer schwerer verkäuflich werden?), wachsende Inflation, Spannungen mit China ("Währungsmanipulateure") und mit dem Iran ("Massenvernichtungswaffen in Händen eines Schurkenstaats").

Wellenreiter.de rechnet an den Aktienmärkten denn auch bis Herbst mit einem Rückschlag von 15 bis 20 % (das Hoch soll aber erst Anfang Juni kommen, wohl um die "Sell-in-May-and-go-away"-Fraktion abzustrafen).

www.wellenreiter-invest.de/  (Newsletter vom 5. Mai 2006)

Andererseits können sich die USA schlicht nicht leisten, den Dollar weiter brutal abstürzen zu lassen. Denn dann würde ausländische Investoren, die die "auf-Pump"-Wirtschaft der USA finanzieren, ihr Vertrauen verlieren und schlimmstenfalls ihr Kapital abziehen. Eine Wirtschaftskrise größten Ausmaßes wäre die Folge - weit schwerwiegender als "nur" ein Aktien-Crash. Auch die Europäer wollen das nicht.

Bernanke  wird daher die Zinsen auch in Zukunft weiter erhöhen MÜSSEN, um den Dollar attraktiv zu machen - und Dollar-Anleger für das wachsende Risiko angesichts der Defizite zu entschädigen. Aber auch um die wachsende Inflation auszugleichen.

Der Dollar ist gleichsam das Herzblut Amerikas. Er muss seinen Nimbus als Weltleitwährung behalten, um die Wirtschaft der USA nicht substanziell zu gefährden. Bernanke weiß das. Bernanke wird daher, um den Dollar durch Zinserhöhungen zu retten, das Risiko in Kauf nehmen, den US-Aktienmarkt und Häusermarkt einbrechen zu lassen.

Die seit einigen Jahren inverse Relation - stärker werdender Dollar bei schwächelnden US-Aktienindizes - dürfte daher auch in Zukunft erhalten bleiben.



FAZIT: Ich rechne heute abend mit einem überraschend zinsbullischem Fed-Statement, einem deutlichen Einbruch im US-Aktienmarkt (gefolgt von anderen am nächsten Morgen) und einem Abverkauf bei EUR/USD, der sogar eine Trendwende in Richtung 1,20 und darunter einleiten könnte.
svenia:

ja, ich glaube auch an einen

 
10.05.06 12:01
grösseren zinsschritt und wenn er nur in form einer dahingehenden äusserung kommt.

ich habe mir shorts für dax und € zugelegt

lg svenia
Anti Lemming:

Die Euro-Schweinestaaten (Pigs)

 
10.05.06 13:14
Der Link zu diesem sehr interessanten Artikel stammt von füx, danke! (Füx, hab den Artikel doch auf Umwegen rausziehen können.)



Autor Walter Eichelburg begründet in dem Text sehr gut und detailliert, warum der Euro keine Anlagealternative zum Dollar ist. Kernthese: "Als Anleger sollte man den Euro nicht unbedingt als sichere Währung betrachten. Was beim US-Dollar die Auslandsverschuldung ist, ist beim Euro das interne Spannungspotential." (aus dem Text, unten fett). Schnell-Leser sollte sich die rot hervorgehobenen Sätze reinziehen.




Gibt es noch weitere PIGS im Euro?

Veröffentlich am 01.05.2006 15:14 Uhr von Walter K. Eichelburg

Im Londoner Bank-Jargon gibt es den Begriff PIGS (Schweine) für die Euro-Länder Portugal, Italien, Griechenland und Spanien. PIGS ist natürlich abwertend gemeint, in der Form, dass diese Länder "wirtschaftliche Schweinereien" aufführen und eigentlich nicht in den Euro gehören. Leider gibt es nicht nur diese Länder, die reformunwillig sind und hohe Budgetdefizite produzieren. Dieser Artikel geht auf die finanzpolitischen "Schweinereien" auch der Kern-Euro-Länder ein.


Über die legendären Probleme von Portugal, das 3% Neuverschuldungs-Limit nach den Maastricht-Verträgen einzuhalten, braucht man nicht zu reden. Zusätzlich kam 2005 an die Öffentlichkeit, dass Griechenland und Italien ihre eigenen 3% Neuverschuldungsgrenzen beim Eintritt in den Euro schlicht und einfach erschwindelt haben. In Griechenland folgt ein Generalstreik dem anderen, weil die Regierung versucht, die übermässigen Staatsausgaben zur Vorbereitung der Olympiade 2004 wieder hereinzutreiben und dazu die Sozialleistungen reduzieren will.


Italien

In Italien ist Silvio Berlusconi angetreten, das Land durchgreifend zu reformieren. Unter anderem wollte er den Kündigungsschutz aufweichen und das Pensions-Eintrittsalter anheben, das in Italien sehr niedrig ist. Nach den ersten Generalstreiks hat er gleich wieder davon abgelassen.

Desmond Lachman beschreibt in "Europe´s Economic Fantasy" die Situation recht genau, dass eben Italien gegenüber Deutschland einen Kostennachteil von etwa 15% hat. Die Italiener können jetzt im Euro nicht mehr wie früher üblich abwerten, aber die internen Mechanismen wurden nicht geändert.

Auszug: The daunting challenges to the euro experiment are perhaps best exemplified by the response I got from a former Salomon Brothers" emerging-market trader when I asked him where the next emerging market debt crisis would occur. Without missing a beat, he replied that it would take place in Greece, Italy or Portugal. All three of these countries suffer from government deficit levels and public debt ratios that would make any emerging market debt trader feel distinctly at home. These traders would also get the distinct feeling that they had already been to this movie before about a country unsuccessfully struggling with the rigors of a fixed exchange rate system.

Übersetzung: Die grossen Herausforderungen an das Euro-Experiment kann man am besten durch die Aussage eines Salomon Brothers Emerging-Market-Händlers erklären. Ich fragte ihn, wo die nächste 3. Welt-Schuldenkrise auftreten wird: Er antwortete sofort, diese würde in Griechenland, Italien oder Portugal ausbrechen. Alle drei Länder haben Staatsdefizite und Staatsverschuldungen, bei denen sich jeder Emerging-Market Anleihen-Händler zu Hause fühlen würde. Diese Händler würden auch sofort erkennen, dass sie diesen Film bereits gesehen haben - über ein Land, das am Kampf mit einem fixen Wechelskurssystem scheitert.

Das klingt stark nach Argentinien. Und dann will man die Euro-Zone noch erweitern, zunächst 2007 um Slovenien.

Hier der Beweis: Die Arbeitskosten sind in Italien und Spanien enorm gestiegen, in Deutschland aber gesunken [Chart ausgelassen - A.L.]


Spanien

Büso schreibt in "Finanzsystem ähnlich marode wie ehemalige DDR": Unterdessen nehmen die Ungleichgewichte in der Eurozone dramatisch zu. Nach Angaben der Zentralbank hat sich in Spanien das Zahlungsbilanzdefizit in den ersten elf Monaten des Jahres 2005 explosionsartig um 60% ausgeweitet und erreichte 60,7 Mrd. Euro, was 7,3% des BIP entspricht. Damit hat Spanien prozentual gesehen sogar die notorischen angelsächsischen Defizitländer (Australien 5,9%, USA 5,8%, England 3,4%) noch überholt und weist das höchste Defizit unter allen OECD-Ländern auf. ... Das gesamte Finanzsystem sei vergleichbar mit der "ehemaligen DDR. Jeder wußte, daß der Staat marode war. Dann kam der Zusammenbruch viel schneller als gedacht."

Ich bin zwar kein Freund der politischen Linie von LaRouche (BÜSO ist der deutsche Ableger davon), aber die wirtschaftspolitischen Nachrichten und Analysen auf dieser Website sind ganz gut.

Spanien hat eine der schlimmsten Immobilien-Bubbles der Welt. Das Land wird buchstäblich mit Wohnungen und Häusern zubetoniert. Und ein grosser Teil des Zahlungsbilanz-Defizits fliesst dort hinein. Wird eine schöne Implosion, wenn die Bubble platzt. Das Defizit wird sich ausgleichen - brutal.

Einfach gesagt, vor der Einführung des Euro in Spanien war eine so grosse Bubble nicht möglich, weil die Zinsen in Pesetas zu hoch waren.

Noch ein Auszug aus dem BÜSO-Artikel: "Der Kreditboom und die entsprechende Ausweitung der Geldmenge in der spanischen Wirtschaft bedeuten, daß Spanien quasi Euronoten druckt, um kostenlos Güter aus anderen Euro-Ländern aufzukaufen. Ein hochrangiger deutscher Ökonom bemerkte dazu, diese Lage sei "absolut unhaltbar".


Wo sind die anderen "PIGS"?

Wie die Statistik (Österreichische Nationalbank) zeigt, gibt es genügend davon:


Ein Grossteil der Euro-12-Länder gehört mit einer Staatsverschuldung von 60% (Masstricht-Kriterium) oder mehr eindeutig zu den PIGS. Normalerweise hätten Länder mit über 60% gar nicht aufgenommen werden dürfen. Einige Länder (Griechenland, Italien) stechen mit über 100% heraus. Zu diesen Zahlen muss gesagt werden, dass sie sowieso manipuliert sind. Sie rechnen langfristige Belastungen, wie etwa die Pensionen, nicht ein. Dazu gibt es überall noch Mengen von Tricks und "Sondertöpfen". Sehen Sie meinen Artikel: Triple-A - wie lange noch.

Japan ist eine Schulden-Katastrophe in Staatsform, aber zum Glück nicht Teil der Eurozone.

Hier die "laufenden Sünden": Budget-Defizite, siehe Seite D-120

Ungefähr die Hälfte der Euro-12 Länder überschreitet das Mastricht-Kriterium von 3%. Nachdem auch die „Leaders“ Deutschland und Frankreich das machen, gibt es offenbar kein Problem. Man muss nur wichtig genug sein.


Die "Äusseren Sünden": Leistungsbilanzdaten, Seite D121

Hier zeigt sich, dass Griechenland, Spanien und Portugal wahre Katastrophen im Euro-Raum darstellen - besonders schmutzige Ferkel. Sie produzieren über 7% Leistungsbilanz-Defizit.

Und sollte jemand glauben, die neuen EU-Länder im Osten und Süden seien Euro-reif, so beweist obige Tabelle das Gegenteil. Da sind einige Länder dabei, die selbst die USA noch in den Schatten stellen. Als Auswirkungen der jüngsten "Island-Krise" haben auch einige dieser Länder etwas abbekommen. Wenn die Bubble der Ost-Euphorie platzt, kommen diese Länder unter Druck, und die kreditgebenenden Banken im Westen ebenfalls.

Wenn die Kapitalrückführung aus dem Osten beginnt, werden alle Banken, die dort stark involviert sind, leiden, speziell etwa die Banken in Österreich.


Der Euro - richtig "Piggy"

Von den Euro-Ländern sticht eigentlich nur Luxemburg positiv hervor. Alle anderen können ihre Staatsschulden nie mehr zurückzahlen, wenn die Kapitalflucht beginnt.

Irgendwann werden die Länder mit den grossen Defiziten, wie der Salomon Brothers Trader sagt, als "Emerging Markets" = 3. Welt Risiko gesehen werden. Die Zinsunterschiede (Spreads) zwischen den Euro-Ländern werden durch die Kapitalflucht aus den "schlechten" Ländern steigen. Dann werden die Spannungen im Euro extrem zunehmen. Verschuldung, Neuverschuldung und Leistungsbilanzdefizite spielen plötzlich eine Rolle und diese Länder gehen möglicherweise gleich bankrott. Man wird aber wahrscheinlich versuchen, den Euro zu verlassen, um abzuwerten, wie ich in "Was wäre wenn der Euro zerbricht" beschrieben habe. Die Eliten wollen überleben und ihre Macht behalten. Man wird der Bevölkerung einreden, dass die eigene Währungs-Souveränität wiedergewonnen werden muss, damit alles wieder besser wird. Die Folge wird sein, dass diese Länder dann in eine Hyperinflationsspirale eintreten werden.


Die Rolle Frankreichs

Wie es aussieht, kommt eine neue französische Revolution auf uns zu, allerdings in die verkehrte Richtung. Die FAZ brachte am 28.3.2006 ein Interview mit dem französischen Soziologen Alain Touraine über die Studentenunruhen in Frankreich. Er sagt darin: "Alle großen Sozialreformen sind von oben, von der Regierung oder per Gesetz, oktroyiert worden".

Also, dieses Land ist total staatsgläubig. Anstatt sich von diesem System zu befreien, wird für mehr Schutz durch den Staat demonstriert. Übrigens wollen 80% der Schulabgänger direkt in den Staatsdienst.

Jaques Chirac wird wohl wieder wie bei den Immigrantenunruhen im Herbst eine Mixtur aus Polizeigewalt und neuen Geldflüssen anwenden, um nicht gestürzt zu werden. Dies ist ein System, wo alles "Gute" vom Staat kommt. Falls nicht, gibt es gegebenfalls eine Revolution, um durch eine neue Regierung an das "Manna" von oben zu kommen. Diesmal wird wohl das Geld die vorherrschende Rolle spielen, da es sich doch primär um "Weisse" handelt, die demonstrieren.

Egal ob Chirac stürzt oder nicht, diesmal wird man besonders viel Geld benötigen, um die vom Volk gewünschten Staatsjobs zu schaffen. Wie gut, dass man ein Mitglied der französischen Elite am Chefposten der Europäischen Zentralbank hat.


Zusammenfassung

Man soll nicht nur über die "Südländer" der EU oder die Staatsverschuldung der USA schimpfen, im "Norden" gibt es auch genügend Defizitsünder. Für reichlich Spannungen im Euro-Gefüge ist gesorgt.

Die Stunde der Wahrheit scheint ziemlich bald zu kommen, wenn man sich den jüngsten Artikel von Bullion Market Insights ansieht. Warten wir ab, bis in den USA die grosse Krise mit dem Untergang von General Motors ausbricht. Dann gibt es ein Derivaten-Feuerwerk der Extraklasse und plötzlich wird alles neu bewertet, auch die Euro-Länder. Der Goldpreis von derzeit über 600 $/oz sollte ein ernstes Warnsignal sein. Bis Mitte 2005 hat der Euro mit dem USD-Goldpreis mitgezogen, danach nicht mehr, was mangelndes Vertrauen ausdrückt. Die Euro-Zinsen müssten weit über 15% sein, um mit dem Gold einigermassen mithalten zu können. Sollte ein Euro-Land wirklich bankrott gehen, oder nahe daran sein, werden die Euro-Zinsen plötzlich von den Kapitalmärkten diktiert werden und nicht mehr von der EZB. Das trifft die hochverschuldeten Länder besonders hart.

Hier ein ehemaliger EU-Kommissar der einen Euro-Zerfall prognostiziert (eine von mehreren Stimmen): Is the euro set to collapse?, Will EMU survive 2010?.

Als Anleger sollte man den Euro nicht unbedingt als sichere Währung betrachten. Was beim US-Dollar die Auslandsverschuldung ist, ist beim Euro das interne Spannungspotential.

Neben Gold und Silber können der Schweizer Franken und die norwegische Krone als relativ sichere Alternativen gesehen werden.

Die PIGS lassen grüssen!


Walter K. Eichelburg
Quelle:
www.goldseiten.de/modules/news/print.php?storyid=2576
Reinerzufall:

*ggg* o. T.

 
10.05.06 13:21
Anti Lemming:

Fed: Unterlassungs-Aggression

 
10.05.06 14:09
Um den Dollar vor weiterem trendgetriebenen Verfall zu retten - was vor allem für ausländische Bondhalter wichtig ist, die rund fünf Mal mehr Kapital in USA investiert haben als ausländische Aktienhalter - , muss sich die Fed heute im Ausblick zinsbullischer geben, als es ihr angesichts der Haus-Blase lieb wäre.

Ich tippe, dass die Fed das letzte Statement nur minimal abändern wird, was - bezogen auf die Markterwartung - eine Art zinsbullische Unterlassungs-Aggression darstellt.
Anti Lemming:

US federal deficit fällt um 22 %

 
10.05.06 20:04
2:00 U.S. federal deficit falls 22% year-to-date to $184.1bln
2:00 U.S. April budget surplus rises to $118.9 billion


Veröffentlichung der Zahlen zum US-amerikanischen Staatshaushalt (Treasury Budget) für April 2006

Der Haushaltsüberschuss liegt bei 118,9 Mrd. US-Dollar. Erwartet wurde ein Überschuss in Höhe von 116,5 bis 120,0 Mrd. US-Dollar nach 57,711 Mrd. US-Dollar im Jahr zuvor.  
Anti Lemming:

Fed erhöht auf 5 % und erwägt weitere Schritte

 
10.05.06 20:47
Die Marktreaktion (Abverkauf) entspricht meiner Prognose in P. 305.

Die Fed erhöht auf 5 % und schreibt, dass vermutlich noch weitere Zinsschritte nötig sind ("some further policy firming may yet be needed to address inflation risks"), lässt aber offen, wann diese Schritte kommen.



Hier der Originaltext des Fed-Statements (fett von mir).

Release Date: May 10, 2006

The Federal Open Market Committee decided today to raise its target for the federal funds rate by 25 basis points to 5 percent.

Economic growth has been quite strong so far this year. The Committee sees growth as likely to moderate to a more sustainable pace, partly reflecting a gradual cooling of the housing market and the lagged effects of increases in interest rates and energy prices.

As yet, the run-up in the prices of energy and other commodities appears to have had only a modest effect on core inflation, ongoing productivity gains have helped to hold the growth of unit labor costs in check, and inflation expectations remain contained. Still, possible increases in resource utilization, in combination with the elevated prices of energy and other commodities, have the potential to add to inflation pressures.

The Committee judges that some further policy firming may yet be needed to address inflation risks but emphasizes that the extent and timing of any such firming will depend importantly on the evolution of the economic outlook as implied by incoming information. In any event, the Committee will respond to changes in economic prospects as needed to support the attainment of its objectives.

Voting for the FOMC monetary policy action were: Ben S. Bernanke, Chairman; Timothy F. Geithner, Vice Chairman; Susan S. Bies; Jack Guynn; Donald L. Kohn; Randall S. Kroszner; Jeffrey M. Lacker; Mark W. Olson; Sandra Pianalto; Kevin M. Warsh; and Janet L. Yellen.

In a related action, the Board of Governors unanimously approved a 25-basis-point increase in the discount rate to 6 percent. In taking this action, the Board approved the requests submitted by the Boards of Directors of the Federal Reserve Banks of Boston, New York, Philadelphia, Cleveland, Richmond, Atlanta, Chicago, St. Louis, Minneapolis, Dallas, and San Francisco.

Last update: May 10, 2006  
Anti Lemming:

Kein US-Haushaltsdefizit - Überschuss wg. Steuern

 
10.05.06 21:16
Damit dürfte die Story vom DOPPEL-Defizit erst mal begraben sein.



10.05.2006 - 20:12 Uhr
US: Hoher Haushaltsüberschuss

Das US-Haushaltsbudget verzeichnet für April einen Überschuss von 118,85 Milliarden US-Dollar, der noch leicht oberhalb der erwarteten 116,50 Milliarden US-Dollar liegt. Im gleichen Monat des Vorjahres hatte das Plus im Haushalt nur bei 57,71 Milliarden US-Dollar gelegen. Als Grund für die positive Entwicklung wurden stärker als erwartet gestiegene Steuereinnahmen angeführt. Das für März gemeldete Haushaltsdefizit von 85,47 Milliarden US-Dollar wurde hingegen nicht revidiert. EUR/USD pendelt im Kontext der Datenveröffentlichung weiter um die 1,28er-Marke und notiert um 20:12 Uhr CET bei 1,2799. (vz/FXdirekt)
Anti Lemming:

China kein "Währungs-Manipulateur"

 
10.05.06 22:06
U.S. Treasury does not name China as currency manipulator
By Rex Nutting
Last Update: 4:00 PM ET May 10, 2006

WASHINGTON (MarketWatch) - China escaped with just a warning Wednesday. Despite "strong disappointment" in the slow progress being made on strengthening the yuan, the U.S. Treasury concluded Wednesday that China has not met the technical requirements to be named a currency manipulator. "China's international economic and exchange rate policies are deeply concerning," Treasury Secretary John Snow said in a statement accompanying the semiannual report on foreign exchange policies. However, the Treasury is "unable to conclude that China's intent has been to manage its exchange rate regime" for the purposes of gaining an unfair competitive advantage, Snow said.
Anti Lemming:

Fed "zinsoptimistischer" als (allgemein) erwartet

 
11.05.06 09:39
...ich hatte in P. 305 damit gerechnet. Die Fed würde sonst ihr Pulver verschießen.

EUR/USD steht zurzeit bei 1,27. Mal sehen, ob es diesmal mehr wird als eine technische Korrektur. Der Fall ist ziemlich heftig, was für eine Momentum-Umkehr spricht.



11.05.2006 - 08:49 Uhr
Handelsstart Europa

Der Wirtschaftskalender ist am Donnerstagvormittag erneut prall gefüllt. Zu Handelsbeginn wurde bereits ein mit einem sequenziellen Anstieg um 0,5% enttäuschendes deutsches Bruttoinlandsprodukt (BIP) veröffentlicht. Für Großbritannien steht nach den deutlichen Kursverlusten des Sterlings seit Erreichen des jüngsten Jahreshochs bei 1,8730 am Mittwoch die Industrieproduktion im März im Zentrum des Interesses.

Ebenfalls Aufmerksamkeit gilt auch dem BIP in der Eurozone im ersten Quartal (Konsens: +2,0% im Jahresvergleich) und den schwedischen Verbraucherpreisen im April. Die beiden Highlights aus dem nordamerikanischen Geschäft am Mittwochabend, der US-Zinsentscheid und die Veröffentlichung des Berichts zum internationalen Devisenmarkt des US-Finanzministeriums, dürften den Handel auch am Donnerstag noch beeinflussen.

Die US-Notenbank hatte ihren Leitzins ein weiteres Mal um 25 Basispunkte auf 5,00% erhöht, wobei das Begleitstatement zinsoptimistischer ausfiel als erwartet. Es enthielt den Hinweis, dass weitere Zinsanhebungen nötig sein könnten, um das Inflationsrisiko einzudämmen. Der Währungsreport verzichtete erneut darauf, China als „Wechselkursmanipulator“ anzuprangern, rief aber China zu weiteren Schritten bei der Flexibilisierung des Yuans auf. (th/FXdirekt)
Anti Lemming:

Bin mal gespannt

 
11.05.06 10:14
wie lange die Nachrichten-/Analysten-Riege diesmal braucht, um der charttechnischen Wende die fundamentale Begründung NACHFOLGEN zu lassen. In der Rückblende erscheint dann immer alles "logisch", "zwangsläufig" und "absehbar" - während gestern, bei Kursen über 1,28, noch das Schreckgespenst von EUR/USD = 1,40 an die Wand gemalt wurde.

Ganz ähnlich lief es um die Jahreswende 2004/2005, als ich diesen Thread eröffnete und bei 1,3450 long Dollar ging. Damals rechnete "Der Spiegel" in einer Titelgeschichte vor, warum der Dollar auf 1,80 abstürzen MUSS.

Auf das im Finanzsektor verbreitete Phänomen der "Sinngebung NACH dem Fall" habe ich schon einmal (ohne Resonanz) hier hingewiesen:

http://www.ariva.de/board/253159

Ähnlich arbeiten auch Historiker, die Fakten in der Rückschau so zusammenklauben, dass das daraus gebackene Omelett ihrem HEUTIGEN Weltbild genügt. So schwingen sie sich auf in den Olymp der "Seher", die von höchster Warte das Weltgeschehen ordnen. Für sie gilt das Gleiche wie für Marktkommentatoren: Übermäßige Nähe blendet.
Anti Lemming:

EUR-USD: Aufwärts-Trend gebrochen?

 
11.05.06 10:21
.
(Verkleinert auf 67%) vergrößern
Der Euro ist gegenüber USD und CHF zu teuer 40076
Anti Lemming:

USA - die Inflationsgefahr wächst

 
11.05.06 19:16
ist ja eigentlich auch logisch, wenn ein Staat Unmengen Geld druckt.

Das bedeutet zugleich, dass die Fed LÄNGST nicht am Ende mit ihren Zinserhöhungen ist. Ein Maßstab für die erhöhte Inflationserwartungs ist der heute auf 2,77 % gestiegene Zins-Spread zwischen inflationsgeschützten US-Staatsanleihen (TIPS) und normalen 10-jährigen Staatsanleihen (treasuries).

Die erneut gestiegenen Inflations-Ängste und - damit verbunden - Fed-Zinserhöhungs-Ängste (es kursieren bereits Erwartungen von 6 % US-Zinsen in 2007) ließen in den USA heute die Aktienmärkte einbrechen.

Dem Dollar sollten die steigenden Zinsen eigentlich nützen. Er fiel heute aber trotzdem wieder auf ein neuen 1-Jahres-Tief. Unklar ist, ob hier Charttechniker am Werke sind oder ob die negative Stimmung gegen den Dollar nun nicht einmal mehr durch steigende Zinserwartung aufgehellt werden kann - was sehr Dollar-bärisch wäre.



Jump in Inflation Worry

By Tony Crescenzi
5/11/2006 12:33 PM EDT

In response to both the failed rally in the dollar and the continued surge in commodity prices, the yield spread between TIPS and conventional Treasuries is now at its widest point since last March, with 10-year inflation expectations for the consumer price index now at 2.77%. The high for 2005 was 2.78%.

The spread is now in territory it has rarely been in since TIPS were introduced in 1997. The rise in inflation expectations could well be one of the factors behind today's weakness in equities, where any further acceleration in inflation would be seen as a prelude to more Fed rate hikes. Today's surge in commodity prices is quite evident in copper, which is up a whopping 6%. Silver, meanwhile, is up 5% and platinum is up 3%.
Anti Lemming:

Dollar-Bären und die Fed

 
11.05.06 20:39
Currencies
Dollar Bears Listen When Fed Talks
By Chip Hanlon
Street.com
5/10/2006 1:32 PM EDT

The Fed just can't be done. As Tony Crescenzi writes here, this is the message being clearly delivered to Ben Bernanke from gold, silver and other hard assets around the world. Rising oil, for example, does not cause inflation but is a symptom of it, and all commodities are telling the Fed and other central banks around the world that there simply remains too much liquidity and that they have been too tentative thus far in their efforts to tighten.

Should the Federal Reserve ignore the market today and state essentially that it is going to pause, then all bets are off, and we may run the risk of the U.S. dollar crisis that so many permabears have been hoping for. (Literally, many of them don't believe in, but wish for, such an outcome.)

[Die Fed hat gestern hinreichend zins-bullisch argumentiert, um den Dollar - zumindest temporär - zu stärken - A.L.]

It's clear by how the dollar has traded in the last two weeks that the market doesn't believe rates are high enough to support our currency. And while it was pretty surprising to see Bernanke make such an important gaffe, the most shocking comment of the last two weeks was his own concern, as he reportedly told CNBC's Maria Bartiromo, about being perceived as "dovish" on inflation.

The market has ears, and Bernanke is the one who talked of printing presses in November 2002. And the market also has eyes, and it has read his thoughts on what caused the Great Depression. Until he proves otherwise, this inherently means he's not an inflation hawk.

Thus, it should be no surprise that the market saw Bernanke's comment of two weeks ago, that the Fed was perhaps ready to pause even in the face of rampant inflation, as confirmation of his dovishness and that it treated the dollar accordingly.

The fact that Ben Bernanke had no idea he is seen as an inflation dove is what is truly astonishing. Perhaps his own surprise in being perceived as such will cause him to take a more hawkish inflation stance, but we'll all find that out together in a couple of hours.

Because the Fed usually goes too far and tightens past the point of economic slowdown, its desire to avoid such an outcome this time is understandable, but runaway commodities prices say that shooting for the elusive "soft landing" doesn't yet appear to be a bet the Fed can afford to make.

Positive Technicals

Now that I've written all those worrisome thoughts above, let me switch gears and acknowledge the positive technical conditions of today's currency markets.

In mid-March, I wrote about a developing short-term head-and-shoulders top in the U.S. dollar. Not only has it broken that neckline, but recent trading has seen it speed to the downside of the range I envisioned.

The positive now is that the U.S. dollar is extremely oversold on a short-term basis, and that it may also be putting in a more important head-and-shoulders bottom. In fact, Helene Meisler wrote about precisely this pattern just a couple of days ago.

And in a follow-up article about the U.S. and New Zealand dollars in early April, I commented on precisely that long-term head-and-shoulders pattern.

Bears, Bears Everywhere

Permabears are indeed very popular today. Dollar sentiment gauges indicate the most pessimism toward the greenback that we've seen in the last five years, which is a positive contrary indicator. And the commitment-of-traders reports show that the large commercials, which are typically correct in their positions, as being more short the euro, suddenly the globe's glamour currency, than at any time in recent years.

In fact, with regard to the euro, take a look at the following 10-year chart [siehe unten, im Anhang, A.L.]

While the U.S. dollar may be in the process of putting in a long-term head-and-shoulders bottom, the euro may be simultaneously putting in a similar top. Putting aside worries about what the Fed will do or say, this is a development nobody is talking about, and it certainly bears watching.

So how can I be so worried about the Fed's meeting today while making positive technical remarks about the dollar at the same time?

Looking at the charts alone, I'd feel like the trading in the greenback was playing out as I suggested it might in recent articles, with a short-term head-and-shoulders top leading to a fall accompanied by great fear while a longer-term base was quietly being built.

Given the extended nature of non-dollar investments (commodities, precious metals and foreign currencies) at present, I still suspect this to be the case.

At the same time, Ben Bernanke's recent blunder suggests some caution around the rookie Fed chairman's actions. Ignoring the market's clear signal that inflation is indeed a problem and pausing the Fed's rate-tightening campaign would be just such an error, it could fundamentally overwhelm any technical hopes for the U.S. dollar. This means that there exists at least a small possibility that we could be on the verge of the dollar crisis permabears have been wishing for.

With a signal that the Fed is not done tightening, expect a sharp dollar rally and a commodities/foreign-currencies correction pullback.

With a pause, watch out below.

Charles P. Hanlon focuses on non-dollar investments. He is currently the president of Delta Global Advisors.
Der Euro ist gegenüber USD und CHF zu teuer 40208
Sitting Bull:

Ich halte Deine

 
11.05.06 21:52
sehr fundierte und logisch begründete Theorie teilweise für Quatsch.

Die Amis haben die effizienteste Marktwirtschaft der Welt mit enormer Sogwirkung (Kapital, Brains, Know-How). Das wird sich langfristig auch im wert der Währung niederschlagen. Der USD kommt irgendwann wieder zurück. Einen Kurs von 1 zu 1,15 halte ich für fair.
Anti Lemming:

Sitting Bull

 
11.05.06 22:08
Hast Du bemerkt, dass Du hier im Dollar-Long-Thread bist? Bereits im Eingangsposting im November 2004 hab ich - bei EUR/USD von 1,3250 - die Kaufpreisparität von 1,10 als Kursziel genannt. Mein Kaufkurs war dann 1,3450. Verkauft habe ich im Sommer 2005 zu 1,22.

Auch jetzt bleibt es bei meiner Dollar-positiven Einstellung. All meine Posting und Charts gehen von einem Kursziel von 1,12 aus. Das hältst auch Du für "fair". Wieso also ist meine Theorie (ist übrigens gar nicht MEINE, s. P. 318) dann Quatsch?

Ich bin zurzeit massiv long Dollar (in Cash). Und ich rechne damit, dass die Fed durch weitere Zinserhöhungen bis 6 % (sie schoss bislang IMMER über das Ziel hinaus) den Dollar zum Euro stärken werden. Zu diesen Zinserhöhungen ist sie aufgrund der Argumente in P. 318 geradezu gezwungen.
Sitting Bull:

Interessant

 
11.05.06 22:22
dann liegen wir ja auf der gleichen Linie. Das ist selten. Um ganz ehrlich zu sein, habe ich mit einer Seitwärtsbewegung zwischen 1,15 bis 1,25 noch bis Mitte 2007 gerechnet (seit dem ersten Rücksetzer Mitte 2005). Mein Prognose ist also nicht aufgegangen, da der Korridor nach oben verlassen wurde. Falls wir wieder Kurse über 1,30 sehen, baue auch ich wieder Longs auf. Allerdings rechne ich eher mit einer lupenreinen SKS-Formation mit Euro-bärischem Ausgang.
lolitas lothar:

Werter User Anti Lemming

 
11.05.06 22:56
Vorsicht, nicht gleich angegriffen fühlen, wie manch Anderer hier bei Ariva, habe nur ein paar Fragen:

Wie lange wollen Sie eigentlich noch gegen den Trend, der immernoch ganz klar Euro long ist, anrennen?
Was hat man von Vermutungen?
Wieso soll man auf etwas warten, was noch nicht eintrifft/eingetroffen ist und nicht Fakt ist?
Je länger man wartet, um so älter wird man und dass man dann einsteigt,
wenn man meint, nun hat es in die "seinige" Richtung gedreht
ist auch eine Vermutung, da man da garantiert wieder zu lange wartet
bis man wiederum meint, nun sei der Euro aber wieder etwas zu schwach, er müßte doch nun wieder drehen.

Es ist praktisch eine "Und täglich grüßt das Murmeltier..." Geschichte für die meisten Börsianer, da sie immer zu spät am Drücker oder am falschen sitzen.
Warum nicht jetzt bzw gestern, vorgestern, vorvorgestern in den Trend, mit dem Trend.
Nein, lieber wird orakelt "Heute dreht es, morgen dreht es, übermorgen dreht es bestimmt.
Und überübermorgen hole ich mir der Königin ihr Kind."

Was bringen einem Aussagen wie "Das wird...", "Ich halte das und das für fair...", "Der USD kommt irgendwann..."
(das waren jetzt z.b. mal die aussagen von Arivauser Sitting Bull)

Wieder zu Anti Lemming:

Das Argument mit den höheren Zinsen ist doch schon seit längerem bekannt,
es hat sich bisher eindeutig nicht ausgewirkt auf den Dollar
das ist Fakt und Ihr Argument mit den COT Daten ist auch ein ungenauer und deshalb gefährlicher Indikator,
da sich dieser auch erst sehr spät auswirkt/auswirken kann,
aber nicht muss, da er auch wieder drehen kann, wie jeder beliebige andere Indikator.

Damit kann man selbst mit Cash in Teufels Küche geraten.

Jetzt rechnen wir mal, bei 1,20 sind Sie, wenn ich mich nicht irre,
das erste Mal in Dollarcash eingestiegen, danach noch einmal bei 1,25.

Gehen wir mal davon aus jeweils mit "10000" Euro, alles andere wäre Spielgeld (an Gewinnerwartung bis zu ihren hypothetischen 1,12).

Dann wären das gewesen in Dollar einmal "12000" $ und dann noch mal "12500".
Bei "20000" Euro Gesamteinsatz "hatten" Sie dort (1,25) bei obiger Rechnung einen Verlust von "400" Euro verzeichnet.

Man sieht also, dass der Verlust/Gewinn sehr zähflüssig ansteigt,
deshalb gehe ich davon aus, dass Sie mit noch höheren Beträgen arbeiten (Vermutung),
alles andere lohnt sich in meinen Augen nicht, wenn man Cash handelt, denn man möchte ja etwas verdienen und keinen Blumentopf.
aber dann steigen natürlich in der Gegenrichtung auch die Verluste umso stärker an.
Also sollte man auch den Cashhandel nicht mit der lockeren Hüfte schwingen bei hohen Beträgen.
Außer man macht dies nur als Lottospielersatz oder Feierabendhobby mit ebensolchen dafür vorgesehenen Minibeträgen.

Jetzt sind wir schon bei 1,2850ca. und der Verlust steigt weiter an auf nunmehr um die "900" Euro.

Hmm, warum sind Sie stattdessen nicht in den steigenden Trend eingestiegen mit Euro "long",
dieser war im Übrigen noch frühzeitg zu erkennen.

Verstehe ich nicht und wundere mich nur.

Bisher liegen Sie jedenfalls total daneben (das meine ich nicht abwertig, sondern als Tatsache).
Trotzdem wird weiter dagegen argumentiert und der Euro rennt und rennt und rennt, bzw der Dollarindex fällt und fält und fällt
bis es irgendwann zu spät ist und man entnervt an der obersten Stelle die Meinung ändert und wieder falsch liegt.

Dass der Euro auch irgendwann mal wieder sinkt, liegt in der Natur der Sache,
sonst hätten wir einen waagerechten Strich oder jeweils Fahnenstangen.
Aber dies liegt dann nicht, wenn er wieder fällt, an ihrer Analyse
(mit dieser sind sie strategisch gescheitert, da es besser ging,
deshalb kommen Sie dann bitte nicht an und schreiben "Seht her, ich habe es ja gesagt/geschrieben")
sondern dann hatten Sie noch mal Glück gehabt, falls es bisher nur eine Korrektur der Abwärtsbewegung war.

Irgendwann bekommt jeder Recht, je länger er es betont.

Aber andere sind inzwischen mit dem Euro mitgegangen und haben bereits im Gegensatz zu Ihnen verdient,
auch Swing-, Positionstrader wie in ihrem Fall und können beruhigt die Gegenbewegung abwarten, die kommen wird,
wie geschrieben, das liegt in der Natur der Sache. Wie weit, ist die andere Sache.

Mit Fundamentalanalysen im Allgemeinen kommt man über kurz oder lang nicht sehr weit am Devisenmarkt,
da dies ein charttechisch getriebener Markt ist (lässt sich immer sehr gut an den Mustern,
"genauen" Stopps an Retracmentmarken, an Pivotpunkten, an/mit/Bruch (von) gleitenden Durchschnitten,
an/mit/Bruch (von) Kanälen/Linien usw und so fort erkennen).
Er ist also charttechnisch eindeutig leichter zu händeln als mit VWL und BWL.

Es gibt zwar hin und wieder starke (aber kurze) Ausschläge bei wichtigen News (mit oder gegen die Trendrichtung),
aber nachher geht das Spiel seinen normalen Gang weiter, dahin, wo die Big Player das 5 Sterne Menü hinserviert bekommen wollen.
Und das lässt sich kaum mit Fundamentalanalyse erkennen/verfolgen, nur sehr, sehr schwer, wenn überhaupt.
Aus Erfahrung sage ich 'Nein!'.

Man sieht es doch zum Beispiel in den letzten Wochen, starke US-Daten haben keine Einfluss gehabt, Bernies Zinsgeschreie ebenfalls nicht,
und bei schwachen Daten gibt es zusätzlich etwas auf die Mütze, dass heisst, es interessiert im Moment absolut Niemanden,
was aus US vermeldet wird.

Was hat man also am Ende für sein Portmonaie gekonnt, wenn man sich trotzig gegen den Markt stellen will,
um seine Meinung durchzusetzen, was richtig für das Währungspaar ist und was nicht.
Nämlich in diesem Fall "Ja, aufgrund der guten Daten und der Aussichten muss der Dollar einfach steigen, alles andere wäre unlogisch".

Nein, eben nicht, wenn das so wäre, wären wir ja alle Millionäre.
Die Big Player wollen den Dollar nach unten treiben.
Deshalb geht man am Besten möglichst rechtzeitig mit dem Strom mit, um nicht (gleich sofort ;-) ) unterzugehen.
Und wo der Strom hin will, lässt sich meiner Ansicht nach nur charttechnisch ergründen
(aber dies kann auch nicht jeder, der sich gleich Charttechniker schreit, denn sonst wären wir ja alle..),
und nicht volkswirtschaftlich.

Das Durchsetzen der eigenen Meinung und das, was man für richtig/gerechtfertig erachtet, bringt nicht viel.
Wie oben geschrieben, Teufels Küche ist nicht weit entfernt, besonders am Devisenmarkt.
"Trade what you see and not what you believe".

Ich weiß, Sie handeln Cash, aber auch Cash kann weh tun. ;-)

Trotzdem viel Glück weiterhin, auch wenn ich als Handelskonkurrent gern ihr Geld haben möchte,
denn was der Eine verliert, bekommt der Andere zusätzlich in sein Täschchen.
Ich werde es aber beim nächsten Mal solidarisch verweigern, falls es ein Päckchen von Ihnen sein sollte. ;-)



Anti Lemming:

Guten Morgen lolitas Lothar

 
12.05.06 06:40
Vergiss nicht, dass ich diesen Thread im November 2004 aufgemacht habe. Um den Jahreswechsel 2004/2005 hab ich Dollars zu 1,3450 gekauft und im Juli 2005 zu 1,22 verkauft. Dieser Gewinn von 1250 Basispunkten ist realisiert (EK, VK hier im Thread gepostet).

Vor einigen Monaten habe ich erneut zu 1,21 zu kaufen begonnen. Grund war, dass ich die Dollars für US-Aktien benötigte. Ich hätte die US-Aktien auch in Frankfurt kaufen können, aber damit häng ich über den Kurs genauso am Dollar, habe aber den Nachteil der niedrigen Liquidität in FRA. Durch Dollar-Nachkäufe ist mein EK auf jetzt 1,2550 gestiegen. Zurzeit - bei 1,2850 - bin ich also 300 Basispunkte im Minus. Vom ersten Move (erster Absatz) bin ich aber noch 1250 Basispunkte im Plus. Gesamtbilanz: ein Plus von 950 Punkten. (Ich hab übrigens bereits 1995 bei DM/USD = 1,35 Dollars gekauft und im November 2000 bei DM/USD = 2,31 wieder verkauft, hab daher mit Dollar-Trades schon einiges verdient - mehr als mit Aktien übrigens).

Du schreibst: "Das Argument mit den höheren Zinsen ist doch schon seit längerem bekannt, es hat sich bisher eindeutig nicht ausgewirkt auf den Dollar". Die Zinserwartung ändert sich mit anderen Daten ständig. Dass sie weiter steigt, ist aus den fallenden Kursen der US-Staatsanleihen ersichtlich. Der Zuwachs ist also dynamisch. Über kurz oder lang wird das den Dollar stärken. Dass der Dollar von 1,24 jetzt so schnell auf 1,2850 gefallen ist (was mich zugegeben überrascht hat), liegt daran, dass Ben Bernanke nach einigen unvorsichtigen Äußerungen als "Zins-Taube" (dovish statt hawkish) angesehen wurde. Das letzte Fed-Statement hat aber gezeigt, dass dies ein Irrtum ist. Die Fed MUSS auf in Zukunft zinsbullisch bleiben, wie in P. 318 klar herausgearbeitet ist.

Und noch etwas: Dieser Thread dient dem Meinungsaustausch von Leuten, die glauben, dass der Dollar zurzeit unterbewertet ist. Die Argumentation ist fundamental. Es gibt andere Thread wie den "Euro-long-Thread" von Börsenfüxlein, der vor allem charttechnisch orientiert ist und in dem die Gegenposition bezogen wird. Ich stelle jedem frei, dort zu posten, wo er seine Beiträge am besten aufgehoben sieht. Natürlich habe ich aber auch nichts dagegen, wenn hier - im Dollar-long-Thread - Leute mit Gegenargumenten wie Du auftreten. Das hat mich bislang aber nicht von meiner Meinung abgebracht, dass der Dollar erst bei der Kaufpreisparität von ca. 1,10 "fair bewertet" - jetzt also um rund 15 % unterbewertet ist.

Wer dagegen argumentiert, sollte - dem Ansatz dieses Threads entsprechend - Fundamentalargumente liefern. Das Argument "der Dollar wird weiter fallen, weil er in den letzten Wochen gefallen ist" - die Quintessenz trivial-charttechnischer Betrachtung - , ist nicht übermäßig erhellend. Charttechnisch interessanter ist da schon die jetzt auch von Sitting Bull (und in anderen Postings hier) genannte langfristige SKS-Formation - zuletzt im Chart zu Posting 318 gezeigt.
 
Anti Lemming:

Sitting Bull

 
12.05.06 09:17
Zu Deinem Missverständnis kam es offenbar, weil ich in P. 317 von Inflationsgefahren sprach (was als Dollar-bärisch verstanden werden kann) und in P. 318 von Dollar-Bären. Dazu Folgendes: Steigende Inflation in USA hat höhere Dollar-Zinsen zur Folge, weil die Fed dann weiter erhöhen muss. Höhere Dollar-Zinsen aber verschaffen dem Dollar gegenüber dem Euro einen Zinsvorteil, was den Dollar-Kurs stützt. In P. 318 ist im Prinzip dasselbe ausgesagt: Dollar-Bären bekommen Probleme, weil die Fed die Dollar-Zinsen WEITER erhöhen MUSS.

Die reale Zinsrendite auf den Dollar liegt zurzeit bei rund 2 % (5 % Zinsen minus 3 % Inflation), während sie beim Euro nur 0,3 % beträgt (2,5 % Zinsen minus 2,2 % Inflation). Real sind die US-Zinsen daher fast siebenmal höher.

Trader können eine Zeitlang solche Zinsschere gegen sich laufen lassen, aber nicht beliebig lange. Diejenigen etwa, die bei USD/CHF von 1,32 vor zwei Monaten den Dollar geshortet haben, haben zwar jetzt, bei USD/CHF von 1,20, einen schönen Reibach gemacht, doch die Zinsschere zwischen Franken und Dollar - fast 4 % - können sie auf Dauer kaum finanzieren. Sie ist auch in den Futures enthalten. Folglich müssen sie ihre Gewinne relativ schnell realisieren, was dann die Trendwende in den Charts auslöst.

Ich glaube, der Titel dieses Threads ist etwas unklar formuliert. Ich werde daher einen neuen Thread aufmachen, der den Titel "Der Dollar-long-Thread" trägt.

Anti Lemming:

ACHTUNG - neuer Thread!

 
12.05.06 10:23
Ich möchte diesen Thread wegen seines schwer verständlichen Titels, der teils zu Missverständnissen führte (s. P. 319 von Sitting Bull), schließen und habe heute einen neuen Thread mit dem klareren Titel

DER DOLLAR-LONG THREAD

http://www.ariva.de/board/255969

aufgemacht. Werde hier also nichts mehr posten!
Es gibt keine neuen Beiträge.

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