Dieser Auffassung sind nun offenbar auch die Notenbanken. Gestern
und heute kam es zu ersten Dollar- und Franken-Stützungskäufen
(siehe FTD-Artikel am Ende).
Wann der Höchstkurs des Euro gg. USD und CHF erreicht ist, weiß niemand.
EUR/USD könnte noch auf 1,40 steigen.
Ungeachtet dessen halte ich bereits JETZT für interessant, sich Dollars
(gegen Euro und/oder Schweizer Franken) in CASH zuzulegen.
HIER ACHT ARGUMENTE:
1. Der Dollar schwankt in 5-Jahres-Zyklen, die letzten Extrempunkte waren 1995 (1 USD = 1,35 DM - entspricht EUR/USD = 1,45), gefolgt von 2000 (1 USD = 2,35 DM - entspricht EUR/USD = 0,83). Demnach müsste 2005 der nächste Extrempunkt kommen, bei vielleicht EUR/USD = 1,40.
2. Ob der Dollar wirklich so weit fällt, ist zweifelhaft. Die Medien überschlagen sich mit Stimmungsmache gegen den Dollar - ein Kontraindikator. Trichet droht mit verbalen und ab EUR/USD = 1,35 auch mit realen Interventionen. Heute kam es erstmals zu realen
Interventionen der Notenbanken (siehe FTD unten). Als das Öl auf 56 Dollar (dem Hoch) stand, fantasierte alle Welt vom Kursziel 60 Dollar, das auch nie erreicht wurde.
3. Die Kaufkraft-Parität. Ich habe ein Jahr in den USA gelebt und weiß, was ich für einen Dollar dort kaufen kann. Meiner Erfahrung hat der Dollar eine Kaufkraft von ca. 1,80 DM, das entspricht einem EUR/USD-Kurs von 1,09.
4. Als der Dollar im Jahr 2000 mit 0,83 Euro gehandelt wurde, kursierten Analysen, wonach der Dollar "um 20 bis 30 Prozent überbewertet" war. Das ist zufälligerweise fast genau die Differenz zur Kaufkraft-Parität von EUR/USD = 1,09
- denn 0,83 EUR/USD + 30 % = 1,08 EUR/USD
5. Währungskurse sind jedoch chartgetrieben und haben die Eigenschaft, deutlich über das Ziel hinauszuschießen. Rechnen wir mal mit einem Überschießen um das Doppelte. Dann müssten wir auf den Kurs von 0,83 nicht 30 %, sondern 60 % aufschlagen. Das ergibt
0,83 EUR/USD + 60 % = 1,328 EUR/USD
Das entspricht exakt dem aktuellen Kurs. Es handelt sich daher IMHO um einen perfekten Einstiegskurs.
6. Die Wende im langfristigen EUR/USD-Chart (vor 2000: umgerechnet von DM) hatte stets einen fundamentalen Vorläufer: Zins-Erhöhungen (wie ab 1995) oder Zins-Senkungen (wie ab 2001). Zur Zeit kommt in den USA eine neue Zinswende (Erhöhungen), die den Dollar auch für Cash-Zinsanleger interessant macht (nicht aber für chinesische und japanische US-Bond-Halter, weil deren Bonds mit steigendem Dollar-Zins an Kurswert verlieren!)
7. Es lohnt sich, die Dollars direkt zu kaufen bzw. aus dem Euro in den Dollar umzuschichten, weil die steigenden Cash-Zinsen auf den Dollar bereits jetzt die Zins-Parität zum Euro erreicht haben. Gibt es auf den Dollar erst mal wieder 3,5 % Zinsen (die US-Wachstumsraten geben das her), so wird der Dollar erstens wieder anziehen, und zweiten bekommt man mehr Zinsen als auf den Euro = doppelter Vorteil.
8. Kann man von den Dollars US-Aktien kaufen. Stark exportorientierte Firmen wie Coca-Cola (Div.=2,55 % - Chart ist interessant!), McDonalds, Pfizer (KGV = 11, Div. = 2,55 %), AMD (Intel) oder Colgate, die in Dollar bilanzieren, erhalten vom starken Euro einen Boost, weil die gleichen Euro-Einnahmen nun mehr Dollars in die Kassen spülen. Außerdem steigen US-Aktien bei einem wieder erstarkendem Dollar (bezogen auf die zum Kauf aufgewandten Euros).
----------------------------------------
Aus der FTD vom 30.11.2004
Notenbanken intervenieren gegen Dollar-Verfall
Von Mark Schieritz und Sebastian Sachs, Frankfurt
Die anhaltende Schwäche des Dollar hat die ersten Zentralbanken auf den Plan gerufen. In Taiwan und Südkorea kauften staatliche Banken Dollar - nach Einschätzung von Händlern dürften sie im Auftrag der jeweiligen Zentralbanken gehandelt haben.
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ZoomSchweizer Franken pro Dollar
Die Schweizer Nationalbank kündigte an, gegen die Devisenentwicklung vorzugehen. Zentralbankpräsident Jean-Pierre Roth sagte, die Kursrally des Franken könnte "mit unserer geldpolitischen Strategie kollidieren und korrektive Handlungen auslösen". Ähnliche Aussagen kamen aus Japan und Polen.
Die Notenbanken verschärfen damit die Gangart gegen den Dollar-Verfall: Bislang hatten sie ihm weltweit nur besorgte Worte entgegengesetzt. Aus Korea war sogar signalisiert worden, man werde die Aufwertung der Währung zulassen. Angesichts der Dimension der Abwertung fürchten die ersten Währungsbehörden nun aber ernste Gefahren für ihren Export in die USA und damit für ihre Konjunktur. Mit Spannung wird jetzt erwartet, wie sich die Europäische Zentralbank (EZB) zu den Kursturbulenzen stellt. Deren Rat tagt am Donnerstag. An der deutschen Börse wurde der Kursanstieg am Montag weitgehend ignoriert. Der Dax erreichte zwischenzeitlich ein neues Jahreshoch.
Gegenüber den Währungen der wichtigsten Handelspartner hat der Dollar in den vergangenen drei Monaten um knapp neun Prozent abgewertet. Gegenüber Won, Euro und Franken fiel er um mehr als zehn Prozent, gegenüber der taiwanesischen Währung um fast sechs Prozent und gegenüber dem Yen um über sieben Prozent.
Schweizer Aktion zeigt Wirkung
Zumindest beim Franken zeigten die Äußerungen am Montag Wirkung: Ein Dollar verteuerte sich gegenüber dem Franken deutlich und lag am frühen Abend um 0,3 Rappen höher bei 1,1421 Franken.
Japans Finanzminister Koichi Hosokawa sagte am Montag, sein Land sei bereit, auf eine schnelle Aufwertung des Yen-Wechselkurses "aggressiv zu reagieren". Es ist die bislang schärfste Warnung eines Regierungsvertreters und könnte darauf hindeuten, dass Japans Notenbank bald wieder am Devisenmarkt aktiv wird. Dennoch reagierte der Yen kaum. Im März hatte Japan seine Eingriffe zur Schwächung des Yen aufgegeben, da sich die konjunkturelle Lage des Landes verbessert hatte.
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ZoomKoreanischer Won pro Dollar
Polens Wirtschaftsminister Jerzy Hausner sagte am Montag, die Stärke des Zloty sei ein großes Problem für die Exporteure des Landes. "Diese Situation kann nicht ignoriert werden. Wenn die Ausfuhren weiter sinken, sollte über die Wechselkurse nachgedacht werden." Später schwächte Hausner seine Äußerung jedoch wieder ab.
Trichet bekräftigt Haltung
EZB-Chef Jean-Claude Trichet wiederholte am Montag frühere Aussagen, wonach die Aufwertung der europäischen Gemeinschaftswährung "unwillkommen" sei. Analysten halten Eingriffe der Notenbank ab einem Euro-Kurs von 1,40 $ für wahrscheinlich. Am Montag notierte die Einheitswährung bei 1,3273 $.
"Die EZB setzt bislang auf verbale Interventionen. Ab einem gewissen Punkt wird sie keine andere Wahl haben als tatsächlich zu intervenieren oder die Zinsen zu senken", sagte Lorenzo Codogno, Volkswirt bei der Bank of America. Joachim Fels von Morgan Stanley zeigte sich zuversichtlich, dass es der Notenbank damit gelingt, den Aufwärtstrend der Währung zu brechen. Mario Mattera, Devisenstratege vom Bankhaus Metzler, hält Intervention jedoch für wenig wahrscheinlich. "Der Markt ist zu groß geworden." Selbst unter Einsatz mehrerer Milliarden Dollar sei mit einem nachhaltigen Ergebnis nicht zu rechnen.
In Erwartung einer Jahresendrally haben die Anleger den Deutschen Aktienindex Dax auf 4219 Zähler gehievt. Am Nachmittag gab der Index aber wieder ab.
Deviseninterventionen: Wer das Sagen hat
Interventionen am Devisenmarkt sind ein heikles Thema, weil sie im Zweifel darauf hinauslaufen, dass die Notenbank ihre Währungsreserven angreifen muss. Selbst in Zeiten unabhängiger Zentralbanken haben die Finanzminister deshalb bei der Frage, ob und wie stark eingegriffen wird, ein entscheidendes Wort mitzureden.
In den USA und Japan ist die Entscheidung über die Wechselkurspolitik sogar ganz klar Sache der Finanzministerien. Auf deren Geheiß kaufen oder verkaufen die Notenbanken Währungen. Da sich die Ministerien aber in der Regel mit den Notenbanken abstimmen, schenken die Marktteilnehmer den Aussagen der Zentralbanker ebenso Gehör wie den Erklärungen der Finanzbeamten.
Komplizierter ist die Lage in der Euro-Zone. Die Finanzminister können laut Vertrag von Maastricht der Europäischen Zentralbank (EZB) Richtlinien für die Wechselkurse vorgeben. Bislang haben sie jedoch von diesem Recht nicht Gebrauch gemacht und die Devisenpolitik der EZB überlassen. Entsprechend stehen für die Finanzmärkte die Äußerungen der Notenbanker im Vordergrund.
und heute kam es zu ersten Dollar- und Franken-Stützungskäufen
(siehe FTD-Artikel am Ende).
Wann der Höchstkurs des Euro gg. USD und CHF erreicht ist, weiß niemand.
EUR/USD könnte noch auf 1,40 steigen.
Ungeachtet dessen halte ich bereits JETZT für interessant, sich Dollars
(gegen Euro und/oder Schweizer Franken) in CASH zuzulegen.
HIER ACHT ARGUMENTE:
1. Der Dollar schwankt in 5-Jahres-Zyklen, die letzten Extrempunkte waren 1995 (1 USD = 1,35 DM - entspricht EUR/USD = 1,45), gefolgt von 2000 (1 USD = 2,35 DM - entspricht EUR/USD = 0,83). Demnach müsste 2005 der nächste Extrempunkt kommen, bei vielleicht EUR/USD = 1,40.
2. Ob der Dollar wirklich so weit fällt, ist zweifelhaft. Die Medien überschlagen sich mit Stimmungsmache gegen den Dollar - ein Kontraindikator. Trichet droht mit verbalen und ab EUR/USD = 1,35 auch mit realen Interventionen. Heute kam es erstmals zu realen
Interventionen der Notenbanken (siehe FTD unten). Als das Öl auf 56 Dollar (dem Hoch) stand, fantasierte alle Welt vom Kursziel 60 Dollar, das auch nie erreicht wurde.
3. Die Kaufkraft-Parität. Ich habe ein Jahr in den USA gelebt und weiß, was ich für einen Dollar dort kaufen kann. Meiner Erfahrung hat der Dollar eine Kaufkraft von ca. 1,80 DM, das entspricht einem EUR/USD-Kurs von 1,09.
4. Als der Dollar im Jahr 2000 mit 0,83 Euro gehandelt wurde, kursierten Analysen, wonach der Dollar "um 20 bis 30 Prozent überbewertet" war. Das ist zufälligerweise fast genau die Differenz zur Kaufkraft-Parität von EUR/USD = 1,09
- denn 0,83 EUR/USD + 30 % = 1,08 EUR/USD
5. Währungskurse sind jedoch chartgetrieben und haben die Eigenschaft, deutlich über das Ziel hinauszuschießen. Rechnen wir mal mit einem Überschießen um das Doppelte. Dann müssten wir auf den Kurs von 0,83 nicht 30 %, sondern 60 % aufschlagen. Das ergibt
0,83 EUR/USD + 60 % = 1,328 EUR/USD
Das entspricht exakt dem aktuellen Kurs. Es handelt sich daher IMHO um einen perfekten Einstiegskurs.
6. Die Wende im langfristigen EUR/USD-Chart (vor 2000: umgerechnet von DM) hatte stets einen fundamentalen Vorläufer: Zins-Erhöhungen (wie ab 1995) oder Zins-Senkungen (wie ab 2001). Zur Zeit kommt in den USA eine neue Zinswende (Erhöhungen), die den Dollar auch für Cash-Zinsanleger interessant macht (nicht aber für chinesische und japanische US-Bond-Halter, weil deren Bonds mit steigendem Dollar-Zins an Kurswert verlieren!)
7. Es lohnt sich, die Dollars direkt zu kaufen bzw. aus dem Euro in den Dollar umzuschichten, weil die steigenden Cash-Zinsen auf den Dollar bereits jetzt die Zins-Parität zum Euro erreicht haben. Gibt es auf den Dollar erst mal wieder 3,5 % Zinsen (die US-Wachstumsraten geben das her), so wird der Dollar erstens wieder anziehen, und zweiten bekommt man mehr Zinsen als auf den Euro = doppelter Vorteil.
8. Kann man von den Dollars US-Aktien kaufen. Stark exportorientierte Firmen wie Coca-Cola (Div.=2,55 % - Chart ist interessant!), McDonalds, Pfizer (KGV = 11, Div. = 2,55 %), AMD (Intel) oder Colgate, die in Dollar bilanzieren, erhalten vom starken Euro einen Boost, weil die gleichen Euro-Einnahmen nun mehr Dollars in die Kassen spülen. Außerdem steigen US-Aktien bei einem wieder erstarkendem Dollar (bezogen auf die zum Kauf aufgewandten Euros).
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Aus der FTD vom 30.11.2004
Notenbanken intervenieren gegen Dollar-Verfall
Von Mark Schieritz und Sebastian Sachs, Frankfurt
Die anhaltende Schwäche des Dollar hat die ersten Zentralbanken auf den Plan gerufen. In Taiwan und Südkorea kauften staatliche Banken Dollar - nach Einschätzung von Händlern dürften sie im Auftrag der jeweiligen Zentralbanken gehandelt haben.
Klicken für größeres Bild
ZoomSchweizer Franken pro Dollar
Die Schweizer Nationalbank kündigte an, gegen die Devisenentwicklung vorzugehen. Zentralbankpräsident Jean-Pierre Roth sagte, die Kursrally des Franken könnte "mit unserer geldpolitischen Strategie kollidieren und korrektive Handlungen auslösen". Ähnliche Aussagen kamen aus Japan und Polen.
Die Notenbanken verschärfen damit die Gangart gegen den Dollar-Verfall: Bislang hatten sie ihm weltweit nur besorgte Worte entgegengesetzt. Aus Korea war sogar signalisiert worden, man werde die Aufwertung der Währung zulassen. Angesichts der Dimension der Abwertung fürchten die ersten Währungsbehörden nun aber ernste Gefahren für ihren Export in die USA und damit für ihre Konjunktur. Mit Spannung wird jetzt erwartet, wie sich die Europäische Zentralbank (EZB) zu den Kursturbulenzen stellt. Deren Rat tagt am Donnerstag. An der deutschen Börse wurde der Kursanstieg am Montag weitgehend ignoriert. Der Dax erreichte zwischenzeitlich ein neues Jahreshoch.
Gegenüber den Währungen der wichtigsten Handelspartner hat der Dollar in den vergangenen drei Monaten um knapp neun Prozent abgewertet. Gegenüber Won, Euro und Franken fiel er um mehr als zehn Prozent, gegenüber der taiwanesischen Währung um fast sechs Prozent und gegenüber dem Yen um über sieben Prozent.
Schweizer Aktion zeigt Wirkung
Zumindest beim Franken zeigten die Äußerungen am Montag Wirkung: Ein Dollar verteuerte sich gegenüber dem Franken deutlich und lag am frühen Abend um 0,3 Rappen höher bei 1,1421 Franken.
Japans Finanzminister Koichi Hosokawa sagte am Montag, sein Land sei bereit, auf eine schnelle Aufwertung des Yen-Wechselkurses "aggressiv zu reagieren". Es ist die bislang schärfste Warnung eines Regierungsvertreters und könnte darauf hindeuten, dass Japans Notenbank bald wieder am Devisenmarkt aktiv wird. Dennoch reagierte der Yen kaum. Im März hatte Japan seine Eingriffe zur Schwächung des Yen aufgegeben, da sich die konjunkturelle Lage des Landes verbessert hatte.
Klicken für größeres Bild
ZoomKoreanischer Won pro Dollar
Polens Wirtschaftsminister Jerzy Hausner sagte am Montag, die Stärke des Zloty sei ein großes Problem für die Exporteure des Landes. "Diese Situation kann nicht ignoriert werden. Wenn die Ausfuhren weiter sinken, sollte über die Wechselkurse nachgedacht werden." Später schwächte Hausner seine Äußerung jedoch wieder ab.
Trichet bekräftigt Haltung
EZB-Chef Jean-Claude Trichet wiederholte am Montag frühere Aussagen, wonach die Aufwertung der europäischen Gemeinschaftswährung "unwillkommen" sei. Analysten halten Eingriffe der Notenbank ab einem Euro-Kurs von 1,40 $ für wahrscheinlich. Am Montag notierte die Einheitswährung bei 1,3273 $.
"Die EZB setzt bislang auf verbale Interventionen. Ab einem gewissen Punkt wird sie keine andere Wahl haben als tatsächlich zu intervenieren oder die Zinsen zu senken", sagte Lorenzo Codogno, Volkswirt bei der Bank of America. Joachim Fels von Morgan Stanley zeigte sich zuversichtlich, dass es der Notenbank damit gelingt, den Aufwärtstrend der Währung zu brechen. Mario Mattera, Devisenstratege vom Bankhaus Metzler, hält Intervention jedoch für wenig wahrscheinlich. "Der Markt ist zu groß geworden." Selbst unter Einsatz mehrerer Milliarden Dollar sei mit einem nachhaltigen Ergebnis nicht zu rechnen.
In Erwartung einer Jahresendrally haben die Anleger den Deutschen Aktienindex Dax auf 4219 Zähler gehievt. Am Nachmittag gab der Index aber wieder ab.
Deviseninterventionen: Wer das Sagen hat
Interventionen am Devisenmarkt sind ein heikles Thema, weil sie im Zweifel darauf hinauslaufen, dass die Notenbank ihre Währungsreserven angreifen muss. Selbst in Zeiten unabhängiger Zentralbanken haben die Finanzminister deshalb bei der Frage, ob und wie stark eingegriffen wird, ein entscheidendes Wort mitzureden.
In den USA und Japan ist die Entscheidung über die Wechselkurspolitik sogar ganz klar Sache der Finanzministerien. Auf deren Geheiß kaufen oder verkaufen die Notenbanken Währungen. Da sich die Ministerien aber in der Regel mit den Notenbanken abstimmen, schenken die Marktteilnehmer den Aussagen der Zentralbanker ebenso Gehör wie den Erklärungen der Finanzbeamten.
Komplizierter ist die Lage in der Euro-Zone. Die Finanzminister können laut Vertrag von Maastricht der Europäischen Zentralbank (EZB) Richtlinien für die Wechselkurse vorgeben. Bislang haben sie jedoch von diesem Recht nicht Gebrauch gemacht und die Devisenpolitik der EZB überlassen. Entsprechend stehen für die Finanzmärkte die Äußerungen der Notenbanker im Vordergrund.