Übrigens: wenn ich mir die Nachrichten der letzten Tage so anschaue, dann fühle ich mich wieder bestärkt darin, dass ich diese Osram-Akquisition für völlig beklo…äh falsch erachte, mal drei Punkte dazu:
1) Zurückkommend auf mein Posting weiter oben: unter der Annahme, dass AMS die restlichen Osram Aktien bei 55 Euro kaufen kann, hätte AMS seit der ersten Offerte zu 38,50 Euro ca. weitere 650 Mio (!!) Euro an zusätzlichen Prämien für Osram bezahlt. In Bezug auf die alte Anzahl an ausstehenden Aktien von AMS bedeutet das ca. 8 Euro und bezogen auf die neue Anzahl von rund 2,50 Euro. Einfach so weg, aus dem Vermögen der AMS Aktionäre (natürlich nicht komplett für die, die erst später eingestiegen sind) an die Osram-Aktionäre.
2) Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, dann zahlt AMS nun 80 Mio Euro an zusätzlichen Zinsen und 72 Mio Euro an Garantie-Dividende. Sprich: mehr als die Hälfte der erwarteten Synergien von 300 Mio Euro gehen alleine dafür drauf. Wohlgemerkt: die >150 Mio sind ‚sicher‘ und ab sofort – während die Synergien noch ‚Wunschdenken‘ sind und noch erzielt werden müssen.
3) Hat sich jemand eigentlich mal genauer die Adhoc von Osram gestern angeguckt? Also zum einen wird da wohl kaum ein Cash Flow im nächsten Jahr kommen, der AMS bei der Tilgung der Schulden hilft – und wenn wird der durch Zinszahlungen und Dividende überkompensiert.
Zum zweiten erwartet Osram trotz einem erwarteten Umsatzanstieg von 6-10% im nächsten Jahr (8% in der Mitte) lediglich einen Anstieg der bereinigten EBITDA-Marge von ca. 8 auf 10%.
Zum dritten: in 2019 hatte Osram einen Umsatz von 3,5 Mrd. Euro bei einer bereinigten EBITDA-Marge von 9%. Das EBIT in 2019 betrug negative 350 Mio, davon aber die Hälfte durch eine Abschreibung auf das Conti JV; pro-forma EBIT Verlust ergo ca. 175 Mio Euro (ich weiß leider nicht, wieviel davon durch die Restrukturierung kam).
Nun guided Osram für 2021 ca. 3,2 Mrd. Umsatz (2019: 3,5 Mrd.) und 10% EBITDA-Marge (2019: 9%). Mit einem simplen Dreisatz käme ich dann auch wieder auf einen ähnlichen EBIT-Verlust wie in 2019.
Zusammengenommen: ca. 150 Mio an Zinsen/Dividenden und mind. der gleiche Betrag noch mal für den EBIT-Beitrag von Osram, macht knapp 300 Mio Euro negativem EBIT aus der Osram-Transaktion, oder? „Expected to be accretive to ams' earnings per share from the first year post completion“ hatte AMS noch Mitte 2019 geschrieben, das dürfte wohl dahin sein.
Diesen Passus habe ich dabei noch nicht mal berücksichtigt: “Diese Prognose basiert auf der Annahme, dass die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie im Laufe des GJ21 überwunden werden. Etwaige wirtschaftliche Folgen einer erneut verschärften Pandemielage sind in den prognostizierten Werten dementsprechend nicht berücksichtigt.” (www.dgap.de/dgap/News/adhoc/...ms-offer-gmbh/?newsID=1399679)
Letzter Punkt: hätte man den GuB nicht zwei Wochen vorher unterzeichnen können, also vor der Prognose-Erhöhung von Osram? Komisches Timing…