Ein Schreiben der Bundesnetzagentur vom 13. Februar hat in den letzten Tagen genügend Bestürzung ausgelöst, um es per gestern auch in den Mainstream zu schaffen. Es wird berichtet, dass wir in Deutschland zwischen dem 6. und 9. Februar phasenweise kurz vor einem allgemeinen Stromausfall standen. Es wäre schlicht kein Strom mehr auf den Leitungen gewesen, weil engagierte Einkäufer beziehungsweise Stromhändler dieses Risiko einzugehen bereit waren. Erst einmal schockiert die Vorstellung von einem großen Stromausfall tatsächlich… Wie sollen wir dann ins Internet? Wie groß wäre der wirtschaftliche Schaden alleine? Was machen die E-Autofahrer dann? Die permanente Stromversorgung (sieht ja in anderen Ländern auch ganz anders aus) gehört mittlerweile zum deutschen Urgrundverständnis. Leider hat nun anscheinend die liebe Politik über die Jahrzehnte mit dem hiesigen Strommarkt ein intransparentes Bürokratie-Monster geschaffen, bei dem es dank verschiedenster Regelungen und Vorschriften also dazu kommen kann, dass beim Zusammenspiel mancher Faktoren das gesamte Netz kurz vor dem Blackout steht. Das ist ja zumindest mal eine Erkenntnis. Im konkreten Fall hatten wir einen harten Wintereinbruch, der zu starker Nachfrage und anziehenden Preisen führte – und auf der anderen Seite Stromhändler, die einfach zu smart waren, zu diesen hohen Preisen zu kaufen. So zumindest lesen sich die Berichte. Da die Stromversorger gegenüber ihrer Freude, der Kraftstoff-Versorger, noch nicht so weit sind, dass sie den Preis der Ware täglich neu berechnet an die Verbraucher durchreichen können, entstehen bei kurzfristig höheren Einkaufspreisen am Ende niedrigere Gewinne (übersetzt für die gierige Psyche: Verluste) für die Stromkonzerne. Da dies wiederum ein schlimmeres Ereignis als einen Netzausfall in Deutschland darstellt, wird kurzerhand letzterer riskiert, um ersteres zu vermeiden. Schöne Geschichte – wie bescheuert geht’s eigentlich? Selbst die Strombörse ist sicherlich strombetrieben. Man sieht, die Gier dominiert in entscheidenden Momenten sogar die schiere Notwendigkeit. Schreiben Sie sich das auf, wenn Sie gerade im Bereich der „Efficient Market Hypothesis“ promovieren… Ansonsten wären Stromkonzerne sicher vorsichtiger damit, wenn sie keine Quasi-Monopolisten wären. Wer will schon einen Versorger, bei dem ständig das Risiko auf Stromausfall besteht, weil zu hohen Preisen nicht am Markt eingekauft wird? Eben.
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Finanzielle Probleme lassen sich am besten mit anderer Leute Geld regeln. (J. Paul Getty)