Der Bitcoin-Markt steht nach Einschätzung des US-Krypto-Vermögensverwalters Bitwise vor einem historischen Wendepunkt. In einer aktuellen Analyse prognostiziert das Unternehmen für das Jahr 2026 ein neues Allzeithoch bei der weltweit größten Kryptowährung – und damit einen Bruch mit dem jahrzehntelang akzeptierten Vierjahreszyklus.
Bitcoin wird derzeit bei rund 86.400 US-Dollar gehandelt. Sollte der Kurs tatsächlich über das bisherige Rekordniveau von 126.080 US-Dollar steigen, entspräche das einem Kursplus von knapp 46 Prozent.
Ein Marktmodell verliert seine Gültigkeit
Über Jahre galt der Vierjahreszyklus als unumstößliche Regel der Kryptoökonomie. Drei Jahre steigender Kurse folgten regelmäßig auf ein Jahr scharfer Korrekturen – angetrieben durch das Bitcoin-Halving, expansive Geldpolitik und kreditfinanzierte Spekulation. Nach dieser Logik müsste 2026 ein schwaches Jahr werden.
Bitwise hält dieses Modell jedoch für überholt. "Bitcoin wurde historisch von Halvings, Zinszyklen und Leverage-Exzessen getrieben", erklärte Bitwise-CIO Matt Hougan. "Diese Faktoren verlieren zunehmend an Bedeutung. Deshalb erwarten wir, dass sich das alte Muster nicht wiederholt."
Die Halbierung der Blockbelohnung sei inzwischen weitgehend eingepreist, Zinsschwankungen wirkten weniger direkt auf den Krypto-Markt und exzessive Fremdfinanzierung habe deutlich abgenommen.
Institutionelle Investoren übernehmen die Führung
An die Stelle der alten Preistreiber treten neue Akteure. Bitwise sieht vor allem den anhaltenden Kapitalzufluss institutioneller Investoren als entscheidenden Faktor. Seit der Zulassung von Bitcoin-ETFs in den USA fließt kontinuierlich frisches Kapital in den Markt.
Hinzu kommt ein zunehmend konstruktives regulatorisches Umfeld in den Vereinigten Staaten. Klare Regeln und politische Signale zugunsten digitaler Assets könnten laut Bitwise das Vertrauen großer Investoren weiter stärken und den Markt dauerhaft stabilisieren.
"Diese Kombination hat das Potenzial, Bitcoin nicht nur auf neue Höchststände zu treiben, sondern das zyklische Denken im Krypto-Markt endgültig abzulösen", so Hougan.
Rückstand gegenüber Aktien – vorerst
Kurzfristig hinkt Bitcoin der Entwicklung klassischer Finanzmärkte hinterher. Auf Jahressicht liegt die Kryptowährung rund 18 Prozent im Minus, während der Nasdaq etwa 14,5 Prozent zulegte und der S&P 500 ein Plus von rund zwölf Prozent verzeichnete.
Bitwise erwartet jedoch, dass sich diese Divergenz mittelfristig umkehrt. Für 2026 rechnet das Haus mit einer weiter sinkenden Korrelation zwischen Bitcoin und Aktienmärkten.
Blick über Bitcoin hinaus
Auch jenseits von Bitcoin formuliert Bitwise weitreichende Prognosen. Für 2026 erwartet das Unternehmen, dass Krypto-nahe Aktien klassische Technologiewerte outperformen und etwa die Hälfte aller Ivy-League-Stiftungen (Die Vermögensfonds der acht renommierten US-Eliteuniversitäten wie Harvard) erstmals in digitale Assets investiert sein wird.
Tokenisierung realer Vermögenswerte und Stablecoins gelten dabei als langfristige Wachstumstreiber, deren Potenzial sich erst mit regulatorischer Klarheit voll entfalten dürfte.
Autor: Ariva-Redaktion/pg
