Tanken eines Automobils an einer Benzinzapfsäule (Symbolbild)
Quelle: - ©iStock:
Google
dpa-AFX  | 
aufrufe Aufrufe: 479

ROUNDUP: Tankstellen-Verband beklagt Marktmacht der Mineralölkonzerne

BERLIN (dpa-AFX) - Häufige Preisschwankungen an der Zapfsäule und überhöhte Preise in den Tankstellen-Shops: Der Tankstellen-Interessenverband (TIV) sieht dadurch sowohl Verbraucher als auch Pächter im Nachteil und fordert ein Ende der "kartellrechtlich zweifelhaften Eskapaden". Bundesregierung, EU-Kommission und Kartellamt müssten aktiv werden, sagte Geschäftsführer Jochen Wilhelm in Berlin.

play Anhören
share Teilen
feedback Feedback
copy Kopieren
newsletter
font_big Schrift vergrößern
BP plc 5,199 € BP plc Chart -2,46%
Zugehörige Wertpapiere:
Brent Crude Rohöl ICE Rolling 63,7028 $ Brent Crude Rohöl ICE Rolling Chart +0,63%
Zugehörige Wertpapiere:
ConocoPhillips Inc 94,45 $ ConocoPhillips Inc Chart +1,43%
Zugehörige Wertpapiere:
Exxon Mobil Corp 117,59 $ Exxon Mobil Corp Chart +0,38%
Zugehörige Wertpapiere:
Shell plc 31,525 € Shell plc Chart -1,67%
Zugehörige Wertpapiere:
WTI Rohöl NYMEX Rolling 60,0347 $ WTI Rohöl NYMEX Rolling Chart +0,54%
Zugehörige Wertpapiere:

Der Verband zählt nach eigenen Angaben knapp 700 Mitglieder, die rund 1.000 Tankstellen betreiben - die meisten von ihnen Pächter.

"Die Preise purzeln täglich mehrfach"

"Das Kraftstoff- und das Shop-Geschäft der Tankstellen müssen in den Fokus der Politik rücken", hieß es. In diesen Bereichen nutzten die Konzerne ihre Marktmacht gnadenlos aus. "Die Preise purzeln täglich mehrfach", sagte Wilhelm und sprach von "Verwirrungspreisen". Mit dem Ölpreis auf dem Weltmarkt, der oft über Tage nahezu konstant sei, hätten die Tankstellenpreise längst nichts mehr zu tun, teilte der TIV mit.

Eine Auswertung von gut 14.000 Tankstellen in Deutschland durch das Vergleichsportal benzinpreis.de hatte zuletzt ergeben, dass mehr als 11.000 Tankstellen im Zeitraum vom 12. bis zum 18. Mai Preise meldeten, die teilweise für weniger als 15 Minuten galten. Bei 3.851 Tankstellen registrierte das Portal sogar einzelne Preise, die nicht einmal 5 Minuten lang galten. Der TIV teilte dazu mit: "Der einzelne Tankstellenpächter selbst hat dabei keinen Einfluss auf den Spritpreis. Die Pächter schauten aus dem Fenster und wunderten sich ebenso wie die Autofahrer über die Preissprünge der Mineralölkonzerne."

Verband sieht "doppelte Wettbewerbsverzerrung"

Das Bundeskartellamt hatte bereits im Frühjahr mitgeteilt, mögliche Wettbewerbsprobleme im deutschen Kraftstoffgroßhandel zu prüfen. Dabei gehe es um die Frage, "ob im Kraftstoffgroßhandel eine erhebliche und dauerhafte Störung des Wettbewerbs vorliegt".

Beim Shop-Geschäft sieht der TIV "doppelte Wettbewerbsverzerrung", "weil die Konzerne durch verschwiegene Zwischenprovisionen die Einkaufspreise der Shop-Artikel hochtrieben und mehrfach am Shop verdienen". Die Pächter könnten die Produkte nicht auf dem freien Markt einkaufen, sondern würden von den großen Mineralölgesellschaften verpflichtetet, sie zu überhöhten Preisen über vorgegebene Lieferanten zu beziehen. Mit freiem Unternehmertum habe das nichts zu tun - dennoch trügen die Pächter das unternehmerische Risiko.

Der TIV habe kürzlich eine Verbandsklage gegen den Mineralölkonzern Shell (Royal Dutch Shell A Aktie) eingereicht, deren Kern "die fragwürdigen Einkaufskonditionen" seien. Shell verpflichte seine Pächter, 90 Prozent der Shop-Produkte von der eigenen Tochter Carissa zu beziehen. Dort seien die Einkaufspreise jedoch zwischen 70 und 110 Prozent höher als marktüblich.

Eine Shell-Sprecherin bezeichnete den Vorwurf auf Anfrage als nicht nachvollziehbar. "Insbesondere ist unklar, auf welcher Datenbasis der Vorwurf erhoben wurde. Bei jeglichen Vergleichen muss auch berücksichtigt werden, welche Leistungen, z.B. komplexe Logistik und kleinteilige Warenwirtschaft, man für das bezahlte Entgelt erhält."

Der Verkauf von Lebensmitteln und Co. wird für die Tankstellen immer wichtiger. "Im Shop spielt die Musik", sagte Wilhelm. Rund 60 Prozent des Rohertrags der Pächter großer Mineralölkonzerne würden über die dort verkauften Produkte erzielt. "Schon heute und in der Zukunft noch mehr geht es um einen "Shop mit Tankstelle" und nicht mehr um eine "Tankstelle mit Shop"", hieß es vom TIV./wim/DP/stw

Für dich aus unserer Redaktion zusammengestellt

Dein Kommentar zum Artikel im Forum

Jetzt anmelden und diskutieren Registrieren Login

Hinweis: ARIVA.DE veröffentlicht in dieser Rubrik Analysen, Kolumnen und Nachrichten aus verschiedenen Quellen. Die ARIVA.DE AG ist nicht verantwortlich für Inhalte, die erkennbar von Dritten in den „News“-Bereich dieser Webseite eingestellt worden sind, und macht sich diese nicht zu Eigen. Diese Inhalte sind insbesondere durch eine entsprechende „von“-Kennzeichnung unterhalb der Artikelüberschrift und/oder durch den Link „Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.“ erkennbar; verantwortlich für diese Inhalte ist allein der genannte Dritte.


Weitere Artikel des Autors

Themen im Trend