Cartier gehört zu den Unternehmen des Luxusgüterkonzerns Richemont.
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Nicolas Fuchs Nicolas Fuchs
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Nicolas ist seit 2016 Redakteur bei ARIVA.DE. Seine Expertise in der technischen Analyse und sein Engagement für genaue Prognosen machen ihn zu einer wertvollen Ressource für die Community, die auf aussagekräftige News angewiesen ist.

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Richemont trotzt Luxuskrise: Schmuckgeschäft boomt trotz globaler Unsicherheiten

Der Schweizer Luxusgüterkonzern Richemont meldet ein Umsatzwachstum von 7 % im vierten Quartal, getrieben durch starke Nachfrage nach Schmuck in den USA. Gleichzeitig belasten die schwache Uhrensparte in Asien und globale Unsicherheiten die Branche.
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Luxusgüterkonzern Richemont mit Umsatzplus dank Schmuckgeschäft

Der Luxusgüterhersteller Richemont, bekannt für die Marken Cartier und Van Cleef & Arpels, meldete für das vierte Quartal des Geschäftsjahres 2024/25 ein Umsatzwachstum von 7 %. Der Umsatz stieg damit auf 5,17 Milliarden Euro und übertraf leicht die Erwartungen von Analysten, die bei 6 % lagen. Damit setzte das Unternehmen seine robuste Entwicklung im Luxussegment fort, auch wenn die Wachstumsdynamik gegenüber dem dritten Quartal (10 %) leicht nachließ.

Solides Wachstum trotz globaler Herausforderungen

Besonders das Schmuckgeschäft entwickelte sich positiv: Mit einem Umsatzanstieg von 11 % konnte Richemont die Schwäche im Uhrensegment ausgleichen, das aufgrund der Immobilienkrise in China um 11 % zurückging. Analysten loben die Resilienz des Konzerns im Luxusbereich, zumal der Umsatzanteil der Schmucksparte inzwischen 54 % beträgt - ein deutlicher Anstieg gegenüber 36 % im Jahr 2019.

Jean-Philippe Bertschy, Analyst bei Vontobel, sieht Richemont trotz globaler Unsicherheiten in einer starken Position. Im Vergleich zu Konkurrenten wie LVMH, die unter Zöllen und einer schwächelnden US-Wirtschaft leiden, sei Richemont widerstandsfähiger. Während die Aktie des Unternehmens seit Jahresbeginn um 11 % zulegte, verzeichneten Wettbewerber wie Hermes (+14 %) und LVMH (-20 %) stärkere Kursschwankungen.

Luxusindustrie unter Druck: Zölle und schwächelnde Nachfrage belasten

Der globale Luxusgütermarkt steht vor großen Herausforderungen. Die von den USA unter Präsident Trump verhängten Strafzölle auf europäische Luxusprodukte haben die Preise spürbar angehoben. So kosten die berühmten Handtaschenmodelle von Louis Vuitton und Hermès in den USA nun zwischen 5 % und 7 % mehr. Besonders die Nachfrage nach Mode und Lederwaren, wie sie von Gucci und Louis Vuitton angeboten werden, schwächelt - nicht zuletzt, weil die Angst vor einer Rezession die Kauflust dämpft.

Amerika als Hoffnungsträger - und Risiko zugleich

Die Luxusbranche setzte nach der Pandemie auf eine Erholung in den USA, wo die Nachfrage nach hochwertigen Gütern zunächst robust blieb. Doch seit Februar 2025 häufen sich Anzeichen einer konjunkturellen Eintrübung. Laut Bain & Company könnten die globalen Umsätze im Luxussegment dieses Jahr um bis zu 5 % zurückgehen, nachdem sie 2024 bereits um 1 % geschrumpft waren.

Die USA, die für mehr als 23 % des weltweiten Luxusumsatzes stehen, werden somit zu einem Risikofaktor. Analysten der Bank of America (Bank of America Aktie) haben ihre Prognose für das Umsatzwachstum der Branche von 3 % auf 1 % zurückgenommen, während Konkurrenten wie Kering (Kering Aktie) (Gucci) mit zweistelligen Umsatzrückgängen kämpfen.

LVMH und die Folgen der US-Zollpolitik

Der Luxusgigant LVMH spürt die Auswirkungen der neuen US-Zölle bereits deutlich: Im ersten Quartal 2025 sank der Umsatz um 3 % auf 20,3 Milliarden Euro, wobei insbesondere die Mode- und Lederwarensparte mit einem Minus von 5 % enttäuschte. Bernard Arnault, CEO von LVMH, betonte die Schwierigkeiten durch die geopolitische Unsicherheit und kündigte Maßnahmen zur Kostenoptimierung an.

Trotz Überlegungen, die Produktion teilweise in die USA zu verlagern, bleibt die Herstellung europäischer Luxusprodukte aufgrund hoher Qualitätsanforderungen weiterhin auf dem Kontinent konzentriert. Diese Produktionsfixierung macht die Branche gegenüber Zöllen besonders anfällig.

Strategien zur Abfederung der Krise

Angesichts der schwierigen Marktlage versuchen die Luxuskonzerne, ihre Margen durch Preiserhöhungen zu stabilisieren. Insbesondere hochpreisige Marken wie Hermès scheinen hiervon weniger betroffen zu sein, da deren vermögende Klientel Preiserhöhungen eher akzeptiert. Anders sieht es bei „Einstiegsluxus“-Marken wie Gucci aus, deren Käuferschicht preissensibler reagiert.

Marie-Therese Marek von Bain rät den Unternehmen, Preisanpassungen differenziert vorzunehmen. Besonders Produkte im Einstiegssegment, wie Accessoires und Kosmetika, sollten nicht zu stark verteuert werden, um preissensible Käufer nicht abzuschrecken. Gleichzeitig arbeiten die Konzerne an einer Optimierung ihrer Lieferketten, um Produktionskosten zu senken.

Fazit: Richemont bleibt robust - Luxusbranche im Umbruch

Richemont hat sich dank seines starken Schmucksortiments bislang erfolgreich gegen die globalen Widrigkeiten behauptet. Dennoch bleibt die Zukunft der Luxusgüterbranche ungewiss. Die Kombination aus geopolitischen Spannungen, konjunkturellen Schwächen und preissensiblen Kunden stellt die Hersteller vor Herausforderungen. Während Edelmarken wie Hermès mit ihrer exklusiven Klientel weniger unter Druck stehen, geraten "Einstiegsluxus-Marken" wie Gucci zunehmend in die Bredouille auf Grund ihrer preissensibleren Kundschaft.

Mit einer moderaten Dividendenerhöhung und robusten Geschäftszahlen bleibt Richemont dennoch auf Wachstumskurs. Der Konzern zeigt sich flexibel und strategisch gut aufgestellt, um den derzeitigen Unsicherheiten zu begegnen. Eine Konstellation wie sie im Luxussegment derzeit nicht oft zu finden ist.


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