ThyssenKrupp gibt Doppelspitze auf

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ThyssenKrupp gibt Doppelspitze auf

 
02.03.01 15:05
Trotz schlechter Gewinnaussichten ist der Grundstein für den Neuanfang gelegt: Heinz Kriwet räumt für Vorstandschef Gerhard Cromme vorzeitig seinen Platz im Aufsichtsrat. Ekkehard Schulz wird den Konzern ab dem 1. Oktober alleine führen.

MÜNCHEN. Der Aufsichtsrat habe sich über die personellen Änderungen verständigt, teilte ThyssenKrupp |TKA  18,72 0,86%| am Freitag mit. Heinz Kriwet, derzeit Aufsichtsratschef, werde sein Amt zum 30. September 2001 niederlegen und damit Platz machen für den Vorstandsvorsitzenden Gerhard Cromme. Cromme bildet derzeit mit Ekkehard Schulz die Doppelspitze des Stahlkonzerns.

Um den Wechsel von Cromme zu ermöglichen, werde Kersten von Schenck sein Mandat im Aufsichtsrat zum Ende des Geschäftsjahres 200/2001 nieder legen, so der Konzern weiter.

ThyssenKrupp gibt Gewinnwarnung

Gleichzeitig warnte das Unternehmen, dass sich das Geschäft im laufenden Geschäftsjahr abschwächen werde. Vor diesem Hintergrund könne man nicht dafür garantieren, dass der Gewinn ansteige. Der Stahlkonzern strebe ein Ergebnis auf Vorjahresniveau an.

Im ersten Quartal stieg der Auftragseingang noch um sechs Prozent auf 9,5 Milliarden Euro, der Umsatz erhöhte sich um 13 Prozent auf 9,2 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Steuern (EBT) wurde um 0,2 Milliarden Euro auf rund 0,3 Milliarden Euro gesteigert.

Starke Kritik an der Doppelspitze
Kriwet, dem seit Monaten in Medienberichten vorgeworfen wurde, eine Neuordnung des ThyssenKrupp-Konzerns zu verhindern und an seinem Sessel zu kleben, räumt damit vorzeitig seinen Posten. Der 69-Jährige wird jedoch weiter als einfaches Mitglied im Aufsichtsrat vertreten sein.

Das Führungsprinzip der Doppelspitze entstand nach dem Zusammenschluss von Thyssen und Krupp vor gut zwei Jahren, wurde aber mehrfach als uneffektiv kritisiert. Nur mit dieser Tandemlösung war die Verschmelzung von Thyssen und Krupp erst möglich geworden. Zuvor hatten sich Cromme und der damalige Thyssen-Vorstandschef Dieter Vogel einen erbitterten Kampf um den Chefsessel des fusionierten Konzerns geliefert.

Erster Schritte auf dem richtigem Weg
Analysten bewerteten die Aufgabe der Doppelspitze als positiv. «Dies ist ein erster Schritt mit den Traditionen von Thyssen und Krupp zu brechen», sagte Hermann Reith von der BHF-Bank. Es sei nun zu hoffen, «dass Personalentscheidungen bei ThyssenKrupp in Zukunft nicht mehr nach Herkunft getroffen werden».

Damit könnte das 1998 fusionierte Unternehmen den angestrebten «Aufbruch in den Weltmarkt» endlich schaffen. Michael Riedel von der Bankgesellschaft Berlin betonte zur Umbildung der Führungsspitze: «Es wäre schlimm gewesen, wenn es jetzt nicht zu einer Lösung gekommen wäre.»

Für das Unternehmen gilt es nach Ansicht der Analysten nun, den Weg für einen Neuanfang zu bereiten. Im vergangenen Jahr hatte der Konzern mit dem gescheiterten Börsengang seiner Stahlsparte und Verlusten im Werkzeugmaschinenbereich zu kämpfen. Hinzu kamen Vorwürfe von Aktionären, ThyssenKrupp habe die mögliche Übernahme der Mannesmann-Tochter Atecs verpasst, die an Siemens und Bosch ging. Als negativ wurde auch die bislang erfolglose Partnersuche im europäischen Ausland bewertet. (nz/dpa)




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