DGAP-News: mainvestor / Tecon
12:37 26.06.06
Im Company–Talk: Masod Karimi, CEO Tecon Technologies AG
Corporate-Interview übermittelt durch die DGAP - ein Unternehmen der EquityStory AG.
Geäußerte Meinungen und Aussagen geben nicht die Meinung des Herausgebers wieder.
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Im Company – Talk: Masod Karimi, CEO Tecon Technologies AG
mainvestor Highlights:
- 'Mit unseren heutigen Geschäftslösungen gehören wir zu den
Technologieführern“
- 'Wir versprechen uns viele Impulse vom Zukunftsmarkt Mobile Business“
- 'Wir halten permanent die Augen bezüglich potentieller
Übernahmekandidaten offen“
- 'Beim Umsatz streben wir unsere bisherigen Wachstumsraten von 50
Prozent an“
Die Tecon Technologies AG ist ein börsennotiertes IT-Unternehmen, das 1998
vom heutigen Vorstandsvorsitzenden Masod Karimi gegründet wurde. Tecon ist
in den drei Geschäftsfeldern IT-Services, Geschäftslösungen und
Softwareprodukte tätig. Das Unternehmen notiert seit Oktober 2005 im Entry
Standard der Frankfurter Wertpapierbörse. mainvestor sprach mit Masod
Karimi über die ersten 'Geburtswehen“ an der Börse und über die weiteren
Pläne des Unternehmens.
mainvestor: Herr Karimi, Sie bezeichnen Tecon als 'Spezialist für
IT-Services und Software.“ Da sind Sie ja nicht der einzige auf dem Markt.
Wie würden Sie kurz Ihre Geschäftstätigkeit beschreiben, damit auch ein
Warren Buffett versteht, was Sie machen.
Karimi: Unser Geschäftsmodell basiert auf drei Säulen, nämlich IT-Services,
Geschäftslösungen und Softwareprodukte. Unser Umsatzschwerpunkt liegt bei
den IT-Services. Wenn es um IT-Prozesse von Unternehmen, vorwiegend aus der
Telekommunikations-, Logistik- und Finanzbranche geht, sind wir bei der
Implementierung oder Aktualisierung der Softwarelösungen gefragt. Das fängt
an bei der Testphase bis zur Inbetriebnahme und dem anschließenden Service.
Wir beraten unsere Kunden aber auch im Rahmen ihrer Geschäftsstrategie
sowie bei der Definition und Neugestaltung der Geschäftsprozesse. Dazu
wählen wir die geeigneten Technologien und Tools aus. Da die Sparte
IT-Services auf langjährigen Kundenbeziehungen baut und ein fundiertes
technisches und fachliches Know-how gefragt ist, können wir hier von einem
soliden Fundament für TECON sprechen.
mainvestor: Können Sie uns das eine oder andere konkrete Beispiel nennen?
Karimi: Für die Deutsche Post World Net haben wir beispielsweise eine
innovative Komplettlösung für das Referenzdatenmanagement eingeführt.
Mithilfe dieser Technologie kann die Qualität wichtiger Kundendaten
signifikant gesteigert und für weitere Vertriebsaktivitäten genutzt werden.
In unserem neuesten Geschäftsfeld Mobile Business setzen wir technische
Lösungen für die Übertragung mobiler Anwendungen um. So gewährleisten wir
im Rahmen der Fußball-WM zusammen mit der Swisscom die Übertragung von
Spielszenen auf Mobiltelefone. Von diesem Zukunftsmarkt versprechen wir uns
eine Menge Impulse für unser Geschäft. Ich bin sicher, auch ein Warren
Buffett würde unser Geschäftsmodell verstehen.
mainvestor: Der sitzt ja wie wir wissen in den USA. Auf Ihrer Website ist
zu lesen, dass Sie erstmalig an der Telekommunikationsmesse GTM 2006 in den
USA teilgenommen haben. Was versprechen Sie sich denn davon? Womöglich doch
ein tête à tête mit Warren Buffett?
Karimi: Das bestimmt nicht. Nein, diese Messe gehört zu den wichtigsten
Branchentreffpunkten weltweit. Immerhin treffen sich dort rund 800 Firmen
aus mehr als 150 Ländern. Wir waren dort nicht nur als Aussteller, sondern
auch als Silber-Sponsor aktiv. Unser Ziel ist es, die Marke TECON
international zu etablieren. Da wir auf großes Interesse an unseren
Leistungen im Ausland stoßen und wir mit unseren Technologien zu den
Marktführern zählen, ist es einfach wichtig, dort zu präsent zu sein. Die
sehr gute Resonanz und die Vielzahl konkreter Anfragen sehen wir als
Bestätigung für unsere Teilnahme.
mainvestor: Sie sprechen ja sehr offen über Ihre Pläne, Unternehmen zu
akquirieren. Ihre Akquisitionsstrategie ist dabei nicht immer leicht zu
durchschauen. So wurde eine zum Börsengang angekündigte Übernahme wieder
abgesagt. Vor kurzem wurden gleich zwei Unternehmen gekauft. Wie gehen Sie
denn an so eine Übernahme heran?
Karimi: Ich denke, da handhaben wir es wie jeder seriöse Kaufmann. Wir
nehmen den potenziellen Kaufkandidaten genau unter die Lupe und entscheiden
uns erst dann für eine Übernahme, wenn alles passt: Das Management, die
Unternehmensphilosophie und natürlich auch der Preis. Sicherlich verlief
unser Börsenstart aufgrund der abgesagten Akquisition nicht so rund und der
Kapitalmarkt hat uns wohl deshalb gleich richtig abgestraft. Eine
Akquisition muss langfristig zu TECON passen und ich meine, wir haben durch
unsere beiden letzten Zukäufe von Terenci und G-one bewiesen, dass wir in
der Lage sind, interessante Unternehmen zu akquirieren. Die Eingliederung
in die Unternehmensgruppe gestaltet sich übrigens völlig problemlos. Hier
kommt uns natürlich zu gute, dass wir schon im Jahr 2005 einen
Unternehmensbereich zugekauft und erfolgreich integriert haben.
mainvestor: Noch ein Satz zu G-one. Obwohl Sie ja über genügend liquide
Mittel verfügen, wurde der Kauf durch eine Kapitalerhöhung aus genehmigtem
Kapital finanziert. War dieser Schritt denn notwendig?
Karimi: Wir verfügen in der Tat über ausreichend liquide Mittel. Genau
gesagt sind es noch deutlich über 7 Millionen Euro. Im Fall von G-one galt
unser Hauptaugenmerk der langfristigen Bindung des Geschäftsführers Herrn
Backfisch an die TECON Gruppe. Dieses Commitment versetzt uns außerdem in
eine bessere Ausgangsposition. Einerseits können wir bei eventuellen
Zukäufen flexibel reagieren, andererseits sind wir so in der Lage, die
Gefahr einer Übernahme zu minimieren. Die neuen Aktien aus der
Kapitalerhöhung unterliegen übrigens einer Veräußerungssperre von 18
Monaten. Wir werden unsere liquiden Mittel aber bestimmt nicht bis zum
Nimmerleinstag auf unserem Konto liegen lassen. Eine solide
Liquiditätsausstattung ist wichtig, aber seien Sie sicher, wenn wir einen
Kandidaten gefunden haben, der zu uns passt, dann werden wir auch tätig.
mainvestor: Wie sieht es denn umgekehrt aus. 60% Ihrer Aktien befinden sich
im Streubesitz. Haben Sie keine Angst, selbst übernommen zu werden oder
käme Ihnen das möglicherweise sogar entgegen?
Karimi: Unsere Aktionärsstruktur ist sehr breit gestreut und wir kennen
viele unserer Aktionäre persönlich. Ganz abgesehen davon, dass die meisten
unserer Mitarbeiter am Unternehmen beteiligt sind. Ich bin hier wirklich
sehr entspannt und sehe nicht die Gefahr einer Übernahme, es gibt auch
keine Pläne diesbezüglich. Ganz im Gegenteil, wir haben viel zu viel mit
Tecon vor, um uns mit dieser Frage zu beschäftigen.
mainvestor: Na dann geben Sie uns doch einmal einen Einblick in ihre
weiteren Pläne!
Karimi: Nach dem Abschluss der zwei Akquisitionen steht zunächst der
Abschluss der Integrationsmaßnahmen in die TECON Gruppe im Vordergrund.
Grundsätzlich möchten wir weiter kontinuierlich wachsen, sowohl extern als
auch intern. Soll heißen, wir halten permanent die Augen offen bezüglich
potenzieller Übernahmekandidaten aber natürlich nicht um jeden Preis und
nicht mit der Brechstange. Wir konzentrieren uns dabei auf Unternehmen, die
schon profitabel sind. Außerdem sind wir ständig auf der Suche nach
qualifizierten Mitarbeitern, die wir auch motivieren möchten, langfristig
bei uns zu bleiben. So haben wir dieses Jahr schon mehr als 30 neue
Mitarbeiter eingestellt. Wir forcieren auch die Produktentwicklung mit dem
Ziel in diesem Bereich die Umsätze deutlich zu steigern. Ich denke, nach
einigen Anfangsschwierigkeiten bei unserem Börsengang haben wir uns
inzwischen auch am Kapitalmarkt einen guten Ruf erarbeiten können. Die
allgemeine Marktschwäche, die auch an TECON nicht spurlos vorübergegangen
ist, kann diesen positiven Verlauf nur vorübergehend beeinträchtigen. Ziel
ist es, unsere Aktionäre davon zu überzeugen, dass sie mit Tecon an einem
langfristigen Wachstum partizipieren können.
mainvestor: Erklären Sie uns doch, wie Sie wachsen wollen. Schließlich
agieren Sie auf einem hart umkämpften Markt.
Karimi: Wenn ich einmal zurückblicke: Seit 2000 ist es uns gelungen,
jährlich um rund 50 Prozent zu wachsen. Dies trotz der teilweise
schwierigen Marktbedingungen der vergangenen Jahre. Seit Ende 2004 hat sich
TECON neben der unverändert hohen Wachstumsrate auch in Bezug auf
Leistungsumfang, eigener Kompetenz und Innovation deutlich gewandelt.
Beispielsweise wurden die Umsätze, die wir Ende 2004 erzielt haben, noch zu
mehr als 95 Prozent mit Telekommunikationsunternehmen generiert. Dabei
griffen wir etwa zu gleichen Teilen auf Festangestellte, freie Mitarbeiter
und Partnerunternehmen zurück. Inzwischen konnten wir unseren
Mitarbeiterstamm von etwa 85 Ende 2004 auf aktuell rund 300, meist hoch
qualifizierte Fachkräfte, anheben. Die Anzahl der freien Mitarbeiter und
Partnerfirmen blieb in diesem Zeitraum weitgehend konstant. Damit haben wir
einen ganz wichtigen Grundstein für weiteres Wachstum geschaffen. Wir
befinden uns jetzt in einer Situation, in der wir langfristig große und
komplexe IT-Projekte abwickeln können. Mit unseren heutigen
Geschäftslösungen gehören wir zu den Technologieführern, beispielsweise im
Referenzdatenmanagement auf Basis einer 'Service orientierte Architektur“
oder beim Thema InterCarrier Rating & Routing für die
Telekommunikationsindustrie. Mit der Vermarktung unserer eigen entwickelten
Softwarelösungen sind wir auf einem kontinuierlichen Wachstumskurs. Nicht
zuletzt konnten wir uns im Zukunftsmarkt Mobile Business durch die
Akquisition der TECON Terenci GmbH technologisch hervorragend
positionieren. Alles in allem bin ich davon überzeugt, dass sich die
Verstärkungen von Kompetenz und Innovation sehr positiv auf unser künftiges
Wachstum von Umsatz und Ergebnis auswirken werden.
mainvestor: Lassen Sie uns noch einmal über mögliche weitere Akquisitionen
sprechen. In welchem Bereich suchen Sie nach Zukäufen? Mit G-one sind Sie
beispielsweise ins SAP-Umfeld vorgestoßen. Liegt hier der zukünftige
Schwerpunkt?
Karimi: Prinzipiell sind wir auf der Suche nach Übernahmekandidaten, die
sich durch etablierte Kundenbeziehungen und profunde Kenntnisse in den
Zielmärkten Telekommunikation, Finanzen, Logistik und Energie auszeichnen.
Durch den Erwerb von G-one haben wir kein grundsätzlich neues Geschäftfeld
erschlossen. Vielmehr haben wir dadurch unser bisheriges Leistungsspektrum
komplettieren können. Wir schließen also keinesfalls aus, auch unser
innovatives Produktportfolio für unsere Kernbranche Telekommunikation
weiter auszubauen.
mainvestor: Sie haben ja schon erwähnt, dass Sie viele Ihrer Aktionäre
persönlich kennen. So angenehm das auch sein mag, als Aktiengesellschaft
möchten Sie sicherlich neue Investoren für Ihre Geschäftsidee gewinnen. Sie
sind derzeit im Entry Standard notiert, da wird man in der öffentlichen
Wahrnehmung manchmal übersehen Was tun Sie dagegen?
Karimi: Da tun wir so einiges. Natürlich versprechen wir uns von unserem
Wachstumskurs eine größere Wahrnehmung, sowohl in unserer Branche als auch
auf dem Kapitalmarkt. Zudem verfolgen wir eine offene
Unternehmenskommunikation, halten Kontakt mit unseren Investoren und
versuchen durch persönliche Ansprache unseren Investorenkreis zu erweitern.
Bedenken Sie, wir sind ein noch junges Unternehmen und haben viel vor.
mainvestor: Ihre kürzlich veröffentlichten Quartalszahlen können sich
durchaus sehen lassen. Besonders auffällig ist dabei eine für die Branche
recht hohe EBIT-Marge. Wie schaffen Sie das und was können wir in Zukunft
erwarten?
Karimi: Die EBIT-Marge hat zwar bedingt durch die Einstellung von Personal
eine kleine Delle zu Beginn des Jahres erfahren. So lagen wir im ersten
Quartal bei 8,7 Prozent gegenüber 10,1 Prozent im vierten Quartal zuvor. Zu
Bedenken ist dabei aber auch, dass das erste Halbjahr in unserer Branche
traditionell etwas schwächer ist. Wir sind mit der Entwicklung jedenfalls
sehr zufrieden. Unsere Dienstleistungen und unsere Softwarelösungen stehen
für absolute Qualität. Dies erkennt auch der Kunde. Und Qualität hat
natürlich ihren Preis. Ich bin davon überzeugt, dass wir auch in Zukunft
überdurchschnittliche Margen erzielen können. Unsere neuen Geschäftsfelder
mobile Anwendungen und SAP-Dienstleistungen sollen diese positive
Entwicklung ebenfalls unterstützen.
mainvestor: Von welchen Geschäftszahlen gehen Sie für das gesamte Jahr 2006
aus?
Karimi: Beim Umsatz streben wir unsere bisherigen Wachstumsraten von 50
Prozent an. Analysten gehen für das Gesamtjahr von einem Umsatz von 36 bis
39 Millionen Euro aus. Mit dieser Einschätzung können wir gut leben. Das
Ergebnis ist vom heutigen Standpunkt schwerer zu prognostizieren. Wir gehen
aber davon aus, dass das EBIT überproportional um mehr als 200 % gegenüber
dem Vorjahr wachsen wird. Insbesondere in der zweiten
Jahreshälfte dürfte sich das Ergebnis positiv entwickeln. Zum einen kommen
die Effekte der abgeschlossenen Akquisitionen und der Neueinstellungen ab
dem 2. Halbjahr voll zum Tragen. Zudem haben wir im Vergleich zum ersten
Halbjahr fünf Arbeitstage mehr. Für uns heißt das immerhin etwa 1,2
Millionen Euro Mehrumsatz und eine höhere EBIT-Marge, da die Kosten für die
Projekte sich nicht verändern. Daneben investieren Unternehmen traditionell
am Ende des Jahres verstärkt in ihre IT.
mainvestor: Herr Karimi, vielen Dank für das Gespräch.
Dieses Dokument stellt weder ein Angebot noch eine Einladung zur Zeichnung
oder zum Kauf eines Wertpapiers dar, noch bilden diese Dokument oder darin
enthaltene Informationen eine Grundlage für eine vertragliche oder
anderweitige Verpflichtung irgendeiner Art. Vor einer Wertpapierdisposition
wenden Sie sich bitte an Ihren Bankberater oder Vermögensverwalter. Die in
diesem Interview geäußerten Meinungen und Aussagen geben nicht die Meinung
der mainvestor GmbH wieder. Die mainvestor GmbH unterhält
Geschäftsbeziehungen mit dem Unternehmen.