„Sind Sie nur betrunken, oder haben Sie auch noch telefoniert?“
Der Gebrauch eines Mobiltelefons im Auto ist einer Studie zufolge gefährlicher als Alkohol am Steuer. Die Reaktionszeiten telefonierender Autofahrer – egal ob mit Handy oder fest installiertem Telefon – sei „um 30 Prozent langsamer“ als die von betrunkenen Fahrern, teilte ein britisches Labor für Verkehrsforschung am Freitag mit.
Im Durchschnitt brauchten Fahrer am Handy eine halbe Sekunde länger als normal, um auf Gefahren zu reagieren. Für alkoholisierte Teilnehmer wurde eine Reaktionsverzögerung von einer Drittel-Sekunde errechnet. Dabei sei es ein „Mythos“, dass Freisprechanlagen sicherer seien. Es gehe nicht um das „physische Halten des Telefons, sondern um die geistige Ablenkung durch die Unterhaltung“, stellten die Forscher fest.
Nach ihren Angaben beträgt der normale Bremsweg bei 112 Stundenkilometern 31 Meter. Er erhöhte sich bei Alkoholkonsum auf 35 Meter, beim Telefonieren über Freisprecheinrichtung auf 39 Meter und beim Handy am Ohr auf 45 Meter.
David Jamieson, Staatssekretär im britischen Verkehrsministerium, nannte es am Freitag „unglücklich“, dass die renommierten Forscher die Handy-Nutzung mit Alkoholkonsum verglichen hätten. „Wir wissen alle, dass es gefährlich ist, mit Alkohol im Blut zu fahren“, sagte er der BBC. Allenfalls könne man sagen, dass auch das Telefonieren am Steuer gefährlich sei.
Die Experten vom Labor für Verkehrsforschung hatten für die Studie 20 Männer und Frauen an Fahrsimulatoren getestet.
Quelle: Focus
