Bitte die Pressemitteilung richtig lesen und deuten:
"Infolge der Entscheidung des Vorstands werden die zu veräußernden Aktivitäten ab sofort unter Berücksichtigung der Vorschriften des IFRS 5 als nicht fortgeführter Geschäftsbereich klassifiziert. In diesem Zusammenhang ist für den nicht fortgeführten Geschäftsbereich eine nicht zahlungswirksame Wertberichtigung in der Größenordnung von 350 MioEUR zu erfassen. Aufgrund der Zuordnung der Wertminderung zum nicht fortgeführten Geschäftsbereich sind mit dieser Wertberichtigung keine Liquiditäts- oder Ergebnisauswirkungen für die fortgeführten Aktivitäten des Konzerns verbunden."
Heißt: Obwohl die Umsätze der herausgerechneten Geschäftsbereiche angefallen sind, werden diese nun vom Unternehmen anders verbucht. Dies hat in erster Linie steuerliche Vorteile, die man nun offiziell geltend machen kann. Und das sogar ganz ohne Liquiditäts- oder Ergebnisauswirkungen.
Rheinmetall hat also seine ursprüngliche Prognose voll erreicht (7,7 Mrd. mal 1,3 plus die ausgegliederte Einheit mit ca. 2,5 Mrd.). Mehr noch: man hätte sie sogar übertroffen, führt sie aber nicht mehr an, weil es zukünftig Vorteile bringt diese Wertberechtigung jetzt zu verrechnen.
"Die steuerungsrelevanten Kennzahlen für den Rheinmetall-Konzern werden in Folge ab dem vierten Quartal 2025 ausschließlich für die fortgeführten Geschäftsaktivitäten angegeben. Unter Berücksichtigung dieser neuen Berichtsstruktur ergibt sich für das Geschäftsjahr 2025 die folgende Jahresprognose: Rheinmetall erwartet für das Geschäftsjahr 2025 ein Umsatzwachstum zwischen 30% und 35% (Pro-forma Umsatz 2024: 7.712 MioEUR) und eine operative Ergebnismarge zwischen 18,5% und 19,0% (Pro-forma operative Ergebnismarge 2024: 18,0%). Der operative freie Cash Flow des fortgeführten Bereichs wird für das Berichtsjahr deutlich oberhalb der bisher angenommenen 40% Cash Conversion Rate erwartet."
Dieser Abschnitt bezieht sich nur auf die fortgeführten Einheiten. Im Hintergrund gibt es natürlich effektiv trotzdem die Umsätze der ausgegliederten Einheit. Im nächsten Jahr wird außerdem noch ein nettes Sümmchen aus dem Verkauf zustande kommen. Formell hat man die Bilanz nämlich jetzt schon gerade gerückt, um im nächsten Jahr nichts mehr vorsteuerlich herausnehmen zu müssen.