Zeigten sich die Märkte gestern nach den Quartalsergebnissen und trotz schlechter Konjunkturdaten noch stabil, so kamen sie im weiteren Verlauf wieder deutlich unter die Räder. Nach der Veröffentlichung des Beige Books erholten sich dann die Kurse jedoch bis zum gestrigen Handelsschluss in den USA wieder.
Heute, nach enttäuschenden Quartalsergebnissen der Bank of America (Gewinnrückgang um 31 % im 3. Quartal), gerieten die Indizes wieder unter Druck.
Hin und Her, eine klare Richtung ist im Moment nicht zu erkennen.
US-Wirtschaftswachstum schwächt sich ab
Das Beige Book wies aus, dass sich das US-Wirtschaftswachstum seit August in fünf Distrikten abgeschwächt hat. In sieben Distrikten blieb das Wachstum stabil. Offensichtlich rechnen die Anleger damit, dass die Fed aufgrund dieser Abschwächung dazu geneigt ist, die Zinsen weiter zu senken.
Interessant für uns ist folgende Aussage der Fed: Die Preise für Energie, Rohstoffe und Lebensmittel seinen zwar hoch, doch der Wettbewerb dämpfe Preiserhöhungen.
Das ist genau das, was ich letztens hier geschrieben habe. Die Fed hofft darauf, dass der starke Konkurrenzkampf bei sinkender Kauflaune und –kraft der US-Konsumenten dazu führt, dass die Folgen der hohen Rohstoffpreise kompensiert werden.
Rezessionssorgen und keinen interessiert es
Das Problem ist jedoch ein ganz anderes: Mich stört, dass die Zeichen für eine kräftige Abschwächung der US-Wirtschaft immer deutlicher werden. Selbst die Fed warnt eindringlich davor (und normalerweise sollte man darauf vertrauen, was die Fed sagt, auch wenn dieses Vertrauen in letzter Zeit etwas gelitten hat) und sogar der US-Finanzminister macht sich Sorgen. Doch der Markt reagiert nicht, er hofft auf Zinssenkungen und steigt (stieg) munter weiter.
Normalerweise nimmt der Markt die Entwicklung der US-Wirtschaft vorweg. Glaubt man also dem Markt, dann ist alles nicht so schlimm und die Abschwächung des Wirtschaftswachstums wird nur von kurzer Dauer sein.
Die Frage ist nun, hat der Markt Recht oder bildet sich zurzeit eine Divergenz zwischen Realität und Anlegerhoffnung? Sollte es sich bei diesen Kurssteigerungen lediglich um eine Hoffnung handeln, dann wird das Aufwachen schmerzhaft.
Unsere Aufgabe wird also weiterhin sein, herauszufinden, ob der Markt aufs falsche Pferd setzt.
Stabilisierung des Immobiliensektors noch nicht zu erkennen
Wenn ich mir allerdings anschaue, dass von einer Stabilisierung des Immobiliensektors gerade in letzter Zeit keine Rede mehr sein kann, bin ich skeptisch, ob das alles wirklich so glimpflich ablaufen wird. Zumal auch das Beige-Book auf eine weiter sinkende Bautätigkeit, sinkende Eigenheimverkäufe und sinkende Preise hinweist.
Mit anderen Worten, die Immobilienkrise scheint sich immer noch weiter zu verschärfen. Das bedeutet aber, die Belastungen für die US-Wirtschaft durch diese Krise nehmen weiter zu. Zudem könnten diese schlechteren Zahlen auch dazu führen, dass sich die Kreditmarktkrise weiter verschärft. Viele Analysten sprechen bereits davon, dass die ganze Wahrheit der Immobilienkrise noch nicht in den Bilanzen der Kreditinstitute auftaucht, weil die Banken noch hoffen, dass alles wieder besser wird.
Helfen weiter sinkende Zinsen?
Natürlich werden Zinssenkungen unter Umständen den Hypothekenschuldnern wieder etwas mehr Luft verschaffen. Auch wird so vielleicht wieder eine höhere Nachfrage im US-Immobilienmarkt erzeugt, so dass die Häuserpreise wieder anziehen.
Doch - und das ist das entscheidende Problem - auf der anderen Seite droht lautstark die Teufelsfratze der Inflation. Wenn ich mir ansehe, dass der Dollar gerade wieder deutlich fällt und sogar neue Tiefs ausbildet, kann ich mir kaum vorstellen, dass die Fed bei den Zinsen noch einen großen Spielraum nach unten hat!
Es ist nach wie vor eine höchst gefährliche Situation und ich kann Ihnen noch nicht sagen, wie sie sich auflösen wird, doch meine Sorgen nehmen eher zu. Bleiben Sie weiterhin vorsichtig!
Die Zahl der Erstanträge ist in den USA um 28.000 auf 337.000 gestiegen. Erwartet wurden 312.000 bis 315.000. Der Wert für den gleitenden Vierwochendurchschnitt lag bei 316.500.
Offenbar scheinen sich nun auch hier doch die ersten Folgen der wirtschaftlichen Abschwächung und der Kreditmarktkrise zu zeigen. Das ist natürlich insoweit gut für die Inflation, da sich ein schwacher Arbeitsmarkt tendenziell eher dämpfend auf die Preise auswirkt. Andererseits muss man auch diese Zahl als ein weiteres Warnzeichen für das Wirtschaftswachstum in den USA sehen. Schwierig zu sagen, wie der Markt darauf reagiert.
Ein kleiner Hoffnungsschimmer für die US-Konjunktur: Die US-Frühindikatoren sind im September wie erwartet um 0,3% auf einen Stand von 137,9 gestiegen.
Diesen Wert muss man allerdings auch als "Gegenreaktion" zu dem schlechten Wert aus dem August sehen. Insoweit darf man diesen Anstieg nicht überbewerten.
Quelle: Investor's Daily Abonnenten
Gruß Moya
Rückblick: Es sollten sich ein letztes Hoch vor einer Abwärtsbewegung entwickeln. Diese Hoch ist nicht eingetroffen. Ausblick: Sollte das Zwischenhoch bei 8017 halten, entstehen fallende Kurse bis 7880. Der Abwärtstrend sollte sich nach einer Korrektur fortsetzen. Quelle: Wave Daily Abonnenten Gruß Moya Ausblick DAX
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