bei Energie erzeugt sicherlich ein lachendes und ein weinendes Auge. Hauptursache für den großen Auftragsbestand ist sicherlich eine enorme Nachfrage nach den Produkten von PSI. Allerdings dürften auch die Probleme mit Redispatch 2.0 (ungeplanter Mehraufwand nach den vielen nachträglichen regulatorischen Änderungen) und vor allem der Mehraufwand bei den 4 verkorksten Altaufträgen hier ebenfalls einen Anteil dran haben, dass der Auftragsbestand nicht schneller in Ertrag umgewandelt werden konnte.
Die Probleme mit Redispatch 2.0 sollten seit Mitte des Jahres Geschichte sein. Hier hatte PSI auch ein wenig Glück, dass der Gesetzgeber einen Teil der nachträglichen Änderungen wieder zurückgenommen hat. Das Thema mit den 4 Altverträge wird in 2023 auch definitiv beendet werden ("so oder so") - so zumindest die mir vorliegende Aussage von vor ein paar Monaten.
Spätestens ab 2024 sollte man sich also auch im Bereich Energie wieder voll auf profitables Neugeschäft konzentrieren können. Beim zukünftig irgendwann anstehenden Redispatch 3.0 arbeitet man im Vorfeld schon intensiv in den Arbeitsgruppen mit, damit so ein Wahnsinn mit vielen nachträglichen Änderungen erst gar nicht passiert. Der Bereich Ausschreibungen/Verträge inkl. Controlling im Bereich Energie wurde komplett umgekrempelt und personell mit erfahren Leute z.T. aus anderen Bereichen des Konzern verstärkt, um sicherzustellen, dass die Verträge zukünftig rechtssicherer sind und eine auskömmliche Marge bringen. Der Auftrag von Swissgrid soll bereits im Rahmen des neuen Regimes erfolgt sein.
Analog zum Bereich Produktionsmanagement werden auch die angebotenen Lösung im Bereich Energie immer "produkthafter" und Projektrisiken werden damit automatisch sinken. Der Weg vom IT-Dienstleister zu einem Softwarekonzern ist klar vorgegeben und PSI kommt Jahr für Jahr ein Stück auf diesem Weg voran. 2022 lag gemäß der Folie aus
#47 der Anteil des "software product business" bereits bei 62%.
Ein mehr an Aufträgen wird also zukünftig zu einer besseren Skalierung und höheren Margen und nicht zunächst nur zu einem Mehraufwand und linear steigenden Umsätzen führen. Mit dem App-Store wird die Reichweite erhöht und auch der Aufwand im Bereich Vertrieb reduziert. Der App-Store wurde vor einiger Zeit noch um eine Kollaborationsumgebung ergänzt, die für zusätzliche Effizienzen sorgt und von den Kunden wohl sehr gut angenommen wird.
In der Meldung zum großen Deichmann-Auftrag (Logistik) konnte man dazu lesen: "Im Fokus der strategischen Zusammenarbeit steht ein kontinuierlicher, eng verzahnter Austausch. Dafür ist eine kollaborative Umgebung für Wissenstransfer und Zusammenarbeit geschaffen worden, mit der Erfahrungen ausgetauscht und gemeinsam an Veränderungsprozessen gearbeitet werden kann."