@Pitman:
Du beschreibst genau das, was um die 80 Prozent aller Trader und anderer die eher kurzfristig orientiert sind jeden Tag passiert.
Man kann schlicht und einfach nicht voraussagen, in welchem Moment eine Aktie in welche Richtung geht. Das ist völlig unmöglich. Da helfen dir auch keine Chartbilder, keine exotischen Indikatoren, oder sonst irgendwas. Und je kürzer der Betrachtungszeitraum, desto mehr gilt dies. Als Faustregel kann man immer noch bei den meisten Aktien sagen, wenn man genug Zeit mitbringt, dann werden Kursgewinne immer wahrscheinlicher. Wer aber von einem Tag auf den anderen sich immer wieder hektisch neu positioniert, der hat überhaupt keine Möglichkeit, von solchen Wahrscheinlichkeiten zu profitieren. Auf der ganz kurzfristigen Zeitebene ist die Wahrscheinlichkeit für Bewegungen in die eine und die andere Richtung eigentlich völlig gleichverteilt, meistens jedoch sogar zu Ungunsten des Traders, weil Trader ganz einfach mental irgendwann nicht mehr mitkommen mit den schnellen Kurswechseln oder in genau die Fallen tappen, die die Computerprogramme dem Markt stellen. Dieses Problem wird die überwältigende Mehrheit aller Trader nie in Griff bekommen, egal wie hoch die zwischenzeitlich doch mal gemachten Gewinne sind, und egal wieviele Bücher man gelesen hat oder wieviele Trading-Seminare man besucht hat. Irgendwann scheitert fast jeder. Und ob man nun Daytrader ist oder auf Sicht von ein paar Tagen handelt, die Langfrist-Verlustwahrscheinlichkeiten unterscheiden sich nur um ein paar Prozentpunkte. Aber die Leute wollen es ja immer nicht glauben. Jeder denkt, es wird schon alles gutgehen und er wird zu den 10-20 Prozent von Tradern gehören, die mittelfristig erfolgreich sind. Aber die Erfahrung zeigt, dass dies die Knackpunkte sind, warum mehr als 80 Prozent der Trader Verluste machen.
Auch ich hab ja in meinem letzten Posting zwar geschrieben, dass ich davon ausgehe, dass nach diesem Pullback als nächstes der endgültige Ausbruch nach oben kommt. Aber würde ich versuchen, dies zu traden? Niemals. Im ganzen Leben nicht. Es ist einfach zu gefährlich, bei sowas am Ende doch daneben zu liegen. Denn wenn Börse eins nie tut, dann ist es das, was sie soll. Was ich sehe, das ist, dass Osram nach einer langen Durststrecke mit herben Rückschlägen wieder auf einem Niveau ist, wo man schon mal riskieren kann, sich mit einem Anlagehorizont von ein paar Monaten wieder aus der Deckung zu wagen.
Und wie ich neulich schon geschrieben hab: schau dir den Osram-Kurs in den letzten fünf Jahren an. Wer einfach nur am Emissionstag die Aktien in sein Depot gelegt und seitdem garnichts getan hat, der hat immer noch Kursgewinne von 100 Prozent. Das ist eine Durchschnittsrendite von knapp unter 20 Prozent per annum. Einfach fürs Nichtstun, und noch ohne die Dividenden, die es noch obendrein gab.
Warum genau soll man da noch traden? Und jetzt kommt mir nicht mit Bankaktien, die ja alle so gefallen sind in den letzten Jahren. Dass die gesamte Bank-Branche auf einem langen Leidensweg ist, das pfeifen mindestens seit zehn Jahren alle Spatzen von den Dächern.
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