Plage für die Heuschrecken
Von Arne Storn
Das Geschäft der Finanzinvestoren ist infolge der Kreditkrise eingebrochen. Der Härtetest aber kommt noch
Die mächtigsten unter den Amerikanern wurden, für eine kurze Zeit, als Menschen entlarvt. Sie begingen törichte Fehler, so wie die meisten Menschen zumeist törichte Fehler begehen. Je größer zuvor die Reputation als Allwissende, je gelassener die vorausgegangene Idiotie, desto größer die nun bloßgestellte Torheit. Was zu anderen Zeiten von einer schweren Fassade der Würde verdeckt wurde, stand offen zur Schau, jetzt, da die Panik diese Fassade plötzlich auf fast schon obszöne Weise herunterriss.«
Was wie eine Analyse der aktuellen Finanzkrise klingt, schrieb der kanadische Ökonom John Kenneth Galbraith vor gut 50 Jahren – in seinem Buch über den Börsencrash von 1929. Guy Hands hat es als Weihnachtsgabe verschickt, und das ist nicht ohne Ironie: Hands zählt mit seinem Fonds Terra Firma zu den Großen unter den Finanzinvestoren. Zu jenen Zahlenjongleuren also, die in den vergangenen Jahren zu den Stars der Kapitalmärkte aufstiegen und deren Geschäft zuletzt eingebrochen ist. Doch dem Briten ist es ernst – er sieht Parallelen zwischen der aktuellen Krise und der Krise des Jahres 1929. An seinesgleichen gerichtet, warnt Hands, dass »2008 und die nächsten Jahre zweifellos hart sein« würden. In einer Branche, die bisher nur von einer vorübergehenden Korrektur spricht, sind dies ungewohnt düstere Töne.
Hands’ Skepsis ist berechtigt. Die Kreditklemme erschwert die Finanzierung neuer Deals. Dass sie sich löst, bleibt eine vage Hoffnung, weil die Banken extrem vorsichtig geworden sind. Und der wahre Test steht den Finanzinvestoren noch bevor. Wie sie abschneiden, entscheidet nicht nur über das Image der Firmenjäger und die Renditen ihrer Anleger, sondern über Hunderte Unternehmen und Tausende . . .
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