„Unglücklicherweise bricht die Serie von schlechten Nachrichten nicht ab. Dies nagt am Vertrauen der Investoren,“ sagte Ron Papanek Stratege von Riskmetrics. Fed-Chef Ben Bernanke habe aber klar gemacht, dass er in diesem Umfeld die Zinsen weiter senken werde. Das erwartet auch die Commerzbank, die ihre Zinsprognose für die Fed auf 1,25 % von zuvor 2 % senkte. Am Freitag entschloss sich die Notenbank aber zunächst, für mehr Ruhe an den Geldmärkten zu sorgen.
Dort waren die Kosten für Banken, die sich für drei Monate Geld bei anderen Banken leihen wollen, zuletzt wieder gestiegen: Der Euro-Geldmarktsatz erreichte am Freitag ein Sieben-Wochen-Hoch. Als noch markanter gilt der Anstieg der Kosten für Dollar-Ausleihungen: Der Abstand zwischen eintägigen und einmonatigen Krediten stieg auf 0,61 Prozentpunkte – vor einem Jahr waren es 0,06 Prozentpunkte. Die Fed wird im März in zwei Schritten eine Kapitalspritze von 100 Mrd. $ einbringen, um die Liquidität am Interbankenmarkt zu sichern.
„Die Liquiditätsprobleme strahlen auf alle Märkte aus, daher hilft die Kapitalspritze der Fed auch den Aktienmärkten“, sagte LBBW-Aktienstratege Steffen Neumann. „Allerdings rückt der Zeitpunkt näher, an dem die Fed ihren letzten Trumpf gezogen hat. Fundamental ist wenig Positives erkennbar, daher dürfte eine mögliche Kurserholung nicht von Dauer sein.“ Die Märkte hätten erst im Januar begonnen, die US-Rezession einzupreisen. „Es wäre zu früh, wenn wir den Boden schon jetzt gesehen hätten“, so Neumann.
„Wir machen gerade die Phase der Erkenntnis durch. Der Markt macht sich bewusst, wie dramatisch die Finanzkrise tatsächlich ist“, sagte Frank Fischer, Chefanlagestratege von Shareholder Value, einer auf Nebenwerte spezialisierten Beteiligungsfirma. Dieser Phase folge in der Regel die Kapitulation. „Die schlechte Nachricht ist also, dass die Kurse weiter fallen werden. Die gute ist: Bald ist es ausgestanden.“
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