Artikel aus der Boerse-online vom 09.03.2000
www.boerse-online.de/cgi-bin/gx.cgi/...ename=BoerseOnline/home
Chinadotcoms Tochter stiehlt Tom.com die Schau
von Stefan Riedel [09.03.00, 16:55]
Ob auf der Pferderennbahn oder auf dem Börsenparkett - die Bevölkerung Hongkongs hat sich in Asien den Ruf erworben, zu den hartgesottenen Spielernaturen zu zählen. Und so ist es nicht verwunderlich, dass das Internet-Fieber, das jetzt die asiatischen Börsenplätze erfasst hat, gerade in Hongkong am stärksten ist. Bei der Zeichnung der Aktien von Tom.com, einem Internet-Portal, das bis dato weitgehend nur auf dem Papier existiert, kam es vor den Banken zu Tumulten, das Papier war mehr als 650-fach überzeichnet.
Nicht ganz so schlimm ging es jetzt zu, als Konkurrent Hongkong.com seine Anteilscheine auf den Markt brachte. Bei Hongkong.com handelt es sich um eine Tochtergesellschaft des Internet-Providers Chinadotcom, der seit dem Sommer vergangenen Jahres an der Nasdaq gelistet ist. Nachdem die Aktie vorübergehend auf dem Fünffachen des Ausgabepreises notierte, schloss sie am ersten Handelstag mit einem Aufschlag von 250 Prozent.
Ob es dem ehrgeizigen Newcomer gelingt, Tom.com in der Gunst der Anleger den Rang abzulaufen, muss sich erst zeigen. Ein Blick auf die Websites der beiden Gesellschaften zeigt jedoch, dass Hongkong.com dem Rivalen um einiges voraus ist. Anders als bei tom.com, dessen Homepage noch mehr Baustellen als Webinhalte beinhaltet, bietet Hongkong bereits eine Mischung aus Infotainment und E-Commerce. Dazu kommen Angebote wie eine Jobbörse oder kostenlose E-Mail. Neben der finanziellen Unterstützung durch die Muttergesellschaft bestehen strategische Allianzen mit den Nachrichtenagenturen Xinhua, AFP und Reuters sowie mit dem Online-Versteigerer Ebay. Ab 2002 will Hongkong.com, das nach eigenen Angaben eine Million registrierte Nutzer und drei Millionen Seitenabrufe täglich hat, schwarze Zahlen schreiben.
Vor diesem Hintergrund erscheint die Geschäftsstrategie von Hongkong.com-Chef Rudy Chan glaubwürdig und realisierbar. Dessen Ziel ist es, Hongkong.com zum führenden Content- und E-Commerce-Provider in Hongkong zu machen. Die zweifellos guten Perspektiven können jedoch nicht verdecken, dass die aktuelle Marktkapitalisierung bereits das 37-fache des Umsatzes von 1999 beträgt.
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Chinadotcoms Tochter stiehlt Tom.com die Schau
von Stefan Riedel [09.03.00, 16:55]
Ob auf der Pferderennbahn oder auf dem Börsenparkett - die Bevölkerung Hongkongs hat sich in Asien den Ruf erworben, zu den hartgesottenen Spielernaturen zu zählen. Und so ist es nicht verwunderlich, dass das Internet-Fieber, das jetzt die asiatischen Börsenplätze erfasst hat, gerade in Hongkong am stärksten ist. Bei der Zeichnung der Aktien von Tom.com, einem Internet-Portal, das bis dato weitgehend nur auf dem Papier existiert, kam es vor den Banken zu Tumulten, das Papier war mehr als 650-fach überzeichnet.
Nicht ganz so schlimm ging es jetzt zu, als Konkurrent Hongkong.com seine Anteilscheine auf den Markt brachte. Bei Hongkong.com handelt es sich um eine Tochtergesellschaft des Internet-Providers Chinadotcom, der seit dem Sommer vergangenen Jahres an der Nasdaq gelistet ist. Nachdem die Aktie vorübergehend auf dem Fünffachen des Ausgabepreises notierte, schloss sie am ersten Handelstag mit einem Aufschlag von 250 Prozent.
Ob es dem ehrgeizigen Newcomer gelingt, Tom.com in der Gunst der Anleger den Rang abzulaufen, muss sich erst zeigen. Ein Blick auf die Websites der beiden Gesellschaften zeigt jedoch, dass Hongkong.com dem Rivalen um einiges voraus ist. Anders als bei tom.com, dessen Homepage noch mehr Baustellen als Webinhalte beinhaltet, bietet Hongkong bereits eine Mischung aus Infotainment und E-Commerce. Dazu kommen Angebote wie eine Jobbörse oder kostenlose E-Mail. Neben der finanziellen Unterstützung durch die Muttergesellschaft bestehen strategische Allianzen mit den Nachrichtenagenturen Xinhua, AFP und Reuters sowie mit dem Online-Versteigerer Ebay. Ab 2002 will Hongkong.com, das nach eigenen Angaben eine Million registrierte Nutzer und drei Millionen Seitenabrufe täglich hat, schwarze Zahlen schreiben.
Vor diesem Hintergrund erscheint die Geschäftsstrategie von Hongkong.com-Chef Rudy Chan glaubwürdig und realisierbar. Dessen Ziel ist es, Hongkong.com zum führenden Content- und E-Commerce-Provider in Hongkong zu machen. Die zweifellos guten Perspektiven können jedoch nicht verdecken, dass die aktuelle Marktkapitalisierung bereits das 37-fache des Umsatzes von 1999 beträgt.