03.08.2001, 22.00 Uhr
Der Name klingt langweilig, doch das Produkt dahinter hat Pfiff: Indexaktien. Denn die Papiere verbinden die Vorteile von Aktien mit denen von Fonds. Mit diesem Zwitter können Anleger für wenig Geld Dax, Nemax-50 oder Dow Jones komplett nachkaufen
Indexprodukte bieten eine Reihe von Vorteilen: Eine Investition darin erspart die aufwändige Suche nach Aktien mit dem höchsten Kurspotenzial oder nach dem vielversprechendsten Investmentfonds. Aktiv verwaltete Fonds verursachen zudem für Management und Transaktionen zusätzliche Kosten, die der Anleger durch entsprechende Ausgabeaufschläge oder Gebühren mitbezahlen muss. Und viele Fondsmanager erzielen nicht mal eine bessere Rendite als der Index, mit dem sich dieser Fonds misst (Benchmark). Auch deshalb gewinnen so genannte passive Anlageformen wie Indexprodukte immer mehr an Bedeutung.
Mit Indexprodukten kauft man sozusagen einen ganzen Markt oder eine ganze Branche: So gibt es Papiere auf den Deutschen Aktienindex Dax, den Neuer-Markt-Index Nemax-50 oder einen Subindex, wie den Nemax-Biotechnology-Index.
Es gibt drei Indexprodukte zur Auswahl: den indexnahen Fonds, das Indexzertifikat und seit kurzer Zeit auch die Indexaktie (ETF, Exchange Traded Funds). Indexnahe Fonds orientieren sich an einem wichtigen Aktienindex, kaufen die darin enthaltenen Aktien, gewichten sie allerdings anders und versuchen dadurch eine bessere Wertentwicklung zu erzielen. Indexzertifikate bilden einen Index eins zu eins ab. Sie sind im Prinzip wie ein Fonds, der allerdings nicht verwaltet wird.
Indexaktien schließlich sind weiterentwickelte Indexzertifikate. Sie kamen in den Vereinigten Staaten erstmals 1993 auf den Markt. Seit April 2000 werden diese Produkte auch an der Deutschen Börse im so genannten XTF-Segment gehandelt. Eine echte Aktie ist eine Indexaktie allerdings nicht. Der Investor beteiligt sich nicht an einem Unternehmen, wie es der Aktionär tut, sondern er kauft sich in einen Korb von Aktien (den Index) ein. Dies entspricht im Wesentlichen dem Prinzip der Fonds und der Indexzertifikate.
Im Gegensatz zu den meisten gängigen Fonds und Indexzertifikaten werden Indexaktien aber fortlaufend gehandelt, in Deutschland börsentäglich von 9 bis 20 Uhr. Zudem haben Zertifikate in der Regel eine feste Laufzeit; häufig beträgt sie maximal fünf Jahre. Im Vergleich zu Indexaktien sind Indexzertifikate zwar oft die günstigere Alternative. Jedoch muss ein Anleger am Ende der Laufzeit des Zertifikates neu disponieren. Wer eine langfristige Anlagestrategie verfolgt, liegt deshalb tendenziell mit Indexaktien besser.
Zu diesem Laufzeit- oder Wiederanlagerisiko bei Zertifikaten kommt, zumindest theoretisch, auch das Emittentenrisiko: Wird eine ausgebende Bank zahlungsunfähig, verlöre das Zertifikat seinen Wert. Demgegenüber bilden Indexaktien (wie alle Fonds) ein Sondervermögen, das im Insolvenzfall nicht angetastet wird. Die Verwaltungskosten sind verhältnismäßig gering. Überdies hilft der rege Handel, die Spanne zwischen Kauf- und Verkaufskurs klein zu halten: In Einzelfällen liegt sie bei nur 0,06 bis 0,1 Prozent.
Der Preis einer Indexaktie entspricht in etwa dem Stand des jeweiligen Index, dividiert durch 100. Steht der Dax zum Beispiel bei 6000 Punkten, dann ist die Indexaktie etwa 60 Euro wert. So genannte Market Maker gewährleisten, dass Anleger jederzeit Indexaktien kaufen und verkaufen können.
Durch die Investition in einen ganzen Korb von Aktien mindert der Anleger sein Risiko, dass er einginge, wenn er in nur einige wenige Aktien investieren würde. Diversifikation nennen das die Experten. Außerdem bleibt dem Investor die Auswahl eines oder mehrere aussichtsreicher Unternehmen erspart: Er setzt einfach auf insgesamt steigende Kurse an der Börse. Nach einer ausgeprägten Baisse ist somit ein guter Zeitpunkt für den Kauf von Indexaktien. Während Indexaktien automatisch an Wert gewinnen, sobald der zugrunde liegende Index anzieht, muss das bei Aktien einzelner Unternehmen nicht der Fall sein. Auch, wenn wieder gute Stimmung an der Börse herrscht. Man vermeidet also mit der Indexaktie, auf das falsche Pferd zu setzen.
Aussichtsreiche Indexprodukte
Kurs DWS US-Technoaktien Typ O
Kurs DWS Asiatische Aktien Typ O
DWS US-Technoaktien Typ O
WKN: 976 981
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