der TV-Bereich ist in Deutschland überreguliert, wobei, "richtiger" ausgedrückt: überförderalisiert mit altem Gesetz.
Eine gemeinesame Onlieplattform zwischen P7S1 und RTL wurde mal vor ca. 10 Jahren verboten, wegen Markt- und Wettbewerbsbedenken. Damals Schwachsinn wie heute, aber heute ist auch in politischen Kreisen das Wort "Plattformökonomie" bekannt. Damals nämlich wollte man ein deutsches Hulu aufbauen und damals war Netflix noch ein DVD-Versender.
Die ganze GEO-Blocking-Sache kommt erschwerend hinzu (richtig gelockert wurde es nicht) und so produzieren die ÖRs entweder ihre eigenen Serien oder in Kooperation mit Netflix, (sowie Produktionsfirmen wie Constatin/Oliver Berben) wie bei Babylon Berlin oder jetzt bei "Das Parfum". ZDF strahlt es in DE aus und Netflix überall sonst.
Waipu ist auch kein VoD, sondern ne reine Abspielstation linearem TV. Damit es zu einer VoD würde, muss sich die ganze deutsche TV-Landschaft zusammentun (was schon schwierig ist), dann noch politisch unterstützt werden (was noch länger dauert) und dann zum Schluss entscheiden, ob sie ihre Inhalte über ein eigenes Netz laufen lassen müssen. Das müssen sie nicht, sie können sich ja auch sagen, dass jeder User selbst verantwortlich ist, welchen Provider er nutzt. Wenn FNT User für Waipu gewinnen will, kann FNT das auf 2 Wegen tun: Werbung machen bei CE oder in Inhalt investieren und Inhaltslieferanten gewinnen. Man hätte die guten 200 Mio. € auch an RTL/P7S1 geben können. Ob das besser gewesen wäre, weiß ich nicht, aber ganz sicher nicht schlechter, solange von FNT nicht mehr Details zum CE-Deal veröffentlicht werden.
Ich kann mich nur wiederholen: Es müssen unrealistische Mengen von TV-Geräten mit FNT-TV-Diensten verkauft werden, um über evtl. niedrigere Provisionssätze an CE, über neue Kunden und evtl. eigene Lädenschließungen die ausgegebenen ca. 230 Mio. € reinzuholen.
Mal ganz davon abgesehen, dass man die 230 Mio. € marketingmäßig auch ganz anders hätte gebrauchen und ausgeben können. Schaut euch mal an, wie die erfolgreichen Internetdienste ins Marketing buttern.
Und die Zielgruppe ist bei MM/Saturn auch nicht wirklich gegeben. Erstens muss man zu Anfang in die Breite gehen, damit alle Leute etwas mitbekommen, statt Werbung im Kleinen zu intensivieren. Und Streuverluste gibt es auch ja bei MM/Saturn. Nicht 100% der Kunden wollen einen TV oder ein Handy.
Ich bin echt gespannt, wie Freenet mittelfristig von diesem Deal profitieren kann und werde auf keinen Fall ohne weitere Fakten meine Position aufstocken. Ob ich sie reduziere muss ich mal schauen.
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