Nö, ich bin glaube ich doch schon etwas länger dabei. Ende der 80er ging es bei mir langsam los zusammen mit einigen Studi-Kumpels. Bin seit Anfang der 90er dann aber sehr aktiv an der Börse geworden. Von daher konnte ich in der 2.Hälfte der 90er den Schwung gewinnmäßig weitestgehend mitnehmen bis dann die New Economy Blase platze. Von daher war für mich das massenhafte Aufkommen dieser Börsenflüsterer Ende der 90er weniger ein großes Thema, da ich da schon einige Erfahrung hatte. Wäre ich aber damals auch so spät erst reingekommen, dann hätte es mich auch vielleicht erwischen können. Von daher verdamme ich auch keinen der damals sich die Finger verbrannte. Mir geht es mehr um Kritik an denen die sich dank medialer Macht auf Kosten anderer bereichern. Bin da moralisch vielleicht etwas altmodisch. Man hat natürlich in seinem Umfeld damals deutlich gemerkt wie dann plötzlich Leute reinkamen die keine Ahnung hatten was eine Bilanz ist (bzw. wohl nichtmals wußten, daß Unternehmen überhaupt sowas haben ;) ) oder was die Firmen wirklich machen in die sie investierten. Diese Klientel mußte ja "bedient" und "gelenkt" werden von diesen "uneigennützigen" Herrschaften. Wobei da auch damals schon gehörig die "feinen" Banken mitwirkt haben, die auch dabei gut verdienten an den ganzen überteuerten Schrott-IPOs die sie bereitwillig unters Volk brachten. Da hatte man oft das Gefühl gehabt, die haben zu Firmen gesagt, daß die Alternative zur baldigen Insolvenz nurnoch ein schnelles IPO wäre. Wird heute meist auch gerne vergessen zu erwähnen welche Rolle die Banken spielten, neben den Gurus. Damals wurden meine Ratschläge oftmals von Bekannten überhört, wenn ich vor Überhitzung und absurden Bewertungen sprach, weil an allen Ecken medial die Meinung getrommelt wurde "diesmal ist alles anders, ein neues Millenium steht vor der Tür und das Web macht alle reich". Aber Börse funktioniert seit hunderten von Jahren nach dem gleichen Muster. Rückblickend wissen das jetzt auch diese Leute. Die Print- und elektonischen Medien vermehrten sich inflationär. Kritische Stimmen wurden schnell übertönt, weil die Finanzindustrie dort ein positives Umfeld wünschte, wenn sie schon solche Massen an Kohle rüberschieben für ihre Werbung in den Medien. Da hat natürlich ab 96 der Anfangserfolg der magentafarbenen Volksaktie eine Menge ausgelöst. Und so kamen damals eben Leute rein ins Geschehen, weil die jemanden kannten der Gewinne gemacht hat, weil der jemanden kannte der Gewinne gemacht hat, usw. Jeder der einen Zufallsttreffer hatte dachte da sofort er wäre schon ein Börsen-Crack. Da wurde jeder IPO endlos überzeichnet, Hauptsache die Firma machte große Verluste bei möglichst kleinem Umsatz, Hauptsache es kam im Firmennamen das Wortteil Bio, Nano, Inter, Dot oder Net vor ;) Genau diese Kleinanleger waren ja damals schon ein gefundenes Fressen für die aufkommenden Lemming-Melker. Die Krake aus Kulmbach war damals nur eine von vielen anderen Lemming-Melker. Um es mit seinen Worten zu sagen: einer von "Dausend". ;) Diese Manipulations-Prozesse gab es ja schon vor 14 Jahren so wie heute. ( z.B. im Jahr 2000 : www.faz.net/aktuell/finanzen/fonds-mehr/...nfreude-112453.html ). Und trotzdem sind noch immer fast alle Gangster aus der Zeit weiter aktiv beim melken, weil nach jeder Baisse wieder eine Hausse kommt und damit wieder eine weiter neue Generation von gierigen leichtgläubigen Privatanlegern hinzukommt. Die Stafen für Manipulation sind weiter eher mau, wenn man erwischt wird. Und mit etwas geschickt bleibt man ohnehin unentdeckt, weil Staatanwälte meist faule Hunde sind. Siehe bei RickyF. heute im WiWo-Artikel : "...Doch die Staatsanwaltschaft musste im Laufe des Verfahrens zugeben, dass sie den Vorwurf des Betruges nicht aufrechterhalten kann. Um einen Betrug nachzuweisen, müssen der Schaden beim Anleger und der Vermögensvorteil beim Täter deckungsgleich sein. Doch als die Kurse der manipulierten Aktien gestiegen sind, haben auch Menschen, die mit den Börsenbriefen nichts zu tun hatten, eigene Aktien verkauft. "Wir hätten filtern müssen, welche Aktien von den Tätern verkauft worden sind und welche nicht", erklärt Oberstaatsanwalt Philipp Zmyj-Köbel. Dabei gehe es oft um kleinste Stückzahlen und hinter den Verkäufern stünden Banken im Ausland, die ihrerseits für Firmen in aller Welt tätig würden. "Zum Teil muss man in vier oder fünf Länder nacheinander Rechtshilfeersuchen schicken, um herauszufinden, wer jetzt tatsächlich verkauft hat. Wir hätten uns daran einen Wolf ermittelt." Während die Behörden in Handelsdaten ertrinken, spielt das den Tätern in die Hände. Was bleibt, das räumt auch die Verteidigung ein, ist Marktmanipulation. .." . Von daher würde es mich nicht überraschen, wenn RickyF. relativ ungeschoren davonkommt und in einigen Jahren wieder mitmischen wird. Und wenn er dann selber nichts mehr aufziehen will, dann wäre das auch kein Problem. Bei Papa Förtsch gibt es immer ein warmes Plätzchen wo man solche verdienstvollen Leute immer wieder braucht. Wie gesagt, die Mutter der Dummen ist immer schwanger und die nächste Opfergeneration wird wieder ranreifen, weil an der Börse das Pendel auch künftig in großen Schwüngen hin und her schwingt zwischen irrationalen Übertreibung nach oben und unten. Bei der Art wie die Notenbanken die letzten 10-15 Jahren agieren, erzeugen die mit der Bekämpfung der Folgen der der letzten geplatzen Blase nur stets den Nährboden für die nächste Blase, die dann auch wieder platzt. Geldpolitik kann aber nicht dauerhaft eine überfällige Strukturpolitk ersetzen. Aber sag das mal einem US-Politiker. Vernunft ist in dem Land ja nicht nur bzgl. Geldpolitik wenig vorhanden ( www.n-tv.de/wissen/...ution-article12291966.html?service=print ) .So, jetzt aber genug der "Opa erzählt vom Krieg"-Geschichten.
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