Wieder eine Menge Fragen von Analysten
edge.media-server.com/mmc/p/gnr22fgzVor einigen Monaten wurde die Bankenkreditlinie noch von 1 auf 1,1 Mrd. USD ausgeweitet. Anfang November hat das Bankenkonsortium mit Blick auf die gefallenen Gaspreise die Kreditlinie auf 950 Mio. USD gekürzt. Ende Q3 hat die Firma 550 Mio. USD der Kreditlinie genutzt und will Ende des Jahres auf unter 50 % Ausnutzung kommen. Den weiteren starken Cashflow im Q4 2019 und Q1 2020 wird man zum Aufbau einer Liquiditätsposition verwenden. Erst wenn diese stark genug erscheint, wird man darüber nachdenken Anleihen über die Börse vorzeitig zurückzukaufen.
Die Fördermenge war im Q3 ca. 10 % unterhalb dessen was möglich gewesen wäre, weil die Pipelinekapazitäten nicht vorhanden waren. Das hat sich ab jetzt durch die Inbetriebnahme mehrerer Gasstationen von Dritten geändert.
In den ersten 9 Monaten lag der Umsatz bei 641 Mio. USD. Die Zinszahlungen lagen bei 72 Mio. USD. Im Q4 2019 erwartet von einen Free Cash Flow von 100 - 120 Mio. USD. Im Gesamten Jahr 2020 einen für mich enttäuschenden FCF von 50 Mio. USD bei Annahme von $55 WTI Öl und $2.75 NYMEX Gaspreis.
Die Steuerschulden liegen bei 211 Mio. USD.
Die Bankkredite s.o. bei 550 Mio. USD.
Die Anleihen summieren sich auf 1.085 Mio. USD.
Die Cashposition liegt bei 58 Mio. USD.
Man zahlt 2020 wieder die Zinsen - vllt. weniger als 2019. Und zahlt 50 Mio. USD Schulden zurück. Und man hält die Förderhöhe, so das man 2021 dann vllt. auch wieder 50 Mio. USD Schulden zurückzahlen kann. Aber das ist doch recht wenig im Vergleich zur Schuldenhöhe.
Die genannten Anlagenassets und Produktionsreserven werden mit über 4 Mrd. USD angegeben. Bei insgesamt ca. 2,4 Mrd. USD Gesamtverschuldung eigentlich kein Problem.
Die Frage ist, inwieweit man Teile dieser Assets vorzeitig zu Geld machen und damit die Verschuldung abbauen kann. Es werden z.B. 307 Mio. USD für Gathering systems and facilities angegeben. 2019 wird man bis zu 250 Mio. USD in Elevation Midstream investiert haben, 2020 sind dafür noch 30 - 40 Mio. USD vorgesehen.
Gelingt das nicht, dann hat man jedes Jahr ca. 90 Mio. USD an Zinsen zu bezahlen. Investiert man nicht immer in neue Bohrungen und hält die Produktionsmenge stabil, dann würde die Declinerate um 40 % liegen. Die Börse hält somit die Zinslast bei den aktuellen Ölpreisen als zu hoch und hat in den Anleihen der Firma bereits ein nicht unerheblichees Pleiterisiko eingepreist.
Würden die Ölpreise um 10 USD je Barrel höher liegen, dann sehe die Sache ganz anders aus. Bei 55 USD WTI Ölpreis lag der Erlös für XOG 8,74 USD (!) niedriger. In den ersten 9 Monaten 2018 erzielte man 11,42 USD mehr je barrel.
Beim Gaspreis lag der Abschlag bei 1,11 USD ggü. dem NYMEX Henry Hub Preis. Das ist ein Abschlag von ca. 40 % zum NYMEX Henry Hub Preis!
Insgesamt bekam man in den ersten 9 Monaten ohne Absicherung etwas über 25 % weniger je BOE an Erlösen. Der Rückgang mit Absicherung lag bei ca. 18 %. Aktuell liegt das Absicherungsniveau ca. 4 % unterhalb des normalen Verkaufspreises. In den ersten 9 Monaten 2018 lag es ca. 14 % unterhalb des aktuellen Verkaufspreises, voraus man gut die damalige spekulativen Höhen im Spätsommer erkennt.
Fazit: Die aktuellen Ölpreis und vor allem Gaspreise sind zu niedrig. Die USA müssten insgesamt ihre Förderung eher reduzieren, was nicht in Sicht ist. Oder der WTI Ölpreis müsste durch was auch immer wieder Richtung 65 USD zulegen. DANN könnte man ruhiger schlafen. Bei 55 USD WTI und 2,75 USD Gaspreis wie ihn XOG für 2020 kalkuliert, ist das auf Dauer ziemlich risikoreich.
Klar ist es Sinn einer Anleihe, das man die Zinsen zahlt. Kann man das, spricht nichts dagegen, das die Anleihe refinanziert wird - auch wenn man sie als Gesamtbetrag nicht zurückzahlen könnte. Schließlich ist es bei Staaten oder ganz vielen anderen Unternehmen auch so. Nur wenige Unternehmen verfügen über gar keine Schulden.
Aber in der Öl- und Gasbranche in den USA wird das derzeit als großes Manko angesehen und man spielt exzessiv die Pleitekarte.
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