GPC Biotech will 2007 weitere Studien mit "Satraplatin" starten
DÜSSELDORF (Dow Jones)--Die GPC Biotech AG will 2007 weitere Studien mit dem
Krebsmedikament "Satraplatin" starten. Insgesamt wird das Mittel derzeit in rund
zehn klinischen Studien gegen eine Reihe von Tumoren geprüft. Der
Vorstandsvorsitzende des Martinsrieder Biotechnologie-Unternehmens, Bernd
Seizinger, sagte im Gespräch mit Dow Jones Newswires weiter, nach den guten
Phase-III-Daten gegen Prostatakrebs gebe es nun großes Interesse der Pharma- und
Biotech-Industrie, ihre eigenen Mittel in Kombination mit Satraplatin zu
erproben.
Mit diesen Studien könne das Potenzial des Mittels erweitert werden. Positiv
sei zudem, dass sich die Partnerunternehmen dann teilweise an den Kosten für die
zusätzlichen Untersuchungen beteiligten. "Das Potenzial des Mittels über den
fortgeschrittenen Prostatakrebs hinaus ist sehr groß", erklärte Seizinger.
Mittel der gleichen Wirkstoffklasse, die Platinderivate, kämen bereits gegen
rund 30 Krebsarten zum Einsatz.
Analysten schätzen das Umsatzpotenzial von Satraplatin allein gegen
Prostatakrebs auf 500 Mio bis 700 Mio EUR. Zu den weiteren Krebsarten, zu denen
bereits Studien mit Satraplatin durchgeführt wurden, gehören Lungenkrebs und
Eierstockkrebs.
Ein wesentlicher Vorteil von Satraplatin über seine Wirksamkeit hinaus ist
nach Einschätzung von Seizinger die orale Verfügbarkeit. Wenn Krebs in Zukunft
ähnlich wie Aids zu einer chronischen Krankheit gemacht werden könne, sei es
sehr wichtig, dass die Medikamente nicht per Infusion verabreicht werden müssen,
sondern bequem zu Hause eingenommen werden können. Zudem es gebe Hinweise darauf,
dass Krebsarzneien besser wirken, wenn sie hintereinander verabreicht werden,
statt in einer gemeinsamen Fusion - auch das werde durch die orale Form
erleichtert.
Die Zulassungsunterlagen für "Satraplatin" für die Indikation Prostatakrebs
sollen in den USA in den kommenden Wochen vollständig eingereicht sein. Im
Herbst könnte das Mittel dann von der FDA zugelassen werden. Detaillierte Daten
der Phase-III-Studie in der Indikation Prostatakrebs will das Unternehmen auf
einem Krebskongress in den USA Ende Februar vorstellen.
In den USA will GPC die Arznei selbst vertreiben. Der Aufbau des Vertriebs
komme hier gut voran. Das Interesse von möglichen Vermarktungspartner für die
USA sei aber sehr groß, sagte Seizinger, und eine Zusammenarbeit bleibe eine
Option. GPC sei zudem zuversichtlich, dass noch im laufenden Jahr ein
Vertriebspartner für das Medikament in Japan gefunden werde. Der Aufbau eines
Vertriebs mache die Vermarktung der selbst entwickelten Arzneien nicht nur
profitabler, sondern mache GPC auch interessanter für Unternehmen, die ihre
Produkte auslizenzieren wollen.
Seizinger äußerte sich auch zu den vorklinischen Projekten des Unternehmens.
Zu ihnen zählen die so genannten Zellzyklushemmer, also chemische Wirkstoffe,
die die Zellteilung von Tumoren und damit deren Wachstum hemmen sollen. Er
rechne damit, dass im Zeitraum von zwei Jahren mehrere Wirkstoffe aus der
vorklinischen Entwicklung in die klinische Erprobung gelangen. Diese Wirkstoffe
wurden, anders als das einlizenzierte Satraplatin, von GPC selbst entdeckt und
entwickelt.
Webseite: www.gpc-biotech.de