AnalystCorner: Cancom IT - Fortsetzung des Wachstumskurses
performaxx Research
Analyst: Rupert Stöger
25. April 2006
Die Aktie der Cancom IT Systeme AG erwachte im Februar aus ihrem Dornröschenschlaf und brach aus einer mehrmonatigen Seitwärtsbewegung nach oben aus. „Cancom hat das Geschäftsjahr 2005 erfolgreich genutzt, um seine Marktposition auszubauen, und setzt mit Neueinstellungen und Akquisitionen auf weiteres Wachstum“, sieht Rupert Stöger von performaxx-Research weiteres Aufwärtspotenzial.
CANCOM IT SYSTEME AG
WKN
541910 Branche IT-Dienstleistungen
Land Deutschland
Bisherige Empfehlung Spekulativ kaufen
Aktuelle Empfehlung Spekulativ kaufen
Kurs bei Besprechung 3,77 Euro
Datum 25.04.2006
Kursziel 5 Euro
Zeithorizont k.A.
In der AnalystCorner erklärt er seine Beweggründe.
AC: Herr Stöger, bevor wir über die aktuelle Geschäftsentwicklung der Cancom IT Systeme AG sprechen: Können sie einmal kurz das Geschäftsmodell erklären?
Stöger: Gerne. Das Unternehmen mit Sitz in Jettingen-Scheppach zählt zu den größten Hersteller unabhängigen Systemhäusern in Deutschland. Als Systemhaus verbindet Cancom ein breites Produkt- und Dienstleistungsspektrum mit ausgeprägter lokaler Präsenz und Kundennähe.
AC: Was bietet Cancom nun aber konkret an?
Stöger: Das Angebot umfasst sämtliche Aufgaben, die bei der Erstellung und dem Betrieb einer IT-Infrastruktur anfallen, angefangen vom Consulting, über die Systemintegration, den IT Service & Support bis hin zum Einkauf und der Logistik.
AC: Wo liegen die Besonderheiten des Unternehmens?
Stöger: Als wichtigen Wettbewerbsfaktor stellt das Unternehmen seine Herstellerunabhängigkeit heraus. Diese ermöglicht es, für die Kunden individuelle Kombinationen aus der Produktpalette verschiedener führender Komponenten- und Softwarehersteller zusammenzustellen. Zu den Lieferanten zählen dabei Branchengrößen wie HP, Adobe oder Microsoft.
AC: Wer steht auf der Kundenseite?
Stöger: Auf Grund hoher Cross-Selling-Effekte und margenträchtiger After-Sales-Services ist ein breiter, aktiv betreuter Kundenstamm von essentieller Bedeutung für einen anhaltenden Geschäftserfolg. Cancom verfügt über Geschäftsbeziehungen zu über 50.000 Kunden, die größtenteils aus dem deutschen Mittelstand stammen, zu denen aber auch so bekannte Namen wie DaimlerChrysler, Siemens oder Linde zählen.
AC: Wie gelangen die Produkte zum Kunden?
Stöger: Für den Vertrieb benutzt das Unternehmen vielfältige Kanäle wie eigene Niederlassungen, Katalog, Hotline und einen Onlineshop. Die Logistik ist demgegenüber auf ein einziges, hochmodernes Lager zentralisiert, aus dem der gesamte deutschsprachige Raum beliefert wird und welches zudem noch ausreichend Kapazitätsreserven für die weitere Expansion aufweist.
AC: Wie schlägt sich der eingeschlagene Expansionspfad in den Geschäftszahlen nieder?
Stöger: Positiv! Der Umsatz wurde im letzten Jahr um 9,3% auf 226,1 Mio. Euro gesteigert. Verantwortlich dafür war die gute Entwicklung auf dem deutschen Markt, auf dem vor allem die Ausweitung des Dienstleistungsgeschäfts zu einem überproportionalen Umsatzanstieg um 15,6% auf 191,5 Mio. Euro beigetragen hat.
AC: Wie sieht es ergebnisseitig aus?
Stöger: Das in Deutschland erwirtschaftete EBITDA erhöhte sich um 126,4% auf 2,9 Mio. Euro, während es im internationalen Geschäft um 38,9% auf 1 Mio. Euro zurückgegangen ist. In Summe lag das Konzern-EBITDA somit bei 3,8 Mio. Euro – was im Vergleich zum Vorjahr einem Anstieg um 35,5% entspricht. Unter dem Strich erwirtschaftete der Konzern einen Gewinn von 1 Mio. Euro und konnte damit den Überschuss aus der Vorperiode fast verachtfachen.
AC: Was kann man im laufenden Jahr von Cancom erwarten?
Stöger: Für 2006 geht das Management von einer Fortsetzung des Wachstumskurses aus und prognostiziert einen Umsatz zwischen 230 und 250 Mio. Euro. Auf der Ergebnisseite erwartet Cancom positive Beiträge aus den Akquisitionen der letzten Monate. Gleichzeitig will das Unternehmen aber auch das organische Wachstum steigern und verstärkt Fachpersonal für IT-Dienstleistungen einstellen.
AC: Das wäre aber wiederum mit Kosten verbunden, oder?
Stöger: Richtig, diese Neueinstellungen dürften zunächst Anlaufkosten verursachen und erst im nächsten Jahr einen positiven Ergebnisbeitrag liefern. In Summe bleibt die Gesellschaft mit ihrer Prognose für den operativen Gewinn sehr vorsichtig und gibt für das EBIT eine Bandbreite von 2 bis 4 Mio. Euro vor.
AC: Wie sehen Ihre Prognosen aus?
Stöger: Unsere Einschätzungen zum weiteren Geschäftsverlauf des Unternehmens haben sich nur geringfügig geändert. Nach wie vor gehen wir davon aus, dass das Unternehmen die Erlöse im laufenden Jahr um 9% steigern kann und damit eine Nettorendite von 0,8% erwirtschaft.
AC: Und wie sehen Sie die Entwicklung über 2006 hinaus?
Stöger: Auch die für die Folgejahre prognostizierten Zuwächse bleiben bestehen. Auf Grund der zunehmenden Fokussierung der Gesellschaft auf hochwertige Dienstleistungen heben wir allerdings die Zielmarge an, zunächst jedoch nur leicht auf 1,6%. Sollte die Gesellschaft mit dieser Strategie erfolgreich sein, besteht hier noch erheblicher Spielraum.
AC: Hat die Aktie ebenfalls noch Spielraum nach oben?
Stöger: Das kann man so sehen. Auf Basis unserer Kalkulation ergibt sich ein Unternehmenswert von 48 Mio. Euro respektive 5 Euro je Aktie. Gegenüber dem aktuellen Kurs von 3,80 Euro konstatieren wir somit anhand unseres Ertragswertmodells ein Aufwärtspotenzial von über 31%.
AC: Entsprechend positiv fällt auch Ihr Fazit aus.
Stöger: Das stimmt! Auf der Ergebnisseite zeigen sich erste Erfolge durch den Ausbau des Dienstleistungsgeschäfts. Allerdings ist die Nettomarge mit 0,44% nach wie vor sehr gering und muss weiter verbessert werden. Mit dem Ausbau der Angebotspalette und dem Wandel zum Anbieter kompletter IT-Infrastrukturlösungen könnte dies gelingen. Sollte die Gesellschaft dabei planmäßig voranschreiten, sollte unser Kursziel erreicht werden. Daher lautet unsere Einschätzung unverändert „Spekulativ kaufen“.
Das Gespräch führte Michael Schröder
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