Zugegebenermaßen habe ich polemisiert und überspitzt formuliert. Sonst wird
man nicht (leider) nicht ausreichend wahrgenommen. Daß ich richtig liege, be-
weist Dein Beitrag.
Zur Sache:
Den Ernst der Lage verkenne ich keineswegs. Ich denke, ich bin nicht überheb-
lich, wenn ich behaupte, über die Intelligenz zu verfügen, die dazu notwenig
ist. Nur: "der Schritt in die Zukunft" ist das, was Deutschland macht mitnichten.
Zu verbohrt und idelogisch marmoriert ist das Gedankengut derer, die uns in die "richtige" Richtung zwingen. Auch diese leute können die Physik nicht auf den
Kopf stellen. Windkraft und Sonnenenergie können allenfalls eine Beimengung
sein, aber unter keinen Umständen eine Ersatzlösung. Deshalb ist es unredlich,
wenn den Bürgern souffliert wird, wir kämen eines fernen Tages ohne AKWs und
andere Großkraftwerke aus.
Ich gehe von folgenden Fakten (für Windenergie)aus:
Eine Anlage mit einer rechnerischen Leistung von 1 Megawatt kann bei jährlich
2000 "Vollast-Stunden" theoretisch 571 Durchschnittshaushalte versorgen. Ein
Durchschnittshaushalt wird mit einem Verbrauch von 3.500 Kwh/Jahr für 3 Per-
sonen gerechnet. Das ergibt rechnerisch einen bedarf von 143.610 Anlagen für Deutschland.
WENN die Anlagen JEDERZEIT den Bedarf decken können und ÜBERALL in Deutsch-
land effizient arbeiten. Das tun sie aber eben nicht.
Dazu kommt, daß es mit Anlagen für die Privathaushalte ja nicht getan ist. Der
Riesenbedarf der Industrie kommt noch dazu. Wir bräuchten also Dauer-Starkwind,
überall in Deutschland. Und Millionen von Anlagen. Selbst ein "Windland" wie Schleswig-Holstein hat nur die Hoffnung auf 25% Deckung des Energiebedarfs sei-
ner Privathaushalte durch Windenergie im Jahr 2010.
Wie man auch rechnet: es endet in einer Sackgasse. Die Lösung unserer Zukunfts-
probleme ist das jedenfalls nicht.
Du sagst, "das größte Sicherheitsrisiko gehe von den bereits gebauten AKWs aus;
da könne man nicht mehr viel machen". - Das sehe ich ganz und gar nicht so. In der
EU ist es kein Problem, entsprechende Standards einzuführen. Was für für Tomaten
und Eier geht, wird auch für AKWs gehen. Auch außereuropäisch kann man etwas bewirken:
Wer modernisiert wird mit Handelsvorteilen belohnt, wer sich weigert wird boykot-
tiert. Dazu aber muß man Alternativen anbieten können. Das heißt Anlagen zur Mas-
senproduktion von Energieformen für die Industrie und die Haushalte. Das können nur Kernkraftwerke und Kraftwerke für Kohle, Gas und Biostoffe sein.
Die Herausforderung der nächsten Jahre wird sein, den immensen Energiebedarf der
Massenmärkte in China, Indien und den etablierten Industrieländern so zu decken,
daß die Umwelt nicht noch weiter vor die Hunde geht.
Deshalb wäre es intelligenter, wenn wir der Welt solche Anlagen entwickeln und
anbieten. Sonst machen es andere. Besser würde die Welt dadurch sicher nicht.