Der Anlagenbauer und Zulieferer für die Halbleiterindustrie Aixtron hat am Donnerstag vorläufige Quartalszahlen präsentiert. Die verleihen der Aktie Flügel.
MDAX-Wert Aixtron ist in diesem Jahr eine bislang nur bescheidene Performance gelungen. Mit einem Minus von 51,2 Prozent rangiert der Zulieferer für die Halbleiterindustrie innerhalb seines Index auf dem drittletzten Platz. Nur Evotec und HelloFresh haben – Stand Donnerstagabend – noch schlechter performt.
Am Freitag deutet sich allerdings ein Befreiungsschlag an. Die Aktie war im frühen Handel gefragt und kletterte zeitweise fast 20 Prozent. Grund hierfür sind die am späten Donnerstagabend vorgelegten, vorläufigen Quartalszahlen.
Umsatz und Gewinn unter den Erwartungen
Nach diesen erwirtschaftete Aixtron einen Umsatz von 132 Millionen Euro. Das entspricht gegenüber dem Vorjahresergebnis in Höhe von 173,5 Millionen Euro einem Rückgang von 23,9 Prozent und lag damit um 2 Millionen Euro unter den Erwartungen.
Auch beim operativen Gewinn patzte das Unternehmen und präsentierte ein EBIT von nur 13 Millionen Euro. Das ist um die Hälfte weniger als Analysten erwartet hatten und liegt um fast 71 Prozent unter dem Ergebnis des Vorjahresquartals.
Marge halbiert, Ausblick gesenkt
Der Gewinnrückgang ist neben dem Umsatzrückgang vor allem auf den Einbruch der Marge zurückzuführen. Die halbierte sich von 19,6 auf etwa 10 Prozent.
Angesichts der schwachen Ergebnisse sah sich das Management veranlasst, den Ausblick auf das Gesamtjahr zu senken. Für den Umsatz wird nach 630 bis 720 Millionen Euro nun mit 620 bis 660 Millionen Euro gerechnet. Die EBIT-Marge soll sich zwar deutlich erholen, soll aber unter dem angestrebten Zielwert von 24 bis 26 Prozent liegen und stattdessen 22 bis 25 Prozent betragen.
Starker Auftragseingang rettet die Aktie
Dass die Aktie auf die schwachen Zahlen und die gesenkte Prognose positiv reagiert, dürfte zwei Gründe haben. Erstens hatten sich Anleger offenbar auf noch schwächere Zahlen eingestellt und zweitens geben die Auftragseingänge Anlass zur Hoffnung.
Die blieben mit 176 Millionen Euro auf dem Vorjahresniveau von 178 Millionen Euro. Das gibt dem Unternehmen die Chance, in den kommenden Quartalen wie erhofft besser abzuschneiden und eine Aufholjagd in der zweiten Jahreshälfte zu starten.
Angesichts der fulminanten Rallye und den Kursgewinnen von 20 Prozent kann sich die Aktie deutlich von ihrem bisherigen Jahrestief lösen und stößt damit in den Widerstandsbereich zwischen 22,50 und 24,00 Euro vor. Gleichzeitig konnten die wichtige 50- sowie die 200-Tage-Linie zurückerobert werden.
Fazit: Endlich ein Befreiungsschlag
Die von Aixtron am Donnerstagabend vorgelegten Quartalszahlen sind ein Befreiungsschlag für die Aktie. Zwar ist das Geschäftsergebnis enttäuschend ausgefallen, aber nicht so schlimm wie befürchtet. Da der Auftragseingang unerwartet stark blieb, hat das Unternehmen das Potenzial, sich in den kommenden Monaten erheblich zu steigern und wenigstens die revidierten Jahresziel zu treffen.
Gelingt es Aixtron, sowohl das obere Umsatz- als auch das obere Margenziel zu treffen, ist ein EBIT-Gewinn von etwa 165 Millionen Euro zu erwarten, der Nettogewinn dürfte entsprechend niedriger liegen. Das führt bei einer Marktkapitalisierung von 2,12 Milliarden Euro allerdings kaum zu einer attraktiven Bewertung der Aktie – es gibt im Halbleitersegment deutlich vielversprechendere Werte.
Quelle: wallstreetONLINE
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