Na gut Ihr Beiden:
Erst einmal verstehe ich die Bezeichnung „naiv“ nicht als erstgemeinte rationelle Kritik. Klar bin ich offen für eine ernstgemeinte Diskussion, aber wenn ihr schon derart emotional belastete Vokabeln verwendet, dann soll man sich bitte schön auch nicht über Antworten auf ähnlichem Niveau wunderen.
Eine Eigenkapitalquote von 21 % ist für Deutschland besser als der Durchschnitt.
Wenn ihr also glauben möchtet, dass Umweltkonto pleite geht, bitte, auch damit kann ich leben. Sicher ist die Aktie nicht auf 94 Cent gefallen weil alle so unglaublich optimistisch gegenüber dieser Aktie eingestellt sind. Ich sehe mich als antizyklischer Spekulant und was soll man mit zyklischen Investoren diskutieren, denn die haben ja eine komplett andere „Weltanschauung“. Sicher ich kann mich auch täuschen und diese Spekulation wird ein Flop. Mich würde dass aber sehr wunderen, wenn Barck und Co. von www.4investors.de mit ihren Analyse Sprüchen wie „zu risikoreich“ oder dergleichen recht hätten.
Und wie es auch immer, zu jeder Analyse gibt es mindestens ein,e die das Gegenteil verkündet.
Also kauf die Aktie nicht, damit ich mich nicht weiter mit irgendwelchen „Andersgläubigen“, die nachdem die Aktie sich verfünffacht hat, wieder mit dem KGV von in 2 Jahren argumentieren o.d.g., auf emotional fragwürdige Weise rummärgern muss.
Quelle: ÖKO-INVEST-Ausgabe Nr. 297 vom 03.11.02, Rubrik Update
(mit freundlicher Genehmigung des ÖKO-INVEST-Verlags Wien,
Tel. 0043-1-8760501, email oeko-invest@teleweb.at)
Umweltkontor Renewable Energy AG
Wie steht es um das von Michael Barck (www.4investors.de) in diesem Jahr schon
mehrfach stark kritisierte Unternehmen derzeit wirklich? Nach Recherchen des ÖKO-INVEST
ist die Liquiditätslage - wie bei vielen Konkurrenten auch - zwar angespannt,
aber Barcks reisserische Schlagzeilen „Drohender Bilanz-GAU“ oder „Kartenhaus
vor dem Zusammenbruch“ (siehe auch Medienspiegel in der letzten ÖKO-INVEST-Ausgabe)
sind alles andere als gerechtfertigt. Es scheint eher so, dass er sich vor den
Karren seiner Informanten spannen liess. Diese „unternehmensnahen Kreise“
(vermutlich ehemalige Funktionäre aus der von Umweltkontor übernommenen
NEVAG-Gruppe) haben anscheinend ein Interesse daran, dem Konzern
(www.umweltkontor.com, fast 400 Mitarbeiter, über 500 Mio Euro realisiertes
Windpark-Investitionsvolumen) zu schaden, der sie auf Schadenersatz bzw. Erfüllung
vertraglich vereinbarter Garantien geklagt hat. In diesem Zusammenhang sehen die
Umweltkontor-Vorstände Lohmann und Noethlichs auch anonyme Briefe
(„Kreditbetrug geplant“) und die gegen sie eingebrachte Strafanzeige wegen Untreue.
Richtig ist, dass Umweltkontor beim Land Nordrhein-Westfalen eine Bürgschaft zur
Besicherung weiterer Kredite für die Finanzierung von Windparks beantragt hat (der
Wirtschaftsausschuss des Landtags wird sich voraussichtlich am 5. November damit
befassen, eine Entscheidung fällt erst später auf Empfehlung des
Bürgschaftsausschusses im Finanzministerium), aber es ist kein ungewöhnlicher
Vorgang, wenn kreditgebende Banken bei Erweiterung des Rahmens zusätzliche
Sicherheiten verlangen. Auch nicht ungewöhnlich ist es, dass Umweltkontor
Windenergieprojekte an Projektentwickler wie die NEVAG überträgt, um die eigene
Liquidität zu schonen bzw. Projekte nicht weiter aufschieben zu müssen. Es werden
immer wieder - wie jüngst der 26%-Anteil am spanischen Windpark Aragón - Projekte
auch an Dritte verkauft. Entsprechend hat man die Umsatzprognosen für 2003 trotz der
Rekordzahlen (inkl. der neuen „New-Mine“-Bereiche und des Verlaufserlöses für das
Holzheizkraftwerk Mansfelder Land) für das erste Halbjahr (Umsatz 84 Mio Euro
nach 20 Mio Euro, EBITDA +1,8 Mio Euro nach -3,9 Mio Euro) bereits im Sommer
reduziert.
Den Vorwurf, dass bei der Biodiesel-“Ertragsverteilung“ ein Interessenskonflikt
zwischen der 100%-Tochter SBE BioEnergie Handels-GmbH (als Abnehmer) und der
67%-Tochter NEVEST AG (als Produzent in Schwarzheide) bestehen könnte, will
Umweltkontor dadurch entschärfen, dass man mittelfristig auch die NEVEST-Anteile
auf 100% aufstockt. NEVEST verkauft - auch an SBE - zu Marktpreisen (mit 100.000
Tonnen Jahreskapazität beträgt der deutsche Biodiesel-Marktanteil rund 10%) und
macht dzt. rund zwei Drittel des Umsatzes mit „konzernfremden“ Abnehmern, ebenso
wie SBE auch einen zunehmenden Handel mit anderen Lieferanten betreibt (die von der
Bundesregierung mit Jahresanfang 2004 geplante Steuerbefreiung von Biodiesel dürfte
die Nachfrage weiter ankurbeln). Den freien NEVEST-Aktionären, die grossteils seit
der öffentlichen Kapitalerhöhung der AG (Einstiegspreis 1,20 Euro) mit im Boot sind,
könnte man einen Umtausch in Umweltkontor-Aktien anbieten, allerdings will man das
im Interesse der Umweltkontor-Aktionäre nicht auf dem aktuellen Kursniveau (ca. 1,30
Euro) tun, sondern erst, wenn sich die eigene Aktie wieder auf einem Niveau von
beispielsweise 3 Euro bewegt, auf dem die letzte NEVEST-Kapitalerhöhung stattfand
und zuletzt (im Oktober) auch NEVEST-Aktien (unter Privaten) umgesetzt worden
sind.
Mit einer Eigenkapitalquote von 39% und einem Cash-Bestand von über 15 Mio Euro
zur Jahresmitte 2003 steht das Unternehmen im Vergleich zu vielen Konkurrenten nicht
schlecht da, mit dem hohen Cash-Flow (über 15 Mio Euro) im 1. Halbjahr 2003
konnten Verbindlichkeiten (u.a. gegenüber der Tochter NEVEST) abgebaut werden, um
zukünftig Zinskosten zu sparen.
Im Windbereich, der noch 80% des Umsatzes ausmacht, und auch bei Wasserkraft (die
österreichische Tochter Gugler Hydro Energy GmbH ist mit 33 Mitarbeitern im
Bereich Kleinwasserkraftwerke bis 5 MW tätig) konnte man im 1. Halbjahr positive
Ergebnisse erzielen, die Bereiche Solarenergie (die ErSol Solar Energy AG dürfte
2003 auf einen Jahresumsatz von 17 Mio Euro kommen, 2004 wird mit der
Kapazitätserweiterung auf 25 MWp eine Verdopplung erwartet) und Bioenergie sind
noch in den roten Zahlen (bei ErSol wurde die Produktion auf Solarzellen im Format 15
x 15 cm umgestellt, bei der Biodieselraffinerie handelt es sich um Anlaufverluste).
Der ÖKO-INVEST hält die Umweltkontor-Aktie - beim Kurs von 1,30 Euro ist der
Konzern nicht einmal mit 35 Mio Euro (allein der Buchwert ist rund 50% höher)
bewertet - trotz einiger Risiken für attraktiv und empfiehlt sie bis zu Kursen von 2,60
bis 3,00 Euro zum Kauf. Wenn es gelingt, die von 2003 auf 2004 verschobenen
Ertragsprognosen zu erfüllen, die Konzernstruktur noch etwas übersichtlicher zu
gestalten und die eine oder andere Tochter (ohne die Mehrheit abzugeben) an die Börse
zu bringen, erwarten wir wieder Kurse von 3 bis 6 Euro. Der ÖKO-INVEST will das
tiefe Kursniveau nutzen und die Position im Musterdepot mittels Zukauflimit von
1,40 Euro von 1 auf 3 Gewichtspunkte aufstocken.