17.12.2007
United-Internet - Aktienspekulanten verhindern freenet-Übernahme?
Seit Monaten bereits gibt es Spekulationen über eine mögliche Übernahme des Internet-Dienstleisters "freenet" durch die Unternehmen "United-Internet" und der "Drillisch-AG". Drillisch-Chef Pascalis Choulidis ist vor allem die treibende Kraft um den Kauf des Hamburger Internet-Dienstleisters, möchte allerdings dann nur die Mobilfunksparte (ehemalig mobilcom) übernehmen.
Zur alleinigen Übernahme fehlt der Drillisch-AG allerdings die Finanzkraft und seither heißt es, die Drillisch-AG wolle zusammen mit der United-Internet den Konkurrenten übernehmen und zerschlagen, wobei die Drillisch-AG die Mobilfunksparte erhält und die United-Internet die DSL-Festnetzsparte.
Seither hat es so manche Meldung in den Medien gegeben. Zunächst hieß es, die Drillisch-AG und die United-Internet-AG haben eine Holding gegründet, die die freenet-AG übernehmen soll, dann heiß es, die Holding hätte nicht die Finanzkraft, um eine komplette freenet-Übernahme zu initiieren. Später dann sollte die Holding lediglich nur noch als freenet-Großaktionär andere potentielle Interessenten abschrecken, zeitgleich verhandelten beide Kaufinteressenten gemeinsam, dann getrennt; die Drillisch gab zur weiteren Finanzierung Millionen weiterer Aktien aus, United-Internet ließ sich von zwei Banken einen Kredit von bis zu 500.000 Euro einräumen und doch gingen die Verkaufsverhandlungen nicht voran, wenigstens nicht "vor" den Kulissen.
In der Folge stockte die Drillisch-AG sein freenet-Aktien-Paket weiter auf, verzichtete allerdings auf ein Vorkaufsrecht von gut 18 Prozent VATAS-Anteile an die freenet, während die United-Internet dann vermeldete, sie hätte die Verkaufsverhandlungen mit der freenet-AG gänzlich abgebrochen, um kurze Zeit später zu vermelden, man habe sich bei dem Berliner Konkurrenten Versatel mit 20 Prozent eingekauft. Die bisher letzte Information um einen freenet-Deal besagt, dass die gemeinsame Holding (MSP GmbH) ihr freenet-Aktien-Paket nun auf 20,05 Prozent aufgestockt hat.
Zeitgleich signalisierte allerdings auch Drillisch-Chef Choulidis gegenüber der Nachrichtenagentur "Reuters", dass man bei einer freenet-Übernahme entsprechend vorsichtig taktieren müsse; bei diesem Interview ging es um die Frage, warum Choulidis keinen Gebrauch von seinem Vorkaufsrecht der VATAS-Anteile machen würde. VATAS hatte seine freenet-Anteile Ende November auf über 21 Prozent aufgestockt und Choulidis meinte "Jeder macht seine Hausaufgaben". ... Nein, es gäbe keine Absprachen mit VATAS und wenn es sie geben würde, müsse man nach dem deutschen Recht den anderen Aktieninhabern eine Kaufofferte unterbreiten.
Nun ist auch im Handelsblatt zu lesen, warum auch die United-Internet zögert, die freenet-AG zu diesem Zeitpunkt zu übernehmen. In einem Interview meinte United-Internet-Gründer und Chef Ralph Dommermuth, man müsse schauen, ob bei einer Übernahme der Preis stimmt und wenn man sich die derzeitigen Aktienpreise ansehen würde, dann sind in diesem Kurs derzeit sehr viele "Übernahmefantasien" (also Spekulationskurse) eingepreist. Deswegen könnte man das Unternehmen derzeit nicht übernehmen und so lange es auf dem Markt noch Potential fürs Neukundengeschäft gäbe, solle man alle Energie ins organische Wachstum lenken. Für die Zukunft spricht Dommermuth von "der Anhebung von Synergien", lässt dabei aber offen, ob damit nun eine Übernahme des Konkurrenten Versatel gemeint ist, oder freenet oder sogar beide Unternehmen.
www.dsltarife.net/news/4057.html