Ein Reihe Tesla-Supercharger.
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Nicolas Fuchs Nicolas Fuchs
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Nicolas ist seit 2016 Redakteur bei ARIVA.DE. Seine Expertise in der technischen Analyse und sein Engagement für genaue Prognosen machen ihn zu einer wertvollen Ressource für die Community, die auf aussagekräftige News angewiesen ist.

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Tesla startet Milliarden-Deal mit Samsung – Deutsche Autobauer verlieren im E-Boom an Boden

Tesla investiert 16,5 Milliarden Dollar in eine Chip-Allianz mit Samsung – ein Signal mit Wucht. Gleichzeitig kämpfen VW, Mercedes und BMW mit sinkenden Margen und Absatzproblemen in China.
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Tesla-Samsung-Deal erschüttert die Branche – Deutsche Autobauer unter Strom, aber ohne Rendite

Mit einem Paukenschlag hat Tesla einen Meilenstein im Halbleitermarkt gesetzt: Der US-Elektroautobauer unterzeichnete mit Samsung Electronics einen Chip-Liefervertrag im Umfang von 16,5 Milliarden US-Dollar, der die Weichen für die Zukunft autonomer Fahrzeugplattformen stellt. Während sich Tesla so frühzeitig strategisch absichert, geraten deutsche Autokonzerne trotz Rekordabsätzen bei Elektroautos zunehmend wirtschaftlich unter Druck.

Im ersten Halbjahr 2025 lieferten Volkswagen (VW Aktie), BMW (BMW Aktie) und Mercedes-Benz zusammen 773.340 batterieelektrische Fahrzeuge aus. Dies entspricht einem Plus von 26,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dennoch erodieren Gewinne und Marktanteile, insbesondere in China. Der von Tesla getriebene Technologiewettlauf verschärft den Wettbewerb zusätzlich und zeigt, dass Volumen alleine nicht ausreicht.

16,5 Milliarden Dollar (Dollarkurs) für Chips: Tesla treibt vertikale Integration voran

Elon Musk bestätigte am 28. Juli 2025 auf der Plattform X, dass Tesla mit Samsung eine Vereinbarung zur Fertigung von Hochleistungsprozessoren abgeschlossen hat, die unter anderem den kommenden AI6-Chip für autonomes Fahren beinhalten sollen. Die Fertigung wird in der neuen Samsung-Foundry in Taylor, Texas erfolgen.

Dieser Vertrag markiert einen Wendepunkt: Samsung, das zuletzt Schwierigkeiten hatte, Kunden für seine Foundry-Sparte zu gewinnen, sichert sich mit Tesla einen Schlüsselpartner. Der Deal läuft bis Ende 2033 und ist laut Musk nur das „absolute Minimum“. Das tatsächliche Volumen könnte „ein Vielfaches“ betragen.

„Samsung wird Tesla bei der Maximierung der Produktionseffizienz unterstützen. Ich werde persönlich sicherstellen, dass die Fortschritte beschleunigt werden“, schrieb Musk.

Aktuell stellt Samsung die AI4-Chips her, die Teslas Fahrerassistenzsysteme antreiben. Der AI5-Chip wird von TSMC in Taiwan und Arizona produziert. Der AI6, für den Samsung nun die Verantwortung übernimmt, könnte ab 2027 oder 2028 in Serie gehen, so Analysten von SK Securities.

Analysten wie Ryu Young-ho (NH Investment & Securities) betonen die Tragweite des Deals für Samsung, das im Foundry-Geschäft mit einem Marktanteil von 8 Prozent weit hinter TSMC (67 Prozent) liegt. Tesla sichert sich damit nicht nur Fertigungskapazitäten, sondern auch Unabhängigkeit von geopolitischen Risiken.

Rekordzahlen bei deutschen Herstellern – Gewinne schrumpfen dennoch

Auf der anderen Seite des Atlantiks blicken Deutschlands Premiumhersteller auf wachsende Verkaufszahlen, allerdings mit rückläufiger Profitabilität:

  • Volkswagen: 465.500 E-Autos (+46,7 %)

  • BMW: 220.540 E-Autos (+15,7 %)

  • Mercedes-Benz: 87.300 E-Autos (–14,1 %)

Laut dem Beratungshaus EY ist der Anstieg zwar beachtlich, basiert jedoch auf einem schwachen Vorjahreswert. Über zwei Jahre gerechnet liegt das durchschnittliche Wachstum nur bei 11 Prozent – zu wenig, um die ambitionierten CO₂-Ziele der EU zu erfüllen. Zudem werden viele E-Autos nur durch hohe Rabatte abgesetzt, was die Margen weiter unter Druck setzt.

VW: E-Erfolg durch Flotten, nicht Privatkunden

VW wächst besonders stark in Europa. Das liegt vor allem an verschärften CO₂-Flottengrenzwerten, die gewerbliche Zulassungen begünstigen. Laut Dataforce entfielen bei der Kernmarke im ersten Halbjahr nur 23 Prozent der E-Auto-Verkäufe auf Privatkunden, bei Audi sogar nur 19 Prozent.

Dienstwagenregelungen mit steuerlichen Vorteilen treiben das Wachstum. In Deutschland ist der geldwerte Vorteil für E-Fahrzeuge im Dienstwagenbereich besonders niedrig, was die Nachfrage in diesem Segment ankurbelt. Privatkunden hingegen bleiben aufgrund hoher Preise, Ladeinfrastruktur und Reichweitenbedenken oft zurückhaltend.

Mercedes: Kurswechsel zurück zu Plug-in-Hybriden

Mercedes-Benz fährt einen deutlich konservativeren Kurs: Minus 14,1 Prozent beim E-Absatz, dafür 105.100 Plug-in-Hybride, mehr als reine E-Fahrzeuge. Die Strategie „Electric only“, noch 2022 kommuniziert, scheint vorerst auf Eis zu liegen.

Ein Grund: Mercedes hielt lange an hohen Preisniveaus fest, während Wettbewerber Rabatte gewährten. Dies führte zu sinkenden Marktanteilen, vor allem in China und Nordamerika.

BMW: Technisch breit aufgestellt, aber unter Erwartung

BMW wächst mit 15,7 Prozent zwar solide, bleibt aber unter dem globalen Markttrend von rund 28 Prozent. Mit Modellen wie dem iX1 oder dem i7 bietet BMW in nahezu allen Segmenten elektrische Varianten an, ohne sich frühzeitig vom Verbrenner zu verabschieden. In Europa liegt der Privatkundenanteil mit rund 30 Prozent vergleichsweise hoch.

Ab 2026 will BMW mit der Neuen Klasse eine neu entwickelte E-Plattform einführen, die sowohl Reichweite als auch Produktionskosten optimieren soll.

China: Deutscher Absturz im Premiumsegment

Am deutlichsten zeigt sich die Schwäche deutscher Hersteller in China. Die zusammengefassten E-Auto-Verkäufe von VW, BMW, Mercedes und Porsche sanken im ersten Halbjahr 2025 um 42 Prozent auf 92.000 Einheiten. Der Marktanteil fiel von 6,7 auf 2,8 Prozent.

Importierte Premium-Elektromodelle verkaufen sich kaum noch. Beispiel:

  • Mercedes EQS: 47 Auslieferungen/Monat

  • Porsche Taycan: –70 Prozent Absatzrückgang

Ursache ist der aggressive Preiskampf chinesischer Anbieter wie BYD, Aito, Nio, die ihre Listenpreise seit 2023 um teils 30 Prozent gesenkt haben. Deutsche Hersteller können und wollen bei dieser Strategie nicht mithalten – hoffen aber auf Marktbereinigung und politische Interventionen.

Plug-in-Hybride: Der stille Gewinner

Der Absatz von Plug-in-Hybriden stieg im ersten Halbjahr um über 31 Prozent auf 395.809 Fahrzeuge, was der stärkste Zuwachs unter allen Antriebsformen ist. Die steuerlichen Vorteile und die einfache Integration in bestehende Plattformen machen sie für Hersteller wirtschaftlich attraktiv.

In China erlebt die Technik zusätzlich einen Schub durch das Konzept der Range Extender, bei dem ein kleiner Verbrenner als Generator die Batterie unterwegs lädt.  Diese Brückentechnologie könnte auch in Europa wieder an Bedeutung gewinnen.

Fazit: Technologiewechsel fordert Gewinner und Verlierer

Während Tesla mit dem Samsung-Deal bestrebt ist seine technologische Souveränität weiter auszubauen, kämpfen deutsche Hersteller mit den Folgen eines strukturellen Umbruchs. Die Elektrifizierung gelingt nur zum Teil und vor allem wirtschaftlich ist der Umstieg teuer erkauft. Besonders China wird zunehmend zum Problemmarkt, der einstige Wachstumsmotor verliert an Zugkraft.

Ob die neue Elektro-Hackordnung von Dauer ist werden die kommenden Monate zeigen. Auch ob sich die deutsche Industrie strategisch neu ausrichten muss, um im globalen Wettbewerb Anschluss zu halten wird sich dann ebenfalls abzeichnen. Der Tesla-Deal jedenfalls zeigt: Der Kampf um technologische Vorherrschaft im E-Auto-Segment hat erst begonnen.


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