Ein für die ungarische Armee von Rheinmetall entwickelte Kampfpanzer der nächsten Generation.
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Quartalsdämpfer bei Rheinmetall – ist die DAX-Aktie nur noch zum "Halten" gut?

Rheinmetall hat im zweiten Quartal schwächer als erwartet abgeschnitten, nachdem Lieferverzögerungen im Verteidigungsgeschäft Aufträge im Wert von 600 Millionen Euro verschoben haben. Die Verschiebungen drückten Umsatz und Gewinn unter die Markterwartungen und führten zu einem freien Cashflow von minus 911 Millionen Euro.
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Berenberg sieht darin vor allem kurzfristige Probleme und verweist auf eine verbesserte mittelfristige Wachstumsperspektive. Die Bank bestätigte ihre Kaufempfehlung und das Kursziel von 2.100 Euro.

Der Quartalsumsatz stieg um neun Prozent auf 2,43 Milliarden Euro, lag aber vier Prozent unter den Schätzungen. Das operative Ergebnis kletterte um zwei Prozent auf 276 Millionen Euro bei einer Marge von 11,3 Prozent.

Rheinmetall rechnet für das Gesamtjahr mit einer deutlichen Schwerpunktverlagerung ins vierte Quartal. Im zweiten Halbjahr sollen verspätete Lkw-Lieferungen im Wert von 300 Millionen Euro an die Bundeswehr erfolgen.

Zudem erwartet das Unternehmen im September oder Oktober die Genehmigung zur Fertigstellung der Munitionsproduktion im spanischen Werk Murcia, damit die Auslieferung noch vor Jahresende abgeschlossen werden kann.

Konzernchef Armin Papperger stellte in Aussicht, den Umsatz bis 2027 auf 20 bis 25 Milliarden Euro und bis 2030 auf 40 bis 50 Milliarden Euro zu steigern. Diese Prognose enthält auch mögliche Übernahmen im mittleren bis hohen einstelligen Milliardenbereich.

Der Auftragseingang im Verteidigungsbereich brach im zweiten Quartal um 82 Prozent auf 1,975 Milliarden Euro ein. Rheinmetall (Rheinmetall Aktie) führt dies auf Verzögerungen bei der Regierungsbildung in Deutschland zurück.

Die Pipeline bleibt jedoch stark. Das Unternehmen sieht zwischen 2025 und Mitte 2026 ein Auftragsvolumen von mehr als 80 Milliarden Euro. Deutschland plane laut Management mehr Bestellungen für Leopard-2-Panzer, Puma- und Boxer-Schützenpanzer als zuletzt berichtet. Erhalte Rheinmetall die erwarteten Zuschläge, könnte der Auftragsbestand im ersten Halbjahr 2026 auf 120 Milliarden Euro steigen.

Warburg Research bewertet die Quartalsverfehlung als wenig relevant, da die Jahresplanung auf ein starkes viertes Quartal ausgerichtet sei und es zudem Vorzieheffekte ins erste Quartal gab. Auf Halbjahresbasis liegt der Umsatz um 24 Prozent und das operative Ergebnis um 18 Prozent über dem Vorjahr. Der schwache Auftragseingang sei angesichts der politischen Lage keine Überraschung, ein deutlicher Anstieg bis Jahresende bleibe wahrscheinlich.

Strategisch plant Rheinmetall den vollständigen Ausstieg aus dem zivilen Geschäft, um sich als reiner Verteidigungskonzern aufzustellen. Erste Gespräche laufen bereits.

Papperger denkt auch über einen Einstieg ins Marineausrüstungsgeschäft nach, was Warburg kritisch sieht. Das Potenzial in den bestehenden Sparten sei groß genug, ein Branchenwechsel könnte den Fokus verwässern.

Warburg hält an der Einstufung "Halten" fest, erhöht aber das Kursziel auf 1.740 Euro. Die Anpassung beruht auf verbesserten Wachstumsannahmen, nachdem die NATO ihr Ziel für Verteidigungsausgaben auf 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts angehoben hat.

Autor: sbh-Redaktion/neb


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