Orsted am Boden: Trumps Feldzug gegen die Windkraft lässt die Aktie crashen

Der dänische Energiekonzern Orsted gerät in den USA massiv unter Druck. Die Regierung von Präsident Donald Trump hat am Freitag überraschend einen Baustopp für das fast fertiggestellte Offshore-Windprojekt "Revolution Wind" vor der Küste des Bundesstaates Rhode Island verhängt. Damit droht das 1,5 Milliarden US-Dollar schwere Prestigeprojekt zu scheitern – und der angeschlagene Konzern rutscht noch tiefer in die Krise.

Die Orsted-Aktie fiel am Montag zu Handelsstart in Kopenhagen um knapp 14 Prozent auf 181 Dänische Kronen und damit ein neues Allzeittief.

Für Orsted ist die Maßnahme ein weiterer Rückschlag nach Jahren voller Verzögerungen, Abschreibungen und Managementwechseln in seinem US-Geschäft. Die Probleme haben das Kreditrating bereits auf die unterste Investment-Grade-Stufe gedrückt.

Besonders heikel: Orsted plant eine Kapitalerhöhung von 60 Milliarden Dänischen Kronen (etwa 9,4 Milliarden US-Dollar), die größte Aktienemission im europäischen Energiesektor seit über einem Jahrzehnt. Die dänische Regierung will rund die Hälfte der neuen Anteile zeichnen. Doch die Unsicherheit um das US-Projekt könnte das Interesse privater Investoren dämpfen.

Analyst Ahmed Farman von Jefferies sieht im günstigsten Fall eine Aufhebung des Baustopps innerhalb eines Monats, sodass das Projekt ohne gravierende Abschreibungen fertiggestellt werden könnte. Hält das Verbot jedoch länger an, drohen erhebliche Wertberichtigungen. Eine vollständige Aufgabe gilt als unwahrscheinlich, da Revolution Wind bereits zu etwa 80 Prozent abgeschlossen ist.

Orsted betonte, man halte an der Kapitalmaßnahme fest und prüfe parallel rechtliche Schritte, um die Blockade zu lösen. Dennoch bleibt die Aktie im freien Fall: Seit Jahresbeginn haben die Papiere knapp 48 Prozent verloren – rund 8 Milliarden US-Dollar an Börsenwert sind damit vernichtet.

Autor: Ariva-Redaktion/ js