
Elbit Systems trotz der Korrektur in der Verteidigungsbranche
Viele europäische Verteidigungswerte, darunter auch Hensoldt, Renk und Rheinmetall, handeln schon seit Wochen in einer hartnäckigen Korrektur. Anlegerinnen und Anleger stellen zunehmend die ambitionierten Unternehmensbewertungen infrage. Das hat inzwischen zu deutlichen Abständen der Aktien zu ihren Rekordhochs geführt.
Nicht der Fall ist das für den israelischen Verteidigungsspezialisten Elbit Systems. Dessen Anteile könnten am Dienstag vor einem neuen Allzeithoch stehen, nachdem das Unternehmen am Montag einen milliardenschweren Auftrag erhalten und am Dienstagmorgen ein zufriedenstellendes Quartalsergebnis vorgelegt hat.
Umsatzentwicklung profitiert von hoher Munitionsnachfrage
In den vergangenen drei Monaten kletterten die Erlöse auf 1,92 Milliarden US-Dollar. Damit wurden die Erwartungen zwar um 70 Millionen US-Dollar verfehlt, aber gegenüber dem Vorjahreszeitraum eine Steigerung um 10,6 Prozent erreicht.
Für das geringfügig unter den Prognosen liegende Umsatzergebnis macht Elbit Systems in seiner Pressemitteilung Störungen in der Lieferkette und Produktionsausfälle aufgrund der Bedrohungslage im Roten Meer verantwortlich.
Nach einzelnen Segmenten war der größte Wachstumstreiber der Verkauf von Munition. Hier legten die Erlöse aufgrund niedriger Lagerbestände in den europäischen NATO-Staaten sowie in Israel um 41 Prozent zu. Im Luftfahrtgeschäft verzeichnete das Unternehmen dagegen einen Umsatzrückgang von 3 Prozent.
Nettogewinn klettert um fast 70 Prozent
Beim bereinigten Gewinn pro Aktie (Non-GAAP) konnten die Israelis die Erwartungen mit 2,80 US-Dollar einmal mehr übertreffen. Gegenüber den Schätzungen der Analystinnen und Analysten gelang eine Überraschung von 7 Cent.
Gegenüber dem Stand vor einem Jahr gelang so eine deutliche Leistungssteigerung. Der Nettogewinn kletterte trotz gestiegener operativer Kosten (vor allem für Forschung und Entwicklung sowie allgemeiner Betriebsausgaben) von 79,1 auf 133,4 Millionen US-Dollar. Das entspricht einem Anstieg von 68,6 Prozent und einer Nettomarge von knapp 7 Prozent.
Starker Auftragsbestand spricht für neue Umsatzrekorde
Das Orderbuch ist weiterhin gut gefüllt. Insgesamt warten Aufträge im Wert von 25,2 Milliarden US-Dollar auf ihre Erledigung. Davon entfallen 69 Prozent auf Kunden aus dem israelischen Ausland. Elbit Systems erwartet, insgesamt 38 Prozent des Auftragsbestandes bis zum Ende des Geschäftsjahres 2026 abgearbeitet zu haben. Das deutet auf einen kräftigen Umsatzanstieg im kommenden Jahr hin.
Erst am Montag gab der Konzern den Eingang eines 2,3 Milliarden US-Dollar schweren Auftrags über einen Zeitraum von 8 Jahren bekannt. Zum Kunden oder der Produktgattung hatte sich Elbit Systems allerdings nicht geäußert. Auch das Statement von CEO Bezhalel Machlis trug nicht zur Aufklärung über Details bei.

Neues Allzeithoch in unmittelbarer Reichweite
Zum Wochenauftakt legte die Aktie in einem überaus schwachen Gesamtmarktumfeld um 6,4 Prozent zu und machte so einen Teil der Korrekturverluste aus den vergangenen Wochen wett. Am Dienstag dürfte direkt die nächste Kurswertsteigerung stattfinden.
Am Handelsplatz in Tel Aviv legte sie um 7,5 Prozent zu. An deutschen Handelsplätzen wie Lang & Schwarz und Tradegate steigert sie sich am Vormittag um rund 4 Prozent. Damit deutet an der Technologiebörse NASDAQ alles auf einen Handelsstart knapp unterhalb ihres bisherigen Allzeithochs bei 520 US-Dollar hin.
Findet Elbit Systems Anschlusskäuferinnen und -käufer könnte schon am Dienstag ein neuer Kursrekord markiert werden, nachdem sich die Aktie in diesem Jahr bereits um 95 Prozent steigern konnte.
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Fazit: Halten ja, neu einsteigen? Nein!
Auch hier ist die Unternehmensbewertung inzwischen aber als äußerst weit fortgeschritten zu bezeichnen. Das für 2026 erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt bereits bei 36,9. Das liegt nicht nur deutlich über dem Branchendurchschnitt von 20,2, sondern auch weit über dem Fünfjahresmittel von 27,8 – ein Bild, dass auch bei allen anderen Bewertungskennziffern mit Ausnahme des Kurs-Gewinnwachstumsverhältnis zu sehen ist.
Mit Blick auf den Chart gelten Allzeithochs zwar als technische Kaufsignale, allerdings weisen die technischen Indikatoren schon seit Monaten bearishe Divergenzen auf. Das macht eine Trendwende immer wahrscheinlicher. Wer hier investiert ist, kann seine Gewinne bis zu einer klaren Top-Bildung noch laufen lassen. Für einen Neueinstieg ist Elbit Systems allerdings nicht mehr zu empfehlen.
Die derzeit größten Chancen sind unverändert bei US-Werten wie Lockheed Martin und Huntington Ingalls Industries zu finden, wo die Bewertungen noch moderat sind.
Autor: ARIVA.DE Redaktion/Max Gross