Niedrige bis moderate Nettoverschuldung,
Kontinuierlich steigende Dividenden,
Aktuelle Bewertung unterhalb des eigenen Zehnjahres-KGV-Durchschnitts.
Von 120 analysierten Unternehmen erfüllen nur fünf Konzerne alle Kriterien, darunter nur ein DAX-Mitglied. Die Auswahl reicht von Kreditkartenriesen über Konsumgüterriesen bis zum Pharmagiganten. Im Folgenden die Einzelanalyse:

Visa (ISIN: US92826C8394): Marktführer mit strukturellem Burggraben
Der US-Zahlungsabwickler Visa zählt zu den stabilsten Geschäftsmodellen weltweit. Zwischen 2018 und 2023 stieg der Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) von 10,9 auf rund 20 Milliarden US-Dollar. Der operative Cashflow sowie die Dividende legten im gleichen Zeitraum stetig zu. Die aktuelle Ausschüttung liegt bei rund 1,93 Euro je Aktie, was einer Verdopplung gegenüber 2018 entspricht.
Trotz seiner Marktführerschaft ist der Wert mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 25,7 aktuell sechs Prozent unter dem eigenen Zehnjahresdurchschnitt bewertet. Das Unternehmen profitiert strukturell von steigender Kartennutzung und Inflation, da die Gebühren prozentual am Transaktionswert bemessen werden.
Visa besitzt eine extreme Kapitalrendite: Über 50 % der Erlöse verbleiben als Gewinn. Analysten betonen die geringen Fixkosten – einmal implementierte Zahlungssysteme verursachen kaum Folgekosten. Künftige Wachstumsimpulse erwartet der Konzern aus dem Bereich digitaler Zahlungsdienste und KI-gestützter Finanztechnologie.
L’Oréal (ISIN: FR0000120321): Kosmetikkonzern mit Innovationskraft
L’Oréal, weltweit größter Kosmetikhersteller, überzeugt durch seine breite Markenpalette und hohe Margenstabilität. Trotz Konsumflaute und geopolitischer Unsicherheiten stieg der Gewinn vor Steuern und Zinsen in den letzten fünf Jahren beinahe auf das Doppelte. Analysten erwarten für 2025 ein EBIT von 6,7 Milliarden Euro.
Mit einem aktuellen KGV von 27,4 liegt die Bewertung zehn Prozent unter dem langjährigen Schnitt. Die Aktie notiert aktuell rund 20 Prozent unter dem Allzeithoch, was durch temporäre Enttäuschungen bei den Quartalszahlen ausgelöst wurde.
Um das Wachstum aufrechtzuerhalten, investiert L’Oréal massiv in Akquisitionen. Jüngstes Beispiel ist die Übernahme der Luxusparfümmarke „Creed“ für rund 4 Milliarden Euro. Zudem treibt der Konzern Produktinnovationen in den Segmenten Hautpflege und nachhaltige Kosmetik voran.
Procter & Gamble (ISIN: US7427181091): Stabilität durch Markenmacht
Mit Marken wie Ariel, Pampers und Gillette hat sich Procter & Gamble (P&G) in vielen Haushalten unverzichtbar gemacht. Das EBIT wuchs seit 2018 um 23 %. Die Dividende ist seit über 130 Jahren ununterbrochen stabil und wird seit den 1950er-Jahren jährlich erhöht.
Trotz seiner defensiven Qualität notiert die Aktie derzeit 20 Prozent unter dem Rekordhoch – eine Folge vermehrter Anlegerpräferenz für Technologiewerte und eines veränderten Konsumentenverhaltens aufgrund der Inflation.
Das aktuelle KGV von 20,8 liegt sieben Prozent unter dem historischen Mittel. Die solide Ausschüttungsquote von rund 50 Prozent lässt selbst in konjunkturell schwächeren Jahren Raum für Dividendenerhöhungen. In den letzten fünf Jahren stieg die Dividende von 2,75 auf 3,75 Euro je Aktie.
Deutsche Börse (ISIN: DE0005810055): Diversifizierte Ertragsbasis schützt vor Rückschlägen
Die Deutsche Börse AG zeigt seit Jahren verlässliches Wachstum. Für 2025 wird das siebte Rekordjahr in Folge erwartet. Dennoch hat die Aktie seit Mai 2025 rund 25 Prozent an Wert verloren. Vor allem bedingt durch:
zunehmende Konkurrenz durch alternative Handelsplattformen.
Der Konzern hat seine Geschäftsaktivitäten jedoch deutlich diversifiziert. Übernahmen wie die von SimCorp oder die angestrebte Akquisition von Allfunds (Volumen: 5,3 Milliarden Euro) sollen die Abhängigkeit vom klassischen Börsenhandel reduzieren.
Mit einem aktuellen KGV von 18,7 liegt die Bewertung drei Prozent unter dem Zehnjahres-Durchschnitt. Die Dividende wurde in den letzten neun Jahren stetig erhöht – 2026 könnte die zehnte Erhöhung in Folge folgen.
Novo Nordisk (ISIN: DK0062498333): Bewertungsabschlag trotz Marktführerschaft
Der dänische Pharmakonzern Novo Nordisk hat mit der Abnehmspritze Wegovy die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf sich gezogen. Doch jüngste Rückschläge bei der Alzheimer-Forschung sowie verschärfte Konkurrenz durch Eli Lilly führten zu einem massiven Kursrückgang von rund 70 Prozent seit Sommer 2024.
Trotzdem wächst der Konzern weiter – nur langsamer. Für das laufende Jahr erwarten Analysten einen EBIT von 14,1 Milliarden Euro, nach 13,5 Milliarden Euro im Vorjahr. Das macht die Aktie auf Basis der nächsten vier Quartale mit einem KGV von 12,9 derzeit rund 45 Prozent günstiger als ihr Zehnjahres-KGV von 23,4 – der höchste Bewertungsabschlag in der Analyse.
Novo Nordisk bleibt in seinem Kerngeschäft, der Diabetesbehandlung, dominierend. Nach Angaben von Mordor Intelligence hält der Konzern bei Insulinprodukten einen Weltmarktanteil von 45 bis 50 Prozent. Positive Ergebnisse mit dem Präparat Amycretin zur gleichzeitigen Gewichtsreduktion und Blutzuckersenkung bieten langfristige Perspektiven.
Fazit: Qualitätsaktien mit Abschlag – selten, aber nicht unmöglich
Trotz der Rally an den globalen Aktienmärkten gibt es weiterhin Aktien, die robuste Fundamentaldaten mit einem relevanten Bewertungsabschlag vereinen. Die fünf vorgestellten Titel – Visa (Visa Aktie), L’Oréal, Procter & Gamble, Deutsche Börse und Novo Nordisk – zeigen, dass sich auch in einem überhitzten Marktumfeld gezielte Analyse lohnen kann.
Gemeinsam ist ihnen:
hohe Kapitalrenditen,
stetige Dividenden,
und aktuell moderate Bewertungen im Vergleich zum historischen KGV-Durchschnitt.
Gerade für Investoren mit langfristigem Anlagehorizont bieten diese Aktien interessante Einstiegspunkte. Denn Bewertungsabschläge bei gleichzeitig steigenden Erträgen sind insbesondere in stabilen Geschäftsmodellen selten dauerhaft.
Hinweis: Es handelt sich hierbei nicht um Anlageberatung