Frankfurt – Die Deutsche Bank (Deutsche Bank Aktie) startet das Geschäftsjahr 2025 mit einem historischen Ergebnis. Im ersten Quartal verbuchte das größte deutsche Geldhaus einen Gewinn nach Steuern von 1,78 Milliarden Euro – der höchste Quartalsgewinn seit dem Jahr 2010. Damit übertraf das Institut die Analystenerwartungen klar: Diese hatten im Schnitt lediglich mit einem Überschuss von 1,64 Milliarden Euro gerechnet. Der Vorsteuergewinn stieg gegenüber dem Vorjahresquartal um 39 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro.
Vorstandschef Christian Sewing bezeichnete die Ergebnisse als Beleg für die starke operative Entwicklung der Bank. „Durch Ertragswachstum und geringere Kosten haben wir den höchsten Quartalsgewinn seit 14 Jahren erreicht“, erklärte er. Die Bank sieht sich auf einem guten Weg, die mittelfristigen Ziele für 2025 zu erreichen. Bereits jetzt liegt man bei zentralen Kennzahlen über den anvisierten Zielwerten.
Die Deutsche Bank profitierte neben gestiegenen Erträgen vor allem von einer verbesserten Kostenkontrolle. Die operativen Aufwendungen sanken um zwei Prozent auf 5,2 Milliarden Euro. Dies führte zu einem verbesserten Aufwand-Ertrag-Verhältnis von 61,2 Prozent – im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 68 Prozent. Für jeden Euro Ertrag gab das Institut somit rund sieben Cent weniger aus als im Vorjahresquartal.
Die Bank hatte zu Jahresbeginn angekündigt, rund 2000 Stellen im laufenden Jahr abzubauen. Gleichzeitig wurde das Filialnetz weiter reduziert – im Jahr 2024 wurden bereits 125 Standorte geschlossen. Ende März beschäftigte das Institut noch 89.687 Vollzeitkräfte, 636 weniger als im Vorjahr.
Die Nachsteuerrendite auf das durchschnittliche materielle Eigenkapital – eine zentrale Rentabilitätskennzahl im Bankensektor – stieg auf 11,9 Prozent und übertrifft damit das angestrebte Ziel von über zehn Prozent für das Gesamtjahr 2025 deutlich.
Wichtigster Ergebnistreiber war erneut das Geschäft der Investmentbank. Hier erzielte das Institut einen Vorsteuergewinn von 1,5 Milliarden Euro – ein Plus von 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Besonders das Segment „Fixed Income & Currencies“ (FIC), das den Handel mit Zinsprodukten und Devisen umfasst, entwickelte sich überdurchschnittlich. Laut Unternehmensangaben trugen stabile Handelsvolumina und gute Margen zur positiven Entwicklung bei.
Auch die Privatkundenbank steigerte ihren Vorsteuergewinn um 43 Prozent auf 490 Millionen Euro. Der Zinsüberschuss erhöhte sich leicht um zwei Prozent auf 1,5 Milliarden Euro, der Provisionsüberschuss legte um fünf Prozent auf 832 Millionen Euro zu. Die Erträge in diesem Segment erreichten insgesamt 8,5 Milliarden Euro, was einem Zuwachs von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Ein weiterer positiver Faktor war die um fast 30 Prozent gesunkene Risikovorsorge für notleidende Kredite. Die Bank geht davon aus, dass sich dieser Trend in den kommenden Quartalen fortsetzen wird – ein Indikator für die aktuell stabile wirtschaftliche Lage und Kreditqualität im Kundenportfolio.
Trotz dieser positiven Zahlen warnte Sewing vor anhaltenden geopolitischen Risiken. „Das Schreckgespenst eines globalen Handelskrieges schwebt immer noch über den Märkten“, so der Vorstandsvorsitzende. Auch wenn kurzfristig keine Eskalation zu erwarten sei, bleibe die Unsicherheit hoch.
Auch die Fondsgesellschaft DWS, die seit kurzem im MDAX notiert ist, legte starke Zahlen für das erste Quartal vor. Mit einem Quartalsgewinn von 199 Millionen Euro nach Steuern erzielte die DWS das zweitbeste Ergebnis ihrer Unternehmensgeschichte. Gegenüber dem Vorjahresquartal entspricht das einem Anstieg um 37 Prozent, gegenüber dem Vorquartal immerhin 13 Prozent. Das Ergebnis vor Steuern (EBIT) stieg um zehn Prozent auf 284 Millionen Euro.
Besonders erfolgreich war die DWS im Bereich börsengehandelter Indexfonds (ETFs), insbesondere mit ihrer Marke Xtrackers. Hier konnte neues Anlegerkapital eingesammelt werden. Insgesamt verzeichnete die DWS im ersten Quartal Nettozuflüsse in Höhe von rund 20 Milliarden Euro. Dennoch blieb das verwaltete Vermögen mit 1,01 Billionen Euro auf Vorquartalsniveau, da Wechselkursveränderungen und Marktschwankungen einen Teil der Zuflüsse neutralisierten.
Die Erträge stiegen im Quartalsvergleich um drei Prozent auf 753 Millionen Euro. Das Aufwand-Ertrag-Verhältnis verbesserte sich auf 62,2 Prozent (Vorquartal: 64,5 Prozent). Die Gesellschaft verfolgt das Ziel, diesen Wert bis 2025 auf 61,5 Prozent zu senken.
Ein strategisch bedeutender Schritt für die DWS ist die Ausweitung der Kooperation mit der Deutschen Bank im Bereich „Private Credit“. Künftig arbeitet die DWS nicht nur mit der Investmentbank, sondern auch mit dem Firmenkundengeschäft der Deutschen Bank zusammen. Damit erhält sie privilegierten Zugang zur Kreditpipeline – insbesondere bei Asset-Based-Finance-Produkten, bei denen Unternehmenswerte als Sicherheiten dienen.
DWS-Chef Stefan Hoops sieht hierin ein Alleinstellungsmerkmal am Markt. „Wir bekommen nun privilegierten Zugang zur Kreditpipeline der Investment- und Corporate-Bank – ein wirklich differenzierendes Angebot“, so Hoops. Eine Abnahmeverpflichtung gebe es zwar nicht, doch fließt ein Teil der Managementgebühren an die Deutsche Bank zurück. Die DWS setzt bereits seit Längerem auf ein strategisches Wachstum im Private-Credit-Bereich – einem Markt, der vor allem institutionelle Anleger adressiert.
Beide Unternehmen blicken trotz geopolitischer Unsicherheiten zuversichtlich auf das Geschäftsjahr. Die Deutsche Bank ist auf einem guten Weg, die Ertragsziele von 32 Milliarden Euro bis 2025 zu erreichen, während die DWS ihre operative Effizienz weiter steigern und im Bereich Private Credit neue Märkte erschließen will. Analysten hatten zuletzt ihre Erwartungen an die DWS angesichts der Marktbedingungen leicht reduziert, doch die jüngsten Zahlen könnten hier für neue Impulse sorgen.
Mit Blick auf die kommenden Quartale wird entscheidend sein, inwiefern sich die makroökonomischen Unsicherheiten – darunter Inflation, Zinsentwicklungen und geopolitische Spannungen – auf das operative Geschäft auswirken. Die solide Kapitalausstattung, das wachsende Geschäft in margenstarken Segmenten sowie eine weiterhin disziplinierte Kostenkontrolle sprechen jedoch dafür, dass die Deutsche Bank und ihre Tochter DWS derzeit über ein stabiles Fundament verfügen.
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