Ein Ladengang in einem Baumarkt (Symbolbild)
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Nicolas Fuchs Nicolas Fuchs
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Nicolas ist seit 2016 Redakteur bei ARIVA.DE. Seine Expertise in der technischen Analyse und sein Engagement für genaue Prognosen machen ihn zu einer wertvollen Ressource für die Community, die auf aussagekräftige News angewiesen ist.

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"Baumärkte vor dem Umbruch: Wer überlebt die Krise?"

Während viele Baumarktketten ums Überleben kämpfen, setzt Hornbach mit steigenden Umsätzen und stabiler Dividende ein starkes Zeichen. Inmitten der Branchenturbulenzen wird klar: Effizienz schlägt Fläche – und Hornbach gehört zu den Gewinnern.
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Einleitung: Der deutsche DIY-Markt im Krisenmodus

Die einst stabil wachsende Baumarktbranche steht vor einem tiefgreifenden Umbruch. Nach pandemiebedingten Rekordumsätzen folgt nun die Realität: sinkende Erlöse, rückläufige Frequenzen und strukturelle Probleme. Insbesondere die Flächenproduktivität und Kapitalbindung durch hohe Lagerbestände zwingen die Unternehmen zu tiefgreifenden Anpassungen. Die Folge: Marktkonsolidierung, Standortschließungen und ein intensiver Wettbewerb um Franchisepartner.

Fallbeispiel Hellweg: Rückzug statt Expansion

Die Dortmunder Baumarktkette Hellweg steht exemplarisch für die Herausforderungen mittelgroßer Anbieter. Nach den bereits angekündigten Schließungen in Hanau und Münster folgen laut Handelsblatt-Informationen mindestens sieben weitere Standortaufgaben. Ziel sei eine Fokussierung auf rentable Filialen – ein Schritt, den das Unternehmen intern als „Befreiungsschlag“ deklariert.

Finanzielle Schwierigkeiten haben zur Kündigung der Einkaufskooperation mit Rewe geführt. Die Suche nach einem neuen strategischen Partner bleibt bislang erfolglos. Die gescheiterten Übernahmeverhandlungen mit Rewe und der Rückzug aus dem Einkaufsverbund unterstreichen die isolierte Lage des Unternehmens. Mit rund 130 Märkten unter den Marken Hellweg und Baywa (BayWa Aktie) steht die Kette nun vor einer ungewissen Zukunft.

Marktanalyse: Umsatzrückgang und Konsolidierungsdruck

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Der Branchenumsatz ist seit 2022 rückläufig. Während 2019 noch 22,14 Milliarden Euro erwirtschaftet wurden, sank dieser Wert bis 2024 auf 20,92 Milliarden Euro – ein Rückgang von über fünf Prozent in fünf Jahren. Damit einher geht ein zunehmender Margendruck, der insbesondere kleinere Anbieter mit weniger als 100 Standorten massiv unter Druck setzt.

Laut Philipp Hoog von der Handelsberatung BBE ist eine Konsolidierung des Marktes unausweichlich. Die Jahre der Pandemie hätten lediglich kaschiert, dass der Markt bereits zuvor stagnierte. Die Folge: Viele Anbieter müssen nun schmerzhafte Strukturmaßnahmen ergreifen, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.

Obi: Wachstum durch Franchising und Flächenoptimierung

Obi, langjähriger Marktführer und derzeitiger Herausforderer von Bauhaus, positioniert sich strategisch neu. CEO Sebastian Gundel hat 2022 eine umfassende Neuausrichtung eingeleitet – mit Fokus auf Flächenproduktivität, Sortimentstiefe und Partnerschaften.

Der Umsatz lag 2023 stabil bei 4,2 Milliarden Euro – 1,5 Prozentpunkte besser als der Branchenschnitt. Das operative Ergebnis wurde um 100 Millionen Euro verbessert. Ein zentrales Element der Strategie ist das Franchisesystem: Obi konnte allein in diesem Jahr fünf ehemalige Hagebau-Partner mit insgesamt 18 Märkten gewinnen. Das entspricht einem Umsatzvolumen von rund 200 Millionen Euro.

Auch international wächst Obi: Mit der Übernahme von 13 Standorten in der Schweiz treibt die Kette ihre Expansion über die Landesgrenzen hinaus voran.

Bauhaus und Hornbach: Effizienz schlägt Fläche

Während Obi strategisch in Expansion investiert, liegt die Stärke der Wettbewerber Bauhaus und Hornbach in ihrer überdurchschnittlichen Flächenproduktivität. Bauhaus erzielt mit über 2.300 Euro Umsatz pro Quadratmeter beachtliche Kennzahlen – übertroffen wird dies nur noch von Hornbach mit knapp 3.000 Euro.

Hornbach konnte im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2025/26 seinen Umsatz um 5,7 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro steigern. Das EBIT legte um 10,4 Prozent auf 162 Millionen Euro zu. Auch der Gewinn verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahr um 10,5 Prozent auf 110,5 Millionen Euro.

Mit 173 Märkten in neun Ländern und einer soliden Position im Onlinehandel erwirtschaftet die Baumarktsparte rund 95 Prozent des Konzernumsatzes. Die Dividendenpolitik bleibt stabil – seit 38 Jahren ohne Kürzung. Für das laufende Geschäftsjahr sind erneut 2,40 Euro je Aktie vorgesehen.

Rewe-Tochter Toom: Zwischen Expansion und Konsolidierung

Auch Toom Baumarkt, eine Tochtergesellschaft der Rewe Group, verfolgt eine wachstumsorientierte Strategie. Anders als Obi oder Hornbach beschränkt sich Toom auf den deutschen Markt, was angesichts des zunehmenden Konkurrenzdrucks ein Nachteil sein kann. Dennoch setzt das Unternehmen auf Franchising als Wachstumsvehikel: Bereits 30 Märkte werden von selbstständigen Kaufleuten betrieben, weitere sollen folgen.

Rewe-Vorstand Jan Kunath bestätigt das Interesse an der Übernahme strauchelnder Mitbewerber, sofern sich wirtschaftlich sinnvolle Gelegenheiten ergeben. Die Gespräche über einen Komplettkauf von Hellweg scheiterten zwar, doch die Bereitschaft zu weiteren Akquisitionen bleibt bestehen.

Hagebau unter Druck: Schwache Produktivität und Strukturprobleme

Als klassisches Verbundsystem leidet Hagebau besonders unter der aktuellen Marktlage. Mit einer Flächenproduktivität von rund 1.300 Euro liegt die Gruppe am unteren Ende der großen Anbieter. Der Verlust von 18 Märkten an Obi markiert einen erheblichen Einschnitt, sowohl strukturell als auch finanziell.

Die Reaktion: Personalabbau in der Zentrale (über 70 Stellen gestrichen), ein Sparprogramm im Umfang von rund zehn Millionen Euro und eine Umstrukturierung des Managements. Der langjährige Geschäftsführer Jan Buck-Emden verließ das Unternehmen, seine Position blieb unbesetzt. Die verbleibenden drei Vorstände übernehmen seine Aufgaben – ein Signal für straffe Ressourcenführung.

Handelsexperte Hoog warnt: „Verbundgruppen müssen ihren Mitgliedern einen klaren Mehrwert bieten. Andernfalls besteht die Gefahr, dass sie zu stärkeren Systemen wie Obi wechseln.“ Die Kapitalbindung durch große Lagerbestände und die Notwendigkeit zur ständigen Warenverfügbarkeit stellen zusätzliche Belastungen dar.

Fazit: Der deutsche Baumarkt wird zum Verdrängungswettbewerb

Die Entwicklung der Baumarktbranche zeigt deutlich: Der Markt ist überbesetzt, die Fläche zu groß, die Produktivität in vielen Fällen zu niedrig. Die Pandemie konnte die strukturellen Probleme nur kurzfristig überdecken – nun folgt eine Marktbereinigung. Kleinere Anbieter geraten unter Druck, während große Ketten ihre Effizienz verbessern und durch strategische Übernahmen wachsen.

Obi profitiert durch ein flexibles Franchisemodell und gezielte Expansion, Hornbach durch operative Exzellenz und stabile Margen. Toom versucht, durch gezielte Zukäufe aufzuschließen, während Hagebau um den Erhalt seiner Mitglieder kämpft.

Die nächste Phase des Strukturwandels hat begonnen – und nur wer seine Geschäftsmodelle radikal hinterfragt und sich konsequent an Effizienz und Kundennutzen orientiert, wird bestehen können.


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