Je höher die Inflationsrate, desto geringer die Kaufkraft der Menschen: Sie können sich für einen Euro dann weniger leisten. 2,0 Prozent ist die mittelfristige Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB) für den gesamten Euroraum. Bei einer solchen Teuerungsrate sieht die Notenbank ihre wichtigste Aufgabe erfüllt, für stabile Preise und damit einen stabilen Euro zu sorgen.
Dauerhaft niedrige Preise gelten ebenso wie zu stark steigende Preise als Risiko für die Konjunktur: Unternehmen und Verbraucher könnten bei stark sinkenden Preisen Investitionen aufschieben in der Erwartung, dass es noch billiger wird. Die Kerninflation ohne die schwankungsanfälligen Preise für Nahrungsmittel und Energie verharrte im Oktober in Deutschland bei 2,8 Prozent.
Überdurchschnittlich teure Dienstleistungen und steigende Lebensmittelpreise trieben in den vergangenen Monaten die Inflationsrate in Europas größter Volkswirtschaft nach oben. Im Oktober mussten die Menschen hierzulande für Dienstleistungen 3,5 Prozent mehr zahlen als ein Jahr zuvor. Die Lebensmittelpreise lagen um 1,3 Prozent über dem Niveau von Oktober 2024.
Im September hatten sich Dienstleistungen wie Versicherungen, Autoreparaturen sowie Bustickets im Schnitt um 3,4 Prozent verteuert. Die Nahrungsmittelpreise waren im September 2,1 Prozent höher als im Vorjahresmonat.
Etwas Entspannung gibt es bei den Energiepreisen: Kraftstoffe, Strom und Gas waren dem Bundesamt zufolge im Oktober insgesamt 0,9 Prozent günstiger als ein Jahr zuvor. Im September hatten die Energiepreise um 0,7 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats gelegen.
Zwar ist die große Teuerungswelle mit Höchstwerten von fast neun Prozent Inflation ausgelaufen, die Deutschland nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine erfasst hatte. Doch viele Preise sind deutlich höher als vor ein paar Jahren: EZB-Ökonomen haben jüngst errechnet, dass die Lebensmittelpreise in Deutschland seit dem Vor-Corona-Jahr 2019 um mehr als ein Drittel (37 Prozent) gestiegen sind.
Nach Einschätzung von Volkswirten müssen sich Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland vorerst mit Teuerungsraten oberhalb der Zwei-Prozent-Marke abfinden. Für das Gesamtjahr 2025 erwarten führende Wirtschaftsforschungsinstitute dennoch eine relativ moderate Inflationsrate von 2,1 Prozent - auf ähnlichem Niveau wie 2024 mit 2,2 Prozent.
In den Jahren 2022 (6,9 Prozent) und 2023 (5,9 Prozent) war die Inflation nach oben geschnellt, weil sich Energie und Lebensmittel wegen des Ukraine-Krieges rasant verteuerten.
Das Statistische Bundesamt berechnet jeden Monat, wie sich Preise zum Vormonat und Vorjahresmonat entwickelt haben. Dazu notieren die Statistiker in Geschäften, was Obst und Gemüse, Schuhe oder Möbel kosten. Wie hoch ist die Wohnungsmiete, was kostet der Sprit an der Tankstelle? Tausende Einzelpreise von Waren und Dienstleistungen werden repräsentativ nach dem stets gleichen Schema erfasst. Ein Teil wird auch im Internet erhoben.
Die leicht nachlassende Teuerung bei gleichzeitigem Verharren oberhalb der Zwei-Prozent-Marke signalisiert keine plötzliche Entwarnung für die Märkte. Anleger sollten konservativ agieren: Eine diversifizierte Portfolioaufstellung, ausreichende Liquiditätspuffer und ein Fokus auf qualitativ gute Unternehmen können helfen, kurzfristige Schwankungen abzufedern. Beobachten Sie vor allem die Signale der EZB zur Zinsentwicklung, da geldpolitische Entscheidungen die Markterwartungen und Kurse maßgeblich beeinflussen dürften.
In der Ariva.de-Community wird die Inflation als anziehend bzw. schwankend beschrieben, genannt werden beispielsweise 2,4 % im September 2025, 2,2 % im August und rund 2,0–2,2 % in den Vormonaten; auch höhere Kernraten von rund 2,7–2,8 % werden genannt. Als treibende Faktoren sehen Nutzer vor allem höhere Preise für Dienstleistungen und Lebensmittel, während Energiepreise und regionale Unterschiede zu heterogenen Ergebnissen beitragen; Destatis, Eurostat und Institute wie das Ifo-Institut werden als Quellen genannt. Diskutiert werden die Persistenz der Teuerung, mögliche Folgen für die EZB-Geldpolitik (Leit- und Einlagenzins) und die Unsicherheit durch globale Entwicklungen, sodass Ökonomen vorsichtigere Einschätzungen zu künftigen Trends abgeben.
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